GP Brasilien: Das lange Warten auf den Heimsieger

Von Mathias Brunner
​​​SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Welche Fahrer konnte in Brasilien ihren Heim-Grand-Prix gewinnen? Und wer muss schon länger auf einen Triumph warten?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Lara Dreher aus Rottweil wissen: «Ihr habt doch geschrieben, dass Brasilien in der Saison 2018 erstmals seit 1969 keinen Stammfahrer im Formel-1-Feld haz. Das führte mich zur Frage: Wer hat in Brasilien seinen Heim-GP gewinnen können?»

Leserin Dreher hat Recht: Nach dem Rücktritt von Felipe Massa Ende 2017 ist Brasilien erstmals seit fast fünfzig Jahren ohne GP-Pilot mit Festanstellung. Hoffnung keimt: McLaren hat vor wenigen Tagen den jungen Sérgio Sette Câmara als Entwicklungspiloten unter Vertrag genommen, Haas lässt nach dem WM-Finale Pietro Fittipaldi testen. Aber ob einer dieser beiden je Grand-Prix-Fahrer wird, steht in den Sternen. So oder so müssen die brasilianischen Formel-1-Anhänger weiter Geduld haben. Was sie gewohnt sind – denn der letzte Sieg eines Brasilianers in der Formel 1 geht auf Rubens Barrichello 2009 in Monza zurück, der letzte Sieg eines Brasilianers beim Heimrennen auf Felipe Massa 2008 in Interlagos. Es war jenes dramatische Finale, als Felipe siegt, sich Hamilton aber den Titel in der letzten Runde sicherte, mit seinem Überholmanöver gegen Timo Glock.

Zurück zur Frage der Leserin nach jenen brasilianischen Piloten, die ihr Heimrennen gewinnen konnten. Fünf Fahrer haben das geschafft:

1973 Emerson Fittipaldi (Lotus-Ford), Interlagos
1974 Emerson Fittipaldi (McLaren-Ford), Interlagos
1975 Carlos Pace (Brabham-Ford), Interlagos
1983 Nelson Piquet (Brabham-BMW), Rio
1986 Nelson Piquet (Williams-Honda), Rio
1991 Ayrton Senna (McLaren-Honda), Interlagos
1993 Ayrton Senna (McLaren-Ford), Interlagos
2006 Felipe Massa (Ferrari), Interlagos
2008 Felipe Massa (Ferrari), Interlagos

Für alle fünf waren die Siege besonders wertvoll: Massa, Senna, Pace und Fittipaldi stammen alle aus São Paulo, Piquet aus Rio. Echtere Heimsiege kann es nicht geben.

Erfolg beim Heimrennen, davon können viele Fahrer nur träumen, wenn wir uns angucken, wie erfolgreich die aktuellen Piloten beim Grand Prix im eigenen Land gewesen sind, wenn sie überhaupt einen Heim-GP haben!

Die besten Ergebnisse beim Heim-GP

Lewis Hamilton (Grossbritannien): Sieger 2017, 2016, 2015, 2014, 2008
Valtteri Bottas (Finnland): kein Heim-GP
Sebastian Vettel (Deutschland): Sieger 2013
Kimi Räikkönen (Finnland): kein Heim-GP
Daniel Ricciardo (Australien): Vierter 2016 und 2018 (Platz 2 2014 aberkannt wegen Unregelmässigkeiten bei der Benzindurchflussmenge)
Max Verstappen (Niederlande): kein Heim-GP
Sergio Pérez (Mexiko): Siebter 2017
Esteban Ocon (Frankreich): Ausfall 2018
Lance Stroll (Kanada): Neunter 2017
Sergey Sirotkin (Russland): Ausfall 2018
Nico Hülkenberg (Deutschland): Fünfter 2018
Carlos Sainz (Spanien): Sechster 2016
Brendon Hartley (Neuseeland): kein Heim-GP
Pierre Gasly (Frankreich): Ausfall 2018
Romain Grosjean (Frankreich): Elfter 2018
Kevin Magnussen (Dänemark): kein Heim-GP
Fernando Alonso (Spanien): Sieger 2006, 2012 (Europa-GP in Valencia) und 2013
Stoffel Vandoorne (Belgien): Vierzehnter 2017
Charles Leclerc (Monaco): Ausfall 2018
Marcus Ericsson (Schweden): kein Heim-GP

Fazit: Nur die Champions Lewis Hamilton, Sebastian Vettel und Fernando Alonso konnten aus dem heutigen Feld ihren Heim-GP gewinnen.

Und wenn wir schon dabei sind: Wann haben die aktuellen Piloten letztmals überhaupt ein Rennen gewonnen?

Lewis Hamilton: Japan 2018 (Formel 1)
Valtteri Bottas: Abu Dhabi 2017 (Formel 1)
Sebastian Vettel: Belgien 2018 (Formel 1)
Kimi Räikkönen: USA 2018 (Formel 1)
Daniel Ricciardo: Monaco 2018 (Formel 1)
Max Verstappen: Mexiko 2018 (Formel 1)
Sergio Pérez: Abu Dhabi 2010 (GP2)
Esteban Ocon: Spanien 2015 (GP3)
Lance Stroll: Hockenheim 2016 (Formel 3)
Sergey Sirotkin: Hockenheim 2016 (GP2)
Nico Hülkenberg: Le Mans 2015 (Langstrecken-WM)
Carlos Sainz: Le Castellet 2014 (Formel Renault 3.5)
Brendon Hartley: USA 2017 (Langstrecken-WM)
Pierre Gasly: Autopolis 2017 (Superformula)
Romain Grosjean: Alpe d’Huez 2016 (Trophée Andros)
Kevin Magnussen: Spanien 2013 (Formel Renault 3.5)
Fernando Alonso: Le Mans 2018 (Langstrecken-WM)
Stoffel Vandoorne: Suzuka 2016 (Superformula)
Charles Leclerc: Abu Dhabi 2017 (Formel 2)
Marcus Ericsson: Spanien 2012 (GP2)

Am längsten muss aus dem aktuellen Startfeld also der Mexikaner Sergio Pérez auf einen Sieg warten.

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