KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Casey Stoner testete Ducati ohne Aero-Hilfsmittel

Von Simon Patterson
Casey Stoner gemeinsam mit Ducati-Werksfahrer Enea Bastianini beim «Goodwood Festival of Speed»

Casey Stoner gemeinsam mit Ducati-Werksfahrer Enea Bastianini beim «Goodwood Festival of Speed»

In seiner Rolle als Ducati-Testfahrer gewann der zweifache MotoGP-Champion Casey Stoner 2016 interessante Erkenntnisse, die die heutige Königsklasse grundlegend verändern könnten.

Casey Stoner ist unter anderem für seine offene Kritik an der MotoGP-Klasse bekannt. Zuletzt betonte er, dass die Aerodynamik-Entwicklung «Unmengen an Ressourcen verschlingt» und diese der Grund für den Rückstand der japanischen Werke wie Honda und Yamaha seien.

Hierzu brachte der zweifache MotoGP-Weltmeister einen Beleg aus seiner Zeit als Ducati-Testfahrer im Jahr 2016. Vier Jahre nach seinem Rücktritt testete er damals beim offiziellen MotoGP-Test auf dem Red Bull Ring im österreichischen Spielberg die Desmosedici GP16. Beeindruckend war dabei, dass der Australier mit nur sieben Zehntelsekunden Rückstand auf Platz 4 landete.

«Zu meiner Zeit bei Ducati habe ich bewiesen, dass die Aerodynamik-Teile unnötig sind», hielt Stoner fest. «Der Red Bull Ring ist ohne die neue Schikane die Strecke, auf der die Aerodynamik am meisten Vorteile bringt. Wir haben auf meinen Wunsch beide Konfigurationen getestet. Ich war ohne die Flügel nur eine Zehntelsekunde langsamer, ohne dass wir das Set-up auf die veränderte Geometrie angepasst haben.»

Der 37-Jährige ergänzte: «Man kann auch ohne die Aero-Unterstützung lernen, wie man das Vorderrad am Boden hält. Egal ob mit einem schnellen Gangwechsel oder der Hinterradbremse, das ist die Kunst des Motorradfahrens.»

Gleichzeitig äußerte sich der 45-fache GP-Sieger erneut kritisch über die heutige Technik der Königsklasse: «Heutzutage ist es den Fahrer ja nicht einmal mehr erlaubt, die Kupplung zu benutzen, da sie dann der Elektronik in die Quere kommt. Man muss den Fahrern wieder die Kontrolle über das Bike geben, damit das Fahren mit Slides und Wheelies wieder spektakulär wird. Die einzige Action heutzutage sind die Überholmanöver beim Anbremsen. Niemand erhält mehr einen Vorteil durch die bessere Beschleunigung aus der Kurve oder einen Fehler durch einen Hinterradrutscher. Das muss sich ändern.»

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