Schock-Diagnose: Fritz Wallner muss mit 31 aufhören

Von Manuel Wüst
Österreich ist nicht gesegnet mit guten Speedwayfahrern, Fritz Wallner gehört zu den wenigen, welche die letzten 15 Jahre international auf sich aufmerksam machten. Jetzt ist Feierabend.

Gegenüber SPEEDWEEK.com erklärte Fritz Wallner, der sich durch seinen äußerst spektakulären Fahrstil auszeichnete, weshalb er zurücktreten musste und blickte auf seine Laufbahn zurück.

Fritz, zum Ende der Saison 2017 hast du deine Laufbahn beendet: Was sind die Gründe? Mit 31 Jahren kommt der Schritt relativ früh.

Nach einem super Start in England in die Saison 2017, kam die bittere Enttäuschung in Edinburgh: In meinem ersten Lauf hatte ich leider einen schweren Sturz. Die erste Diagnose in England war anfangs nicht schlimm, die Schmerzen wurden aber immer schlimmer. Daraufhin beschloss ich, die 28-stündige Reise nach Hause in Kauf zu nehmen, um eine genau Diagnose zu erhalten.

Nach einigem Hin und Her machte ich mir beim MRT-Sonnhof einen Termin. Daraufhin hat mir mein Sponsor Walter Grubmüller in zwei Tagen einen Spezialisten in der Privatklinik Währing besorgt. Die Diagnose war Kahnbein/Mondbein zertrümmert und Bänderriss im rechten Handgelenk. Nach erfolgreicher Operation durch Dr. Michael Vitek war die Hoffnung, nach acht Wochen wieder an den Start zu gehen. Nach Physiotherapie fing ich langsam wieder mit dem Speedway-Training an. Ungefähr einen Monat später fuhr ich ein Rennen, in dem ich feststellen musste, dass es nicht das Beste für meine Hand war.

Also machte ich noch einmal einen Termin bei meinem Spezialisten aus, da die Schmerzen unerträglich waren. Dann kam die Diagnose «schwere Arthrose», mit der ich psychisch zu kämpfen hatte. Weil ich wusste, dass ich meine Karriere beenden muss.

Dann kam plötzlich ein Anruf von Frank Mauer, er wollte mich unbedingt für sein letztes Rennen der Saison 2017 verpflichten. Ich habe lange überlegt, bin aber zum Entschluss gekommen, dass es mein offizielles Abschiedsrennen wird. Dafür möchte ich mich herzlichst bei Frank Mauer und seinem Team bedanken.

Wie bist du zum Speedway-Sport gekommen, was war der große Reiz?

Der Adrenalinkick ist mir in die Wiege gelegt worden. Ich wurde mit zwölf Jahren entdeckt, wie ich mit meiner Puch MS 50 gedriftet bin. So begann meine Laufbahn in diesem Sport.

Du hattest mit so mancher Verletzung zu kämpfen, bist aber immer wieder zurückgekommen. Inwiefern haben dich Verletzungen ausgebremst? Wäre in deiner Laufbahn mehr möglich gewesen?

Verletzungen haben mich nie ausgebremst, da ich immer gleich wieder auf dem Motorrad saß. Aber leider haben mich viele Leute ausgebremst mit Gerüchten, ich würde Drogen nehmen und noch viel mehr... In meiner Laufbahn wäre sicher mehr drin gewesen.

War die Langbahn für dich mal ein Thema?

Ja, das war ein sehr großes Thema für mich. Aber leider hatte ich die finanzielle Unterstützung dafür nicht.

Gibt es herausragende Momente oder Erfolge, die dir besonders im Gedächtnis geblieben sind?

2003, als ich jüngster Staatsmeister mit 17 Jahren in Österreich wurde. 2003 durfte ich als erster Österreicher den Silbernen Stahlschuh glücklich in meinen Händen halten. 2004 habe ich den zweiten Platz beim 30. Goldenen Band in Pardubitz geschafft, was bisher noch keinem Österreicher gelang. Wenn man sturzfrei und gesund nach einem Rennen vom Motorrad absteigt, bleibt jedes Rennen im Gedächtnis.

Auf wen konntest du besonders bauen, wer waren die prägenden Personen?

Auf meine Eltern, die es mir ermöglicht haben diesen Sport überhaupt auszuüben. Danke auch meinem Bruder, der leider immer zu kurz gekommen ist, aber auch ein großes Dankeschön an meine Schwester, die mich so unterstützt hat, in guten wie in schweren Zeiten. Ein ganz besonderes Dankeschön für die jahrelange Unterstützung meinen treuen Fans und Sponsoren.

Hast du vor, dich weiter im Speedway-Sport zu engagieren? Österreich hat ja nicht die Masse an Fahrern und Veranstaltern.

Das steht noch alles in den Sternen. Eigentlich habe ich keine Interesse mehr, da ich eh nur belächelt werde, weil ich angeblich keine Ahnung von diesem Sport habe. Ich gebe dem Speedway-Sport in Österreich noch maximal ein Jahr, dann ist es sowieso vorbei. Weil es kein Zusammenhalt beziehungsweise keine Kommunikation untereinander gibt, was sehr traurig ist.

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