Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Sepang: Michele Pirro mit neuer Ducati-Aerodynamik

Von Oliver Feldtweg
Die Augen der Ingenieure waren heute in Sepang vor allem auf die Ducati von Testfahrer Michele Pirro gerichtet. Welche Aerodynamik haben Gigi Dall'Igna und seine Techniker für 2023 ausgeheckt?

Yamaha-Testfahrer Cal Crutchlow wurde heute beim ersten Tag des MotoGP-Shakedown-Tests in Malaysia mit der Bestzeit gestoppt. Er fuhr 2:01,146 min. Aber inoffiziell war Dani Pedrosa auf der Red Bull-KTM mit 2:00,4 min deutlich schneller.

Der dreifache MotoGP-Sieger Cal Crutchlow hatte gleich drei YZR-M1-Bikes zur Verfügung. Es handelte sich um zwei 2023-Prottypen und eine 2022-spec-Yamaha für Vergleichsfahrten. Das Hauptaugenmerk wurde auf den modizfiierten, aggressiveren neuen Yamaha-Reihenmotor gelegt. Bekanntlich hatte das Triebwerk beim Valencia-Test im November weniger Leistung geliefert als beim Debüt im September in Misano.

Aber offenbar wurden die Probleme seither wirklich gründlich analysiert und beseitigt, was Projektleiter Sumi schon bei der Teamvorstellung in Jakarta angekündigt hat. Denn Crutchlow erreichte heute einen Top-Speed von 330 km/h, wenn man dem Live Timing des Sepang Circuits Glauben schenken darf.

Beim IRTA-Test 2022 in Sepang war die beste Yamaha mit 327 km/h gemessen worden. Das dürfte Musik in den Ohren von Vizeweltmeister Fabio Quartararo und seinem Monster-Yamaha-Teamkollegen Franco Morbidelli sein. Denn Sepang zählt zu den schnellsten GP-Pisten. Jorge Martins Pole-Zeit von 2022 mit der Pramac-Ducati entspricht einem Schnitt von 169,409 km/h. 

Moto2-World-Champion Augusto Fernández steuerte zum zweiten Mal die GASGAS Factory Racing Tech3 RC16. Er darf als einziger Stammfahrer an dem dreitägigen Shakedown-Test teilnehmen, weil er als einziger Rookie in die MotoGP-Klasse aufsteigt. Mit Platz 2 zog sich der Spanier heute ausgezeichnet aus der Affäre. Er verlor nur 0,185 sec auf die Bestzeit von Cal Crutchlow, der letztes Jahr die letzten sechs Rennen statt Dovi auf der Yamaha des WithU-Teams bestritten hat.

Während sich Jonas Folger nach vier Jahren Abwesenheit zuerst wieder mit der Sepang-Rennstrecke anfreunden musste, wird Dani Pedrosa beim Shakedown im Red Bull KTM Factory Racing Team von der Technikcrew von Neuzugang Jack Miller mit Crew-Chief Cristhian Pupulin betreut. 

Stefan Bradl hielt die Fahne für das Honda Test Team hoch, er hatte zwei RC213Vs in der Box. Der Bayer probierte ein Modell mit Aerodynamik-Redesign aus, dazu kommt die neue Auspuffanlage von Akropovic und die seit dem Misano-GP bekannte Aluschwinge von Kalex. Revolutionäre Neuigkeiten sind an der Honda weiterhin nicht zu entdecken.

«Wir interessieren uns gar nicht für die Entwicklungsschritte bei Honda, sondern schauen in erster Linie auf die Änderungen bei Ducati», erklärte ein Ingenieur aus einem Konkurrenz-Team.

Immerhin: Mit 2:01,605 min gelang Stefan Bradl die viertbeste Zeit.

Lorenzo Savadori musste heute am ersten Tag mit nicht weniger als sechs neuen Aprilia-Rennmaschinen «installation laps» absolvieren und die Bikes für den IRTA-Test (10. bis 12.2.) vorbereiten, wo dann Aleix Espargaró, Maverick Viñales, Miguel Oliveira und Raúl Fernández auf diese Aprilia RS-GP 23 warten. Aprilia kreuzte mit neuen Aerodynamik-Versionen auf, aber Savadori wurde am Nachmittag von einem Defekt eingebremst.

Ducati-Testfahrer Michele Pirro beginnt seine elfte Saison (!) als Desmosedici-Entwickler. Er erledigt die Basisarbeit für den neuen Weltmeister Pecco Bagnaia und dessen Markenkollegen. Heute war an der GP23 zuerst einmal eine neue Verkleidung zu sehen, die Gigi Dall’Igna bereits bei der Teamvorstellung in Madonna angekündigt hat. Pirro steuerte zwei GP23 und schaffte eine Zeit von 2:02,115 min.

Wegen der hohen Temperaturen von 32 Grad und des verdreckten Asphaltbelags liegen die Zeiten noch rund drei Sekunden über jenen Zeiten, die wir beim Malaysia-GP Ende Oktober gesehen haben.

Aber die Teams und Fahrer betonen ja gerne, dass das Aussortieren neuer Teile im Vordergrund steht, die Rundenzeiten seien Nebensache, heisst es. 

Resultate Sepang-Test, 5.2., 18 Uhr Ortszeit

1. Crutchlow (Yamaha Test 2), 2:01,146 min.
2. Augusto Fernández (GASGAS), + 0,185 sec
3. Yamaha Test 1, + 0,427
4. Bradl (Honda Bike 2), + 0,459
5. Savadori (Aprilia Bike D), + 0,500
6. Yamaha Test 3, + 0,801
7. Pirro, Ducati, + 0,969
8. Bradl (Honda Bike 1), + 1,069 sec
9. Augusto Fernández (GASGAS Bike 2), + 1,331
10. Savadori (Aprilia Bike C), + 1,700
11. Savadori (Aprilia Bike G), + 1,793
12. Folger (KTM, Bike 2), + 2,540
13. Folger (KTM Bike 1), + 3,509 sec

Ohne Zeitnahme-Transponder: Dani Pedrosa (KTM)
Inoffiziell gestoppt: 2:00,4 min

MotoGP-Ergebnis Q2, Sepang (22.10.2022):

1. Martin, Ducati, 1:57,790 min
2. Bastianini, Ducati, 1:58,246 min, + 0,456 sec
3. Marc Márquez, Honda, 1:58,454, + 0,664
4. Bezzecchi, Ducati, 1:58,490, + 0,700
5. Rins, Suzuki, 1:58,575, + 0,785
6. Marini, Ducati, 1:58,579, + 0,789
7. Morbidelli, Yamaha, 1:58,654, + 0,864
8. Viñales, Aprilia, 1:58,766, + 0,976
9. Bagnaia, Ducati, 1:58,862, + 1,072
10. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:58,935, + 1,145
11. Mir, Suzuki, 1:59,145, + 1,355
12. Quartararo, Yamaha, 1:59,215, + 1,425

Die weitere Startaufstellung:
13. Brad Binder, KTM, 1:59,053 min
14. Miller, Ducati, 1:59,064
15. Crutchlow, Yamaha, 1:59,256
16. Di Giannantonio, Ducati, 1:59,278
17. Zarco, Ducati, 1:59,690
18. Oliveira, KTM, 1:59,699
19. Gardner, KTM, 1:59,803
20. Pol Espargaró*, Honda, 1:59,363
21. Alex Márquez, Honda, 2:00,008
22. Fernández, KTM, 2:00,077
23. Nagashima, Honda, 2:00,803
24. Darryn Binder, Yamaha, 2:10,717

*= Grid-Penalty (3 Plätze zurück)


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