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«No sports» bei Suzuki: Geht die Rechnung auf?
Suzuki wird sich nach der Saison 2022 auch aus der MotoGP-WM zurückziehen. Der Hersteller aus Hamamatsu erhofft sich dadurch in vier Jahren Einsparungen von ca. 150 Millionen Euro. Aber um welchen Preis?
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Die Suzuki Motor Corporation hat am 12. Mai nach einer zehntägigen Schreckstarre vor dem Le-Mans-Wochenende offiziell den Rückzug aus der MotoGP-WM per Saisonende 2022 bestätigt. Das Suzuki Ecstar Team war schon um 18 Uhr am 2. Mai nach dem Ende des Montag-Tests auf dem Circuito de Jerez informiert worden und aus allen Wolken gefallen. Die beiden Fahrer Rins und Mir waren getrennt vom Rest des Teams in die Pläne eingeweiht worden. Alex Rins gab zu, er sei in Tränen ausgebrochen, denn er hat seit 2017 viel zum Aufbau des Teams und zur Verbesserung der Suzuki GSX-RR beigetragen.
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Inzwischen hat sich die MotoGP-Welt mit dem Rückzug der Japaner abgefunden. Es wird wieder nach vorne geschaut. Für das spanische Unternehmen Dorna Sports S.L. ist das Thema aber noch nicht erledigt. Suzuki kann zwar nicht zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft gezwungen werden, aber ganz ungestraft wird der japanische Hersteller für den Vertragsbruch nicht davonkommen. Schließlich wurde erst im November 2021 der endgültige Fünf-Jahres-Vertrag bis Ende 2026 unterzeichnet. Jetzt sind die Rechtsabteilungen der Dorna und von Suzuki am Werk. Es wird über eine Konventionalstrafe verhandelt, Suzuki wird für nicht erbrachte Leistungen eine Millionensumme bezahlen müssen. Dadurch sollen auch andere Werke abgeschreckt werden, die womöglich auch über einen Rückzug nachdenken.
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Von der Dorna-Seite ist auch Fingerspitzengefühl gefragt, denn die Spanier wollen den drittgrößten Motorradhersteller der Welt nicht für alle Zeiten vergrämen, schließlich besitzt die Dorna auch die kommerziellen Rechte für die Superbike-WM. Doch aus dieser Rennserie hat sich das Suzuki-Werk schon Ende 2010 zurückgezogen. Nur einmal wurde die Superbike-WM von Suzuki gewonnen – 2005 mit Troy Corser auf der GSX-R 1000 im Alstare-Team von Francis Batta.
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Die Motorrad-WM in allen erdenklichen Disziplinen wird seit Jahren durch Suzuki-Rückzüge geprägt. Aus der MotoGP-WM ist Suzuki nach 2011 auch schon einmal ausgestiegen – für drei Jahre. 2015 erfolgte die Rückkehr, statt des V4-Motors kam jetzt ein Reihenvierzylinder zum Einsatz. Alex Rins hat damit drei Siege errungen, Joan Mir einen. Maverick Viñales auch einen, dazu triumphierte Joan Mir 2020 überraschend in der Weltmeisterschaft.
Auch die Motocross-Szene machte mit dem Wankelmut der Suzuki-Topmanager Bekanntschaft: Ende September 2017 verkündete Suzuki über Nacht und aus heiterem Himmel den Rückzug der Werksteams aus den Motocross-WM-Klassen MX2 und MXGP per Saisonende. Jetzt stellt sich die Frage: Wie hoch wird die Ablöse ausfallen, die die Suzuki Motor Corporation an die Dorna für die Vertragsauflösung bezahlen muss?
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Natürlich sind alle Verträge vertraulich. Anderseits hat SPEEDWEEK.com in Erfahrung gebracht: Jedes MotoGP-Werk, das über kein Kundenteam verfügt, erhielt bis Ende 2021 von der Dorna 500.000 Euro pro Saison – also Suzuki und Aprilia. Für die nächsten fünf Jahre wurde der Betrag etwas angehoben, weil neu statt 20 bis zu 22 Grand Prix vereinbart sind. Die genaue Höhe der Zuschüsse hängen aber von der Anzahl der Grand Prix ab. Werke, die ein Kundenteam betreiben, erhalten von der Dorna ca. 2 Millionen Euro im Jahr. Ducati bekommt allerdings auch nur 2 Millionen, obwohl sie drei Kundenteams beliefern. Denn die Dorna will am liebsten nur ein Kundenteam pro Werk. Wie hoch die Entschädigung an die Dorna auch ausfällt: Suzuki wird sich durch den Rückzug in den kommenden vier Jahren auf jeden Fall viele Millionen sparen. Denn die Experten rechnen bei Suzuki mit einem MotoGP-Jahresbudget von 30 bis 40 Millionen Euro. Sie würden also bis Ende 2026 bis zu 200 Millionen Euro in die "premier class" investieren.
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Der Ausstieg wird Suzuki eine Menge Geld ersparen, obwohl die erste Tranche von 40 Millionen für 2022 schon investiert wurde. Die Suzuki Racing Corporation hat 2019 nach dem Vorbild der Honda Racing Corporation, Ducati Corse, Yamaha Motor Racing, Aprilia Racing und KTM Factory Racing endlich eine eigene Rennfima mit der Bezeichnung Suzuki Racing gegründet. Sie kontrolliert alle Rennaktivitäten des Herstellers. Jetzt können wir eine simple mathematische Rechnung anstellen. Suzuki müsste in den nächsten vier Jahren weitere 160 Millionen Euro für die MotoGP ausgeben. Ob gegen Ducati, Yamaha, Aprilia und so weiter in absehbarer Zeit wieder ein Titelgewinn erobert werden kann, ist fraglich. Gleichzeitig steigen die Kosten steigen, auch die Fahrergagen. Wie hoch wird die Strafzahlung bei Suzuki für die Dorna ausfallen? 5, 10, 25, 20 oder gar 30 Millionen Euro?
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Niemand weiß es. Niemand kann das abschätzen. Zur Erinnerung: Auch in der Formel 1 sind Werke wie Toyota, BMW und Renault abgesprungen. Nie wurde bekannt, dass irgendwelche Riesensummen als Vertragsstrafe bezahlt werden mussten. Manchmal wurde halt ein Formel1-Privatteam wie Sauber (von BMW) noch ein Jahr über Wasser gehalten. Suzuki wird sich also womöglich 150 Millionen ersparen, die dann in Forschung und Entwicklung gesteckt werden können, hauptsächlich in die E-Mobilität.
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Bei der schrumpfenden Motorradsparte von Suzuki fehlen seit Jahren die innovativen Konzepte und Modelle, die Markanteile sinken weltweit. Bei den hochpreisigen Sportmotorrädern hat Suzuki in den letzten 15 Jahren gegenüber Marken wie BMW, Ducati und KTM stark an Boden verloren. Ohne Beteiligung an prestigeträchtigen Motorradsportserien wird Suzuki bei den technischen Innovationen weiter zurückfallen. Das Konzept "Win on Sunday, sell on Monday" wird bei den Japanern bald der Vergangenheit angehören.
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