MotoGP: KTM denkt über neues Motorkonzept nach

Pit Beirer (KTM): «Wir wollen um die Top-3 fighten»

Von Günther Wiesinger
KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer traut Brad Binder und Miguel Oliveira 2022 viel zu. Teammanager Guidotti will für bessere Resultate als 2021 sorgen, und Hervé Poncharal will mit Tech3 den Rookie-Award gewinnen.

«The Search of Perfection», die Suche nach Perfektion – unter diesem theatralischen Motto stand heute die virtuelle Vorstellung von Red Bull KTM Factory Racing und Tech3 KTM Factory Racing. Für die KTM RC16 beginnt die sechste MotoGP-Saison, sie wird erstmals 21 Grands Prix umfassen.

Brad Binder und Miguel Oliveira bilden das Red Bull-Duo, Raúl Fernandez und Remy Gardner treten für KTM-Tech3 an. KTM hat 2020 drei MotoGP-Siege gefeiert, 2021 zwei, auch in der kommenden Saison wollen die Österreicher in der Königsklasse gewinnen. «Wir möchten einen Fahrer in der WM unter die Top-5 bringen», hat sich Motorsport-Direktor Pit Beirer nach der Saison 2021 zum Ziel gesetzt. Nach den jüngsten Personalentscheidungen und Technik-Updates hat er die Zielsetzung von KTM jedoch weiter in die Höhe geschraubt. 

Nach den Rückschlägen von 2021 wurden die Ambitionen trotzdem etwas revidiert. Vom Titelgewinn redet in Innviertel niemand mehr, obwohl die «Ready to Race»-Strategie bereits zu insgesamt 327 WM-Titelgewinnen und 119 Motorrad-GP-Siegen (in den Klassen  125 ccm, 250 ccm, Moto3, Moto2 und MotoGP) geführt hat. 

Vor einem Jahr hatte der KTM-Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer nach der überragenden Saison 2020 (acht Podestplätze) noch gehofft, KTM könne 2021 um den MotoGP-Titel fighten. Doch im Vorjahr stand Oliveira nur dreimal auf dem Podest, Binder einmal – bei seinem Sieg im Regen von Spielberg-2.

Das neue Fahreraufgebot von KTM kann sich sehen lassen: Alle vier MotoGP-Piloten waren in den Klassen Moto3 und Moto2 entweder  Weltmeister oder Vizeweltmeister. Binder gewann auf KTM die Moto3-WM 2016 und wurde 2019 auf KTM Moto2-Vizeweltmeister, Oliveira schnitt in beiden Klassen als Vizeweltmeister ab – 2015 und 2018.

Red Bull KTM erhielt mit Francesco Guidotti einen neuen Teammanager, der ehemalige Ducati-Ingenieur Fabiano Sterlacchini wurde als neuer «Head of MotoGP Technology» installiert.

«Es ist immer wichtig, besser abzuschneiden als im Jahr davor», sagt Francesco Guidotti, Red Bull KTM Factory Racing Team Manager. «Wir brauchen also konstantere Resultate und eine verbesserte Beständigkeit, denn wir wollen häufiger in den Top-5 und auf dem Podium sein. Wir müssen das Motorrad so entwickeln, dass die Fahrer zufrieden sind, das richtige Gefühl und genug Vertrauen haben, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.»

Guidotti weiter: «Die Fahrer spielen natürlich eine wichtige Rolle in unserem Projekt, denn sie sollen das Potenzial und die Schlagkraft der KTM RC16 unter Beweis stellen. Miguel hat jetzt drei Jahre MotoGP-Erfahrung, Brad hat zwei Jahre hinter sich. Sie haben bereits Rennen gewonnen, also ist das Können zweifellos vorhanden. Aber wir möchten es regelmäßiger zum Vorschein bringen.»

Guidotti sagt, die Ergebnisse von KTM in der MotoGP seien in den letzten fünf Jahren «unglaublich» gewesen. «Denn KTM hat bei null begonnen. Und wir möchten jetzt weiter eine erstaunliche Performance zeigen.»

«2021 war die erfolgreichste Motorsport-Saison in der Geschichte der Pierer Mobility AG», erklärte Pit Beirer, KTM Motorsport-Direktor. «Wir haben im GP-Sport die Moto3- und Moto2-WM gewonnen und die MotoGP-Fahrer-WM mit Brad Binder auf Platz 6 beendet. Das motiviert uns extrem für alle Aufgaben in der Zukunft.»

«Wenn du ein MotoGP-Projekt startest, willst du eines Tages ein Rennen gewinnen», ergänzte Beirer, der Motocross-Vizeweltmeister von 1999. «Das hört sich recht einfach an, aber in Wirklichkeit sind unglaubliche Anstrengungen von sehr vielen Personen nötig. Wir haben dieses Ziel erreicht. Aber wir haben auch gelernt, dass du an einem Wochenende gewinnst und am nächsten Wochenende kämpfen musst, um ins Q2 der besten zwölf Fahrer zu kommen. Alles liegt so eng beisammen. Unser Ziel besteht jetzt darin, konstant an jedem Wochenende vorne mitzumischen. Wir möchten beständig in die Top-5 kommen und in der WM-Tabelle um die Top-3 kämpfen.»

Zur Erinnerung: Pol Espargaró verpasste mit der Red Bull-KTM den dritten WM-Rang von Alex Rins als Fünfter 2020 nach fünf dritten Plätzen in 14 Rennen nur um 3 Punkte!

«Ich bin mir im Klaren, dass unsere Ziele hoch gesteckt sind, denn auch die anderen Hersteller haben ambitionierte Vorstellungen. Aber wir sind stark aufgestellt. Wir haben die richtigen Teams, die technische Basis, das passende Motorrad und wir verfügen über die geeigneten Fahrer.»


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