Marc Coma: «Man liebt oder hasst die Wüste»

Von Christian Panny
Marc Coma (2. vl) bei der KTM-Vertragsunterzeichnung

Marc Coma (2. vl) bei der KTM-Vertragsunterzeichnung

Der Spanier Marc Coma ist seit über zehn Jahren fester Bestandteil der Rallye-Szene. 2011 gewann er den Klassiker Dakar, in diesem Jahr wurde er Cross Country Weltmeister und stellte sich einem Interview.
Es ist wenig verwunderlich, dass KTM den Vertrag mit dem erfahrenen wie erfolgreichen Spanier frühzeitig verlängert hat; zukünftige Erfolge sind fest eingeplant. Der Spanier stellte sich einigen Fragen und gibt interessante Informationen preis.

Du hast deinen Vertrag mit KTM vorzeitig verlängert. Was macht KTM für dich so speziell?

Für mich ist wichtig, dass Racing bei KTM zur Firmenphilosophie gehört. Wir arbeiten seit mehr als zehn Jahren zusammen. Das ist mehr als ein Team. Das ist wie eine zweite Familie für mich. Wir haben nach wie vor die gleichen Ziele. Ich bin froh, dass die Zusammenarbeit weiter geht.

Gratulation zum Titel des Cross Country Rally Weltmeisters! Diesen Titel hast du auf den recht steinigen und felsigen Etappen der Sardinien-Rally fixiert. Welcher Untergrund ist dir lieber?

Mir ist eigentlich egal, ob es steinig und felsig ist, oder ob es hohe Dünen sind wie in Dubai. Hauptsache, es ist die Wüste. Eine grosse, offene Wüste! Da fühle ich mich am wohlsten!

Liebst Du am meisten das, was viele am meisten fürchten…?

In der Wüste gibt es keine halben Sachen. Man kann die Wüste nicht bloss ein bisschen mögen. Oder ein wenig nicht mögen. Man liebt die Wüste oder man hasst sie. Wenn man das erste Mal dort ist, merkt man ganz schnell, ob man hier am falschen Platz ist. Bei der Orientierung bekommt man mit den Jahren immer mehr Erfahrung. Wenn man einmal mit den Instrumenten vertraut ist, so wird man bei der Navigation recht rasch immer sicherer.

Bei einer Rally bist Du mit 140 km/h und mehr unterwegs. Durch Terrain, in dem es viele versteckte Hindernisse und Fallen gibt. Manche sieht man spät, manche zu spät, manche gar nicht. Wie behält man bei diesem Tempo die Kontrolle über das, was das Bike tut?

Die richtige Dosierung, das ist der schwierige Part an unserem Sport. Das Tempo ist zweifellos hoch. Und wir haben ja keine Gelegenheit, die Etappe in einem Trainingslauf kennenzulernen. Also muss man die Augen wirklich immer offen halten, um möglichst alles zu sehen und zu bemerken. Wenn man bei diesem Tempo stürzt, so kann das bekanntlich fatale Folgen haben. Man braucht auch viel Erfahrung und Klarheit über die eigenen Fähigkeiten.

Wie trainierst du für solche Sachen?

Das beste Training ist, Rennen zu fahren. Wenn man in einer Rally ist, so hat man ein Roadbook und weiss, dass es Sicherheitsmassnahmen und Helikopter gibt. Eine Rally ist eigentlich der beste Weg, um Rallyfahren zu trainieren. Ich trainiere hin und wieder auch auf eigene Regie in Marokko. Da bin ich aber immer weit weg vom Maximum. Wenn man auf eigene Faust in die Wüste geht und es passiert etwas, so kann das riesige Probleme geben, zum Beispiel wenn man verletzt ist und geborgen werden muss. Wenn man also alleine trainiert, sollte man nie das Hirn ausschalten. Die Wüste verzeiht keine Dummheiten.

Was machst du, wenn du keine Rennen fährst oder trainierst? Was machst Du, wenn Du frei hast?

Ich lebe in einem kleinen Ort in Katalonien mit nur etwa 2000 Einwohnern. Ich bin hier gerne in den Bergen unterwegs, klettere auch ein bisschen. Zu Hause heisst für mich aber vor allem Entspannen und die Zeit mit meiner Familie verbringen.

Kannst du dir vorstellen, gelegentlich Ausflüge in die Xtreme-Szene zu machen. Die «Red Bull Romaniacs» feiert nächstes Jahr ihr zehntes Jubiläum…

Ja, das würde ich gerne einmal. Allerdings nur zum Spass, vielleicht zusammen mit Freunden. Ohne den Anspruch, aufs Podium zu fahren. Denn man muss ganz klar sagen, dass diese Xtreme-Rennen immer technischer und aussergewöhnlicher werden. Die Xtreme-Piloten sind absolute Spezialisten auf ihrem Gebiet. Für diese Art von Rennen muss man speziell trainieren. Mein Training zielt absolut nicht auf derartige Rennen ab. Ich wollte trotzdem schon mal die «Romaniacs» fahren - es ist sich aber nicht ausgegangen. Heuer habe ich mir aber die «Baja California» angesehen. Und ich werde nächstes Jahr sicher auch versuchen, die eine oder andere neue Erfahrung zu machen.

Welches Bike fährst du nur so «just for fun», wenn du die Rally-Maschine abstellst?

Ich habe eine Supermoto. Wenn ich ein Wochenende frei habe, dann fahre ich ab und zu zusammen mit meinem Vater in unserer Gegend. Ich habe auch ein Motocross-Bike. Das mache ich auch gerne. Das ist ja auch ein gutes Training für mich. Aber nur so zum Spaß: da ist mir die Supermoto am liebsten.

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