Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Bringt Marco Melandri Yamaha endlich an die Spitze?

Von Ivo Schützbach
Dem Papierformat nach ist Marco Melandri der beste der vier Yamaha-Piloten in der Superbike-WM 2019. Erstmals spricht der 36-jährige Italiener im Exklusiv-Interview über die R1.

Mit 22 Siegen und 72 Podestplätzen ist Marco Melandri der mit Abstand erfolgreichste der vier Yamaha-Piloten in der Ende Februar in Australien beginnenden Superbike-WM 2019. GRT-Kollege Sandro Cortese ist zwar Moto3- und Supersport-Weltmeister, aber ein Rookie auf der 1000er. Und die Werksfahrer Michael van der Mark (2 Siege, 21 Podestplätze) sowie Alex Lowes (1/11) haben deutlich weniger vorzuweisen.

Bei seinem Debüt auf der Yamaha R1 am 26./27. November in Jerez war Melandri auf gleichen Reifen kaum langsamer als die Werksasse, auch Cortese war nahe dran.

Melandris Ducati-Vertrag untersagte ihm bis Ende 2018 über seinen neuen Arbeitgeber Yamaha zu reden. Das erste Interview gab der Italiener zum Jahreswechsel SPEEDWEEK.com.

Marco, du bist die Yamaha im November zwei Tage gefahren. Verglichen mit der Ducati: Wie gut ist der Level der R1?

Der Jerez-Test war schwierig für uns, innerhalb einer Woche musste alles organisiert werden. Das Team bekam die Motorräder erst einen Tag vor dem Test. Wir waren nicht perfekt vorbereitet und hatten keine Ersatzteile.

Mit gebrauchten Reifen taugt mir der Charakter des Motorrads sehr gut. Ich hatte viel Spaß beim Fahren, es war schön.

Es ist normal, dass wir mit der Abstimmung noch nicht im optimalen Fenster waren, besonders mit neuen Reifen. Ich bin mir sicher, dass ich beim nächsten Test Ende Januar in Jerez viel schneller sein werde.

Nach den ersten beiden Wintertests beklagten sich die Yamaha-Werksfahrer van der Mark und Lowes, dass Jonathan Rea und Kawasaki viel zu weit vorne lägen, und dass es nicht sein darf, dass Ducati mit einem neuen Motorrad kommt und sofort so schnell ist wie Yamaha. Mangelt es der Yamaha an Potenzial oder was läuft schief?

Um das zu beurteilen, bin ich mit diesem Motorrad noch nicht genügend Kilometer gefahren. Ich habe Yamaha einige Wünsche geschildert, ich weiß aber nicht, wodurch sich mein Motorrad im November von denen von van der Mark und Lowes unterschied.

Ich glaube, dass wir nahe an Kawasaki dran sein können – sehr nahe.

Um welche Verbesserungen hast du Yamaha gebeten?

Ich habe nur um Kleinigkeiten gefragt. Für uns war ja alles neu, auch für den Elektroniker des Teams. Wir müssen uns erst besser kennenlernen. Ich glaube nicht, dass meine Wünsche Auswirkungen auf die Rundenzeit haben werden.

Etwas mehr Hinterradgrip wäre gut, ich meine aber, dass das an der Werksmaschinen bereits so war.

Du hast mit der letztjährigen Schwinge getestet? Yamaha hatte bei den Tests nur eine neue Schwinge für van der Mark und Lowes dabei?

Genau.

Unterscheiden sich deinen Ideen von denen der Werksfahrer?

Ich weiß nicht, was sie gerne anders hätten. Wir hatten während des Tests nur wenig Zeit und viel zu tun. Ich habe mich deshalb auf meine Aufgaben konzentriert.

Vor dem Saisonstart hast du noch drei Tests in Jerez, Portimao und auf Phillip Island?

Richtig.

Bekommst du für diese Tests Neuerungen?

Ja, wir bekommen die neuen Motorräder von Yamaha. Die Bikes, welche wir im November einsetzten, waren vom Testteam. Das waren zusammengestückelte Maschinen.

Hältst du es für möglich, dass du als Fahrer im Satelliten-Team die Werkspiloten schlägst?

Ja klar. Das habe ich vor.

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