Motocross-Gespann-WM Rudersberg: Die Brown-Show

Von Axel Koenigsbeck
Nachdem der Kampf um den Titel bereits entschieden war, stand beim Finale der Motocross-Gespann-WM in Rudersberg nur noch die Bronzemedaille zur Disposition. Koen Hermans/Nicolas Musset gewannen das Duell.

Erst hatten sie kein Glück, dann kam noch Pech dazu. Arne Dierckens/Robbie Bax mussten bald nach dem Start zum ersten Lauf in den Helferraum abbiegen, um ein ramponiertes Federbein an der Schwinggabel zu wechseln. Weil Koen Hermans/Nicolas Musset nach der ersten Runde im Hinterfeld steckten, sah es jedoch zunächst so aus, als könnte das belgisch-niederländische Duo seine Chancen auf den dritten WM-Rang offenhalten. Doch dann fuhren Hermans/Musset in beeindruckender Manier nach vorne, während Dierckens/Bax es mit ihrem Rundenrückstand nicht mehr in die Punkteränge schafften.

Damit nicht genug. Schon in der samstäglichen Qualifikation hatten Stuart Brown/Josh Chamberlain Bestzeiten vorgelegt. Auch am Sonntag ließen die Briten keinen Zweifel an ihrem Siegeswillen aufkommen. Dem Holeshot folgte ein erster Lauf, in dem Brown/Chamberlain niemals ernsthaft von den Verfolgern Marvin Vanluchene/Ben van den Bogaart attackiert wurden. Damit verloren Dierckens/Bax gleich auch noch den vierten WM-Rang.

Den sollten sie im zweiten Lauf auch nicht zurückerobern können. Brown sr. siegte abermals unangefochten, diesmal vor den Champions Etienne Bax/Kaspars Stupelis. Als drittes Team stiegen Browns Sohn Jake und dessen Beifahrer Joe Millard aufs Podium und sorgten damit für eine Sensation. Noch nie in der Historie der Sidecar-WM haben Vater und Sohn als Fahrer gemeinsam auf dem Treppchen gestanden. Und noch nie haben Vater und Sohn bei einem Grand Prix die Qualifikation gewonnen. Den Browns war dieses Kunststück bereits am Samstag gelungen. Und nur der vierte Platz im ersten Lauf verhinderte, dass Jake und Passagier Joe an der Ehrung der Tagesbesten in Rudersberg teilnehmen durften.

Hermans/Musset hatten ihren dritten WM-Rang bereits nach dem ersten Lauf sicher und konnten es relativ gelassen hinnehmen, dass sie zum Wechsel des defekten Seitenrades in den Helferraum abbiegen mussten. Durchwachsen lief es auch für Julian Veldman, dessen Bruder Sam den verletzten Glenn Janssens im Boot vertrat. Im ersten Lauf rutschte Sam, mit dem Veldman damals seine Karriere bei Kids & Sidecars begann, aus dem Beiwagen.

Beim Heim-GP auf der neu und breiter gestalteten Strecke waren erwartungsgemäß mehr deutsche Gespanne als bei den letzten Grands Prix anwesend. Schon in der Qualifikation erwiesen sich Eddie Janecke/Gordon Bothur mit einem neunten Platz als das stärkste Team. Auch Adrian Peter/Miroslav Zatloukal hatten keine Mühe, sich direkt für das Rennen zu qualifizieren. Etwas knapper ging die Sache für Tim Prümmer/Tobias Lange und Christian Sieber/Michael Klooz aus. Markus Prokesch/Patrick Schmidt durften als Reservefahrer am zweiten Lauf teilnehmen. Sebastian Engelbrecht und Ersatzpassagier Nick Maas scheiterten im Last Chance.

