MotoGP: Pramac-Boss schießt gegen Ducati

Superbike-WM 2019 mit Cortese und Markus Reiterberger

Von Ivo Schützbach
Nie verliefen die Fahrerverpflichtungen so schleppend wie in diesem Jahr. Umso positiver ist zu bewerten, dass wir in der Superbike-WM 2019 zwei Deutsche sehen werden. Dafür fehlen MV Agusta und Aprilia.

Das Kawasaki-Werksteam hat den Vertrag mit seinem vierfachen Weltmeister Jonathan Rea vorzeitig bis Ende 2020 verlängert. 2019 wird Leon Haslam an seiner Seite fahren, der damit für seine Verdienste in der Britischen Meisterschaft und bei den Suzuka Eight Hours belohnt wird.

Ducati macht mit Vizeweltmeister Chaz Davies weiter und hat überraschend Alvaro Bautista verpflichtet. Obwohl der sieglose Spanier in neun MotoGP-Jahren nur drei Podestplätze erobert hat, traut ihm Ducati mehr zu als dem diesjährigen Piloten Marco Melandri.

Aruba schließt sein Junior-Team und bringt Michael Ruben Rinaldi stattdessen bei Barni Ducati unter.

Pata Yamaha vertraut weiter auf sein bisheriges Duo Michael van der Mark und Alex Lowes, beide konnten in diesem Jahr ihren ersten Sieg in der Superbike-WM erobern.

Mit dem Giansanti Racing Team (GRT) leistet sich Yamaha erstmals eine offizielle Satelliten-Mannschaft. Mit Supersport-Weltmeister Sandro Cortese ist sich Yamaha einig, für den zweiten Platz kommen der junge Italiener Federico Caricasulo und der Franzose Florian Marino in Frage. GRT wird sein Duo auf der Motorrad-Messe EICMA in Mailand Anfang November präsentieren.

Dort werden auch das neue werksunterstützte Team von BMW sowie die neue S1000RR offiziell vorgestellt. Die Bayern schlossen einen Drei-Jahres-Vertrag mit Shaun Muir Racing, die letzten zwei Jahre als Milwaukee Aprilia unterwegs. Den Fahrerzuschlag bekommen Superstock-Europameister und BMW-Zögling Markus Reiterberger sowie Ex-Weltmeister Tom Sykes, der nach neun Jahren Kawasaki verlässt.

Pedercini Kawasaki hatte sein Team mit dem jungen Gabriele Ruiu und Yonny Hernandez bereits beisammen, in Magny-Cours kam es aber zum Zerwürfnis mit dem Kolumbianer, für den jetzt Ersatz gesucht wird.

Kawasaki Puccetti bleibt ein Ein-Mann-Team und macht mit dem talentierten Türken Toprak Razgatlioglu weiter.

Bei Honda wird diese Woche entschieden, wie es in der Superbike-WM weitergeht. Honda Japan denkt darüber nach, seinen langjährigen Partner Moriwaki mit Unterstützung der Honda Racing Corporation (HRC) in die seriennahe Weltmeisterschaft zu schicken, als Partner hat sich das Althea-Team von Genesio Bevilacqua angetragen. Die Zukunft der diesjährigen Teams von Ten Kate (Red Bull) und Triple-M ist bis dahin ungewiss.

Honda hat Ende Juni die Option auf Leon Camier für 2019 gezogen, wird Moriwaki neues Nummer-1-Team, könnte der Japaner Ryuichi Kiyonari in die Superbike-WM zurückkehren. Er fuhr bereits 2008 und 2009 für Honda und holte drei Siege sowie sechs Podestplätze.

Orelac Kawasaki steht vor der Vertragsverlängerung mit dem Argentinier Leandro Mercado, Guandalini Yamaha will ebenfalls mit einem Fahrer weitermachen.

GoEleven kann sich vorstellen, mit Roman Ramos für ein fünftes Jahr zu verlängern. Die kommenden Tage wird entschieden, ob es mit Kawasaki weitergeht oder ob der Wechsel zu Ducati oder Honda erfolgt.

MV Agusta verschwindet aus der Weltmeisterschaft, Aprilia voraussichtlich ebenso. Zum Rettungsanker für Aprilia könnte das diesjährige MV-Agusta-Team von Andrea Quadranti werden. Senkt der Hersteller aus Noale seine Forderungen gegenüber 2018 deutlich, kann sich der Tessiner vorstellen auf die schnellen RSV4 umzusatteln. Kommt dieser Deal nicht zustande, wird sich Quadranti ausschließlich um den Supersport-WM-Auftritt von MV Agusta kümmern.

Die Superbike-WM 2019 wird aus mindestens 20 permanenten Fahrern bestehen, zusätzlich sollen bei jedem Event bis zu vier Wildcards dabei sein.

«Das Problem ist nicht die Quantität, sondern die Qualität», unterstreicht Sport-Direktor Gregorio Lavilla von WM-Promoter Dorna. «Wir wünschen uns 20 bis 22 Fixstarter von Teams auf gutem Niveau. Die Frage ist immer, wie wir das erreichen. Die einfachste Lösung wäre, sie direkt zu unterstützen. Die nachhaltigste Lösung ist, ihnen die Werkzeuge in die Hand zu geben, um selbst für mehr Unterstützung zu sorgen. Daran arbeiten wir.»

Von den diesjährigen Piloten sind die vier Laufsieger Marco Melandri (22 Siege), Eugene Laverty (13), Loris Baz (2) und Jordi Torres (1) bislang ohne Job. Außerdem Javier Fores, Lorenzo Savadori, Jake Gagne, Patrick Jacobsen, Yonny Hernandez, Jakub Smrz sowie Roman Ramos.

Fixe Fahrer für die Superbike-WM 2019:

Kawasaki: Jonathan Rea (GB), Leon Haslam (GB)

Kawasaki Puccetti: Toprak Razgatlioglu (TR)

Pedercini Kawasaki: Gabriele Ruiu (I)

Pata Yamaha: Michael van der Mark (NL), Alex Lowes (GB)

GRT Yamaha: Sandro Cortese (D)

Aruba.it Ducati: Chaz Davies (GB), Alvaro Bautista (E)

Barni Ducati: Michael Ruben Rinaldi (I)

SMR BMW: Markus Reiterberger (D), Tom Sykes (GB)

Honda: Leon Camier (GB)

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