Emanuele Pirro: «Marlboro war besser als Red Bull»

Von Agnes Carlier
Emanuele Pirro ist in Malaysia einer der Rennkommissare

Emanuele Pirro ist in Malaysia einer der Rennkommissare

Emanule Pirro ist sicher: Rennfahrer sollten später nicht schon im Kindesalter mit ihrer Karriere anfangen und viel mehr Wert auf eine gute Schulbildung legen.

Emanule Pirro startete zwischen 1989 und 1991 für Benetton und die Scuderia Italia bei 37 Formel-1-Rennen, seine ganz großen Erfolge feierte der heute 52-jährige Italiener aber bei den Sportwagen. Fünf Mal stand er bei den berühmten 24 Stunden von Le Mans ganz oben auf dem Podium und holte in der ALMS zwei Mal den Titel. In Malaysia ist Pirro als Rennkommissar im Einsatz. Im Interview erklärt er, wieso die modernen Rennfahrer seiner Meinung nach viel zu früh mit dem Rennsport anfangen und, wieso Red Bull in seinen Augen weniger Stil hat als Marlboro.

Emanuele, in welchem Alter sollten Fahrer ihre Karriere starten?

Ich bin kein großer Fan davon, sehr früh zu starten. Als ich mit 18 Jahren anfing, fühlte ich mich in meinem ersten Jahr reif dazu. Ich sehe keinen Grund, wieso Kinder so früh anfangen sollten. Es lenkt gute Fahrer vom Kartsport ab, mit dem ich angefangen habe, als ich zwölf war. Wenn man seine Kart-Karriere ausdehnt bis man 18 ist, kann man mehr erreichen. Zwei Junior- und zwei Senior-Weltmeisterschaften sind ein guter Hintergrund, bevor man in den Formelsport geht.

Emanuelo Pirro sagt außerdem, dass seine beiden Kinder – 18 und 21 Jahre alt – bis vier Uhr nachmittags zur Schule gehen und auch Kart fahren. Sie studieren Ingenieurwissenschaften. Einer steht kurz vor dem Abschluss und möchte Ingenieur im Rennsport werden. Auch so kann man seiner Rennleidenschaft nachgehen.

Wie lange dauert die Karriere eines modernen Rennfahrers?

Ein Pilot kann nun länger Rennen fahren. Es kommt darauf an, wie sehr man seinen Körper und Geist fit hält. Man kann auch in höherem Alter noch fahren. Ich habe mit 47 in Le Mans gewonnen.
Wie sollte die Ausbildung eines Fahrers aussehen?
Die spanische Motorrad Vereinigung hatte eine gute Idee. Sie haben eine Schule und man muss einen Abschluss haben, um eine Lizenz zu bekommen. So viele Familien setzen so große Hoffnungen in ihre Kinder. Die Schule ist aber sehr wichtig, denn die Chancen, es im Rennsport zu schaffen, sind sehr gering. Fahrer aus Australien oder Asien können nach England gehen. Dann muss die ganze Familie nach England ziehen, weil man nicht alleine zur Schule gehen und Rennen fahren kann, wenn man 14 ist. Das ist etwas zu früh, um anzufangen.

Wie siehst Du die jungen Fahrer?

Wenn du zu früh in die Schule kommst, bist du noch nicht reif genug. Dadurch, dass du viele Kilometer fährst kannst du lernen, wie man fährt, aber du lernst nicht, erwachsen zu werden. Jedes Jahr ist für ein bestimmtes Alter gemacht.

Was für eine Rolle spielen die Elten?

Eltern wollen, dass ihre Kinder früh anfangen, sei es beim Skifahren oder wo auch immer. Sie wollen für ihre Kinder immer das Beste, aber ein Jahr ist ein großer Schritt.

Wo siehst du den großen Unterschied zwischen Marlboro und Red Bull?

Marlboro hatte mehr Stil als Red Bull jetzt hat. Es ist aber auch nicht das selbe System. Marlboro vermittelte Vertrauen und unterstützte die Fahrer. Red Bull benutzt junge Fahrer und nach einem Fehler lassen sie sie fallen und holen den nächsten. Wenn man sich eine Karriere wie die des Weltmeisters Nigel Mansell anschaut, dann sieht man, dass er in der Formel 3 nie etwas gewonnen hat, aber wurde ein guter Fahrer und Weltmeister. Wenn er das Red-Bull-System durchlaufen hätte, hätte er es nie geschafft. Marlboro hat ihm sehr geholfen.

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