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GB-Teamchef Alun Rossiter: «Diese Zeiten sind vorbei»

Von Manuel Wüst
Großbritannien war mit Tai Woffinden, Craig Cook und Robert Lambert beim Speedway der Nationen in Polen das punktbeste Team. Der Austragungsmodus kostete sie den WM-Titel.

Weil Paarfahren im Speedway der Nationen belohnt wird, zählen bei einem Unentschieden die Ränge 2 und 3 mehr als 1 und 4. Nach dem 3:3 im Finale in Breslau gegen Russland, musste sich das Team Großbritannien deshalb mit Silber begnügen.

Die Briten haben überrascht, SPEEDWEEK.com sprach mit Teamchef Alun Rossiter.

Alun, überwiegt die Freude über Silber oder der Frust Gold verpasst zu haben?

Beides! Wir wollten an beiden Tagen gut im Wettbewerb sein, wenn man dann so knapp die Goldmedaille verpasst, ist man natürlich enttäuscht. Silber ist trotzdem sehr gut, aber Gold ist natürlich besser.

In den TV-Übertragungen sprachen die Kommentatoren von einem britischen Fünf-Jahres-Plan. Erklär uns bitte, was dahintersteckt.

Grundsätzlich ist es ein Fünf-Jahres-Plan, da wir uns in allen Aspekten einer Nationalmannschaft verbessern wollen. Das gilt für den Bereich Fitness und Ernährung, wie auch den Bereich der Bike-Set-ups und das Heranführen jüngerer Fahrer an das Nationalteam. Ziel des Plans ist professioneller zu werden und als professionelles Team aufzutreten. Beim vergangenen Wettbewerb war dies an den Verkleidungen der Bikes, den Kombis der Fahrer und jedem, der zum Team gehörte, zu sehen. Unser Erscheinungsbild ist unsere Marke, so wollen wir auftreten, auch gegenüber unseren Sponsoren.

Es ist ein umfassender Plan, der in viele Bereiche reicht und auch darauf abzielt, die jüngeren Fahrer an diesen Plan heranzuführen und in diesen Bereichen zu unterstützen. Die Zeiten, in denen die Fahrer nach den Rennen gegessen haben worauf sie Lust hatten und sich noch ein paar Bier gegönnt haben, sind vorbei. Die Athleten von heute achten auf ihre Ernährung, trinken viel Wasser, ernähren sich gesund und verhalten sich wie Profisportler aus anderen Disziplinen. Dieses Programm greift nicht über Nacht, umso erfreulicher war das Abschneiden beim SON in Polen. Denn die letzte WM-Medaille außerhalb von Großbritannien war 23 Jahre her.

Wie wichtig ist ein Fahrer und Charakter wie Tai Woffinden für das Nationalteam und den Fünf-Jahres-Plan? War der Plan einer der Gründe für ihn, ins Nationalteam zurückzukehren?

Aufgrund des Plans, und weil er die Entwicklungen des Teams sieht. Vorher passten die Richtung des Teams und die Vorstellungen von Tai nicht zusammen. Jetzt sieht er was passiert, und dass ein Plan verfolgt wird, wovon sich Tai beeindruckt zeigt. Wir werden uns auch im Winter treffen und gemeinsam trainieren, möglicherweise sogar in Spanien. Anhand all dieser Maßnahmen erkennt auch Tai, dass alles professioneller abläuft.

Im britischen Finale war zu sehen, dass viele junge Fahrer Top-Plätze erobert haben. Ist dies ein Indiz dafür, dass eine neue Generation britischer Speedwayfahrer nachrückt?

Ich denke schon. Das ist eine Entwicklung, die bereits mit der Arbeit von Phil Morris und Neil Vatcher eingeleitet wurde. Phil Morris ist inzwischen ja als Renndirektor für den Speedway-Grand-Prix verantwortlich und Neil Vatcher arbeitet sehr hart mit den U15-, U18- und U21-Fahrern zusammen und erledigt dort einen erfolgreichen Job.

Inzwischen kommen aus dem U21-Team Fahrer wie Robert Lambert, Adam Ellis, Dan Bewley und andere gute Jungs, wir hatten im europäischen 250-ccm-Youth Speedway-Cup drei Briten im Finale. Inzwischen haben wir mehrere Stufen, aus denen Talente hervorgehen. Neil Vatcher stemmt diese Arbeit ohne Phil nun alleine und es sind deutliche Fortschritte erkennbar. Wir haben viele junge Talente, die durch dieses System nachkommen.

Der neue Britische Meister Robert Lambert ging jedoch einen anderen Weg und startete mit 14 Jahren auf einer 500er in Deutschland. Sollte dies auch in Großbritannien möglich sein?

Das ist eine schwere Frage. Es gibt Fahrer, die in dem Alter auf einer solchen Maschine fahren können und andere nicht. Ich denke, es sollte erlaubt werden, aber mit einer Art Lizenz oder einer Prüfung ähnlich der in Polen.

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