Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Dramatische Wendungen im ADAC Opel Rallye Cup

Von Toni Hoffmann
Gastfahrer Julian Wagner gewinnt Lauf 2 im Rahmen der ADAC Rallye Deutschland, in der Cup-Wertung setzt sich Romain Delhez vor dem Deutschen Tom Kässer durch.

Nachdem er bereits im ersten Wertungslauf des ADAC Opel Rallye Cup im Rahmen der ADAC Rallye Deutschland ein eindrucksvolles Tempo vorgelegt hatte, bevor er sich eine Felge demolierte, schlug der österreichische Gaststarter Julian Wagner im zweiten Durchgang ab Samstagmorgen richtig zu. Der 22-jährige aus Mauthausen bei Linz, der derzeit den Opel Adam R2 Cup in seiner Heimat dominiert, brachte seinen ADAM Cup ohne Fehler durch die 13 anspruchsvollen Asphalt-Wertungsprüfungen und holte sich mit seiner deutschen Beifahrerin Anne-Katharina Stein einen Wertungsgruppensieg, mit dem er selber nicht unbedingt gerechnet hätte: «Die fahrerische Umstellung vom R2 zum Cup-Auto ist größer, als ich gedacht hatte. Von daher hätte ich nicht unbedingt erwartet, dass wir hier auf Anhieb ganz vorne mitfahren können. Es ist großartig gelaufen. Die Kämpfe mit der internationalen Konkurrenz in diesem starken Cup haben mir einen Riesenspaß gemacht. Und im Rahmen eines Rallye-WM-Laufs vor dieser Wahnsinns-Kulisse fahren zu können, war eine gigantische Erfahrung.»

Extrem spannend verlief der Kampf um den Sieg in der Cup-Wertung, in dem sich der Belgier Romain Delhez am Ende nur um 3,4 Sekunden durchsetzte und seinen ersten Sieg in Europas stärkstem Rallye-Markenpokal feierte. «Eine perfekte Rallye», freute sich Delhez. «Im ersten Lauf hätte es schon fast zum Podestplatz gereicht. Und ab Samstag haben wir uns sofort wohlgefühlt. Bei unserem ersten Start beim deutschen WM-Lauf unseren ersten Sieg im Cup zu holen, ist großartig. Wir waren ja schon einige Male in den Top-5, aber es ist ein tolles Gefühl, zu wissen, dass man auch in diesem hart umkämpften Markenpokal konkurrenzfähig sein kann.»

Gleiches gilt für Tom Kässer, der mit Rang zwei sein mit Abstand bestes Ergebnis im ADAC Opel Rallye Cup feierte. Der 20-Jährige aus dem schwäbischen Winnenden, der als Gewinner der ADAC Opel Rallye Academy 2016 in den Cup aufgestiegen war, überzeugte an der Seite von Copilot Sebastian Glatzel unter anderem mit Bestzeiten in der abschließenden Power Stage sowie auf der fast 42 Kilometer langen Wertungsprüfung «Panzerplatte» und wusste nach der Zieldurchfahrt nicht, ob er sich nur über Rang 2 freuen oder sich sogar ein wenig über den so knapp entgangenen Sieg ärgern sollte.

In der Gesamtwertung des ADAC Opel Rallye Cup gelang es Tom Kristensson nach seinem Pech im ersten Lauf, den Spieß zumindest ein wenig wieder umzudrehen. Zwar verlor der Schwede nach einem Reifenschaden schon in der zweiten Wertungsprüfung, der ersten Panzerplatten-Durchfahrt, gut dreieinhalb Minuten, doch seinen Hauptrivalen Jacob Lund Madsen traf es in derselben Prüfung noch härter: Nach einem Ausritt und hartem Kontakt mit einem Hinkelstein musste der dänische Sieger des ersten Laufs die Segel streichen.

Dies eröffnete für Kristensson und Beifahrer Henrik Appelskog die große Chance zu Schadensbegrenzung. Und diese betrieben die Schweden sehr effektiv: Mit dem achten Schlussrang in der Cup-Wertung sowie den fünf Bonuspunkten für die meisten WP-Bestzeiten und deren drei für Rang 3 in der «Power Stage» vergrößerte Kristensson die am Freitag auf 24 Punkte geschmolzenen Lücke zu Madsen wieder auf 45 Zähler. Zwischen den Skandinaviern liegt der Ire Calvin Beattie, der nach Rang 6 im zweiten Lauf nun 19 Punkte hinter Kristensson liegt. Bei zwei ausstehenden Veranstaltungen (ADAC Rallye Niedersachsen und ADAC 3-Städte Rallye) sind noch 100 Punkte zu vergeben.

«Das war absolut das Maximum», versicherte Kristensson. «Wir haben hier gesehen, wie schnell es gehen kann - am Freitag wir, am Samstag Madsen. Das ist eben Rallyesport. Ab nun werden wir sicherlich ein Auge auf der Cup-Wertung haben. Auf der einen Seite möchte ich Jacob natürlich auf der Piste besiegen, weil ich weiß, dass ich das kann. Andererseits aber wäre es nun fahrlässig, sinnlose Risiken eingehen. Ich weiß, dass wir in Niedersachsen den ersten Titel-Matchball haben - aber daran will ich nicht denken, und so werden wir auch nicht fahren.»

Bester Deutscher in der Tabelle ist weiterhin Nico Knacker, der im zweiten Lauf der ADAC Rallye Deutschland hinter Tom Novak Fünfter wurde und auch im Zwischenklassement hinter dem Slowenen den fünften Zwischenrang einnimmt. Philipp Hetz, der im ersten Lauf als Dritter seinen ersten Podestplatz im Cup gefeiert hatte, fiel im zweiten Durchgang unfallbedingt aus.

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