Daran mussten auch Marco Heinzer/Ruedi Betschart teilnehmen, weil ein Elektrikdefekt sie in der Qualifikation eingebremst hatte. In den Rennen fuhren die Schweizer jeweils Top-Ten-Plätze ein. Das wäre Christophe und Maxime Cuche ebenfalls gelungen, hätten sie nicht im ersten Lauf wegen technischer Probleme aufgeben müssen. Fabian Hofmann/Marius Strauss qualifizierten sich via Last-Chance-Heat und verfehlten die Punkteränge im zweiten Lauf nur knapp. Remo Inderbitzin/Andreas Lenherr mussten auf die Teilnahme am Last Chance verzichten, nachdem sie die direkte Qualifikation um Haaresbreite verfehlten.

Neues gibt es von den Deutschen Meistern Petr Kolencik/Matej Hejhal zu berichten. Die Tschechen wollten ursprünglich ihre Karriere nach dieser Saison beenden. Nachdem aber weitere Sponsoren ihre Unterstützung angeboten haben, erwägen sie nun eine Teilnahme an der kompletten WM 2020. Dass Kolencik/Hejhal immer für Top-Platzierungen gut sind, bewiesen sie in Rudersberg abermals.

Am ersten Oktober-Wochenende findet in Schwedt/Oder das «Sidecarcross of European Nations» statt. Für Deutschland werden die Vizemeister Peter/Zatloukal, die DM-Dritten Janecke/Bothur und Engelbrecht/Maas starten. Die Schweiz wird durch Heinzer/Betschart, Cuche/Cuche und Hofmann/Strauss vertreten. Infos: motorsportclub-schwedt.de

Resultate Motocross-Gespann-WM Rudersberg/D:

1. Lauf: 1. S. Brown/J. Chamberlain (GB), WHT-Husqvarna. 2. Vanluchene/van den Bogaart (B/NL), VMC-Zabel. 3. E. Bax/Stupelis (NL/LV), WSP-Zabel. 4. J. Brown/Millard (GB), WSP-Zabel. 5. Varik/Daiders (EST/LV), WSP-Husqvarna. 6. Hermans/Musset (NL/F), WSP-Zabel. 7. Gert van Werven/Kunnas (NL/FIN), WSP-TM. 8. Compalati/Chopin (I/F), VMC-Zabel. 9. Heinzer/R. Betschart (CH), VMC-KTM. 10. Thomas/Lebreton (F), VMC-Zabel. 11. Kolencik/Hejhal (CZ), WSP-Zabel. 12. Kinge/Gray (GB), VMC-Zabel. 13. Santermans/Beleckas (B/LT), VMC-Zabel. 14. J. Keuben/Mans (NL/B), VMC-Zabel. 15. Moulds/Anthony (GB/AUS), VMC-Husqvarna. 16. Janecke/Bothur (D), WSP-Mega. 17. Hroch/Hroch (CZ), WSP-Zabel. 18. Normak/Kasesalu (EST), WSP-Zabel. 19. Prümmer/Lange (D), VMC. 20. Peter/Zatloukal (D/CZ), WSP-Zabel.

2. Lauf: 1. S. Brown. 2. E. Bax. 3. J. Brown. 4. Vanluchene. 5. Dierckens/R. Bax (B/NL), WSP-Zabel. 6. Varik. 7. Cuche/Cuche (CH), VMC-KTM. 8. Kolencik. 9. Van Werven. 10. Heinzer. 11. Moulds. 12. Veldman/Veldman (NL), WHT-Mega. 13. J. Keuben. 14. Santermans. 15. Kinge. 16. Hermans. 17. Janecke. 18. Peter. 19. Hroch. 20. Sieber/Klooz (D), WHT-KTM.

WM-Stand nach 28 Läufen: 1. E. Bax, 604 Punkte. 2. Vanluchene 548. 3. Hermans 447. 4. S. Brown 421. 5. Dierckens 406. 6. Varik 331. 7. Compalati 295. 8. J. Brown 294. 9. Sanders 252. 10. Santermans 203. 13. Giraud 185. 16. Cuche 162. 18. Heinzer 111. 24. Peter 59. 27. Janecke 33. 29. Pozzi 32. 35. T. Blank 18. 41. Reimann 13. 54. Hofmann 6. 57. Prümmer 5. 62. Engelbrecht, H. Müller und Sieber je 3.

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