Ernst Gschwender: In Österreich schlug er Fred Merkel

Von Kay Hettich/Michael Sonnick
Ernst Gschwender fuhr in den 1980er und 1990er Jahren

Ernst Gschwender fuhr in den 1980er und 1990er Jahren

Ernst Gschwender ist einer der ersten Vertreter von Deutschland in der 1988 gegründeten Superbike-WM. Der Bayer feiert am heutigen 11. Februar seinen 65. Geburtstag.

In Donington Park 1988 wurde das erste Meeting der Superbike-WM veranstaltet, bereits beim zweiten Rennwochenende der seriennahen Meisterschaft auf Hungaroring stand Ernst Gschwender mit einer Suzuki in der Startaufstellung. In den beiden Läufen fuhr der Bayer als Zehnter und Neunter mitten in die Punkteränge. Im selben Jahr holte er weitere Top-10-Platzierungen auf dem Österreichring.

Auf dem Österreichring fuhr Gschwender auch seine beste Platzierung ein, als er 1990 im ersten Lauf 19,9 sec hinter Sieger Fabrizio Pirovano als Fünfter ins Ziel kam – Weltmeister Fred Merkel wurde im selben Rennen Siebter! Auch mit Kawasaki fuhr er auf dem heutigen Red Bull Ring 1993 als Sechster ein starkes Ergebnis ein. Insgesamt absolvierte Gschwender in der Superbike-WM 55 Rennstarts und sammelte dabei 104,5 Punkte.

Seine Wurzeln hatte der Gschwender aber in der nationalen Rennszene. Sein erstes Motorradrennen bestritt der großgewachsene Bayer 1977 beim Flugplatzrennen in Wunstorf/Niedersachsen. 1982 holte er sich die Vize-Meisterschaft in der 500 ccm Klasse.

Ein Jahr später krönte er seine Motorsportlaufbahn mit dem deutschen Meistertitel in der Königsklasse auf einer Suzuki RG 500. Danach stieg Gschwender in die Superbike-Klasse um. Während er 1985 und 1986 jeweils den Vizetitel in der Deutschen Superbike Meisterschaft errang, holte er in den folgenden Jahren 1987 und 1988 auf einer Suzuki GSX-R 750 den Meistertitel. 1991 wechselte Gschwender dann die Marke und ging für Kawasaki im Team Green vom deutschen Kawasaki-Importeur in der PRO Superbike-Serie an den Start. Mit einem Sieg beim Flugplatzrennen 1993 in Speyer belegte er den vierten Gesamtrang in der hart umkämpften Meisterschaft.

Nach der Saison 1993 beendete er als dreifacher deutscher Meister seine Motorradkarriere. Seither betreibt er seine Autowerkstatt, Ernies V8 Shop. Der Name verrät schon seine Leidenschaft zu großvolumigen amerikanischen Sportwagen. Auch Autorennen ließ er nicht aus. 1997 ging er mit einem Porsche 911 GT2 R in der FIA GT Meisterschaft an den Start. 2002 pilotierte er eine Chevrolet Corvette C5 in der amerikanischen Grand-Am Sportwagen Serie. Gschwender ist bislang der einzige Pilot, der auf der legendären Rennstrecke in Daytona/USA sowohl bei den Motorrad- als auch bei den Autorennen erfolgreich teilnahm.

Der «Bauer mit Power», wie er von Streckensprecher Hubert Schweitzer genannt wurde, lebt in Neufahrn in der Nähe seiner Geburtsstadt München. Seinen Beinamen erhielt er deshalb, weil seine Eltern eine große Landwirtschaft betrieben. Selbst aber hat er den Beruf des Landwirts nie ausgeübt, ihn faszinierten schnelle Motorräder und Autos.

Im Jahr 2009 erkrankte der lebensfrohe Bayer an dem heimtückischen Parkinson-Syndrom. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen beim PRO Superbike - The Revival auf dem Sachsenring 2014 einige Runden zu drehen und seine Rennfahrerkollegen aus der aktiven Zeit wiederzutreffen. Sein Freund und Ex-Mechaniker Kurt Stückle betreute ihn dort, wie schon früher zu Gschwenders aktiven Zeiten. Kurt Stückle war der Mann hinter den Erfolgen des erfolgreichen Bayern.

Geschwender wurde am 11. Februar 1956 geboren und feiert heute seinen 65. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich.

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