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Marc Surer zu Ferrari: Sonst wird Räikkönen gebrochen

Von Rob La Salle
​Der Schweizer Marc Surer, Formel-1-Experte der deutschen Sky, kann sich der anhaltenden Kritik an Ferrari nach dem Monaco-GP nicht anschliessen: «Ferrari löst das eleganter als Mercedes-Benz.»

Auch im Fahrerlager des Circuit Gilles Villeneuve ist der Monaco-GP im Allgemeinen und die Reifenstrategie von Ferrari im Besonderen ein heisses Thema geblieben. Unter den Fans wird anhaltend kontrovers diskutiert – war es nun Stallorder oder eben nicht?

Marc Surer (65), der Basler GP-Experte unserer Kollegen der deutschen Sky, nimmt Ferrari in Schutz: «Ich bin absolut sicher, dass es keine Absicht war. Es hat doch keiner wissen können, dass Vettel mit seinen alten Reifen so viel schneller fahren würde als Räikkönen. Sebastian hat einfach alle überrascht. Normalerweise lässt man den zweiten Fahrer nicht vier oder fünf Runden länger draussen. Aber wenn Vettel mehr als eine Sekunde schneller fahren kann, dann muss man spontan reagieren und das ausnutzen.»

Logische Frage vieler Fans: «Hätte Ferrari nicht wissen müssen, dass Räikkönen nach seinem Reifenwechsel hinter Pascal Wehrlein und Jenson Button festhängen würde?

Marc Surer weiter: «Zugegeben, das war nicht optimal. Hauptgrund dafür war aber, dass Kimis Stopp etwas zu lang gedauert hat. Ich glaube nicht, dass sie das so geplant hatten. Bei allen Rennen war bisher immer der im Vorteil, der zuerst in die Box gekommen ist. Aber in Monaco werden die Reifen durch die langsame Geschwindigkeit weniger gefordert. Es dauert länger, bis sie Grip aufbauen. Hier war der Over- statt Undercut die bessere Wahl, es war also sinnvoller, länger auf der Bahn zu bleiben. Die gleiche Erfahrung musste Red Bull Racing auch mit Max Verstappen machen.»

Surer, Formel-2-Champion 1979, kommt zumm Schluss: «Bis jetzt kann ich Ferrari absolut nichts vorwerfen. Im Gegenteil: In China hing Vettel zum Beispiel ewig hinter Kimi fest, trotzdem griffen die Roten nicht ein. Mercedes hat dagegen in Bahrain klar Stallorder betrieben – sogar offen über Funk. Ich finde es gut, wie Ferrari das macht. Später im Jahr werden sie Kimi Räikkönen noch brauchen. Wenn du jetzt schon eingreifst, dann brichst du seine Moral.»

Doch Kimi wirkte schon in Monte Carlo nach dem Rennen wie ein gebrochener Mann. Marc Surer wiegelt ab: «Ich glaube, dass Kimi nach Analysen inzwischen begriffen hat, was da passiert ist. Dass er im ersten Moment sauer war, ist doch verständlich. Er hat sich einfach geärgert, dass er das Rennen verloren hat. Das hat sich sicherlich bis Montreal erledigt. Vettel war der schnellere Mann in Monaco – Ende, aus.»

Es läuft derzeit alles für Sebastian Vettel, während sich Erzrivale Lewis Hamilton in Monaco sehr schwer tat. Marc Surer sagt: «Wenn Lewis noch Weltmeister werden will, muss er sich jetzt zusammenreissen. Einfach mal weniger durch die Welt fliegen und sich mehr aufs Rennfahren konzentrieren. Sonst ist plötzlich auch noch Teamkollege Bottas vor ihm. Mit dem hat er überhaupt nicht gerechnet. Bottas ist ein seriöser Arbeiter, der das Beste aus dem Auto rausholt, ähnlich wie Nico Rosberg.»

Pirelli hat die gleichen Reifenmischungen wie in Monaco nach Kanada gebracht – ist damit ein schwieriges Rennen für den Engländer programmiert? Marc Surer meint dazu: «Ich weiss nicht, ob das wirklich ein Nachteil ist. Das hängt auch von den Temperaturen ab. Klar ist: Die Strecke von Montreal kommt Lewis sehr entgegen, weil das hier eine Spätbremser-Strecke ist. Und da ist der Engländer Spezialist. Niemand bremst später, hier kann er das gleich mehrfach pro Runde ausnutzen. Ich glaube, dass Hamilton trotz der Reifenprobleme sehr gute Karten hat. Ich gehe sogar davon aus, dass er sich in Montreal revanchiert und ganz vorne landet.»

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