Weiter zum Inhalt
Abo
Werbung
Werbung
Werbung
Werbung
  1. Start
  2. /
  3. Eisspeedway
  4. /
  5. Eisspeedway-GP
  6. /
  7. Kolumne
Werbung
Eisspeedway-GPKolumne
Eisspeedway-WM in Russland: Der Trip ins Ungewisse
Obwohl ich gefühlt schon ein Dutzend Mal in Russland und Kasachstan war, hatte die Reise zum Eisspeedway-WM-Finale nach Togliatti etwas Besonderes, etwas Kribbelndes.
Werbung
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
Weiterlesen
Werbung
Der überschaubare Presse-Tross in TogliattiDer überschaubare Presse-Tross in TogliattiFoto: FIM/Reygondeau
Der überschaubare Presse-Tross in Togliatti© FIM/Reygondeau
Würde ich ein Einreisevisum bekommen? Wegen der Pandemiesituation in Russland werden keine Touristen- und Journalistenvisa ausgestellt. Findet das Rennen überhaupt statt? Wegen des WADA-Verbots von Weltmeisterschaften in Russland fürchteten auch die Fahrer, dass die WM in letzter Minute in ein offenes Rennen um den goldenen Mega-Lada-Spike umgewandelt würde. Erst sechs Tage vor dem Rennen kam die offizielle Bestätigung durch die FIM, da hatte ich mein Visum, Flug und Hotel schon gebucht und die meisten Fahrer waren längst on the road. Was mir damals noch fehlte, war der bei Einreise maximal 72 Stunden alte PCR-Test. Ergebnis: negativ, es konnte losgehen.
Werbung
Werbung
Beim Umstieg in Moskau-Scheremetjevo zum Flug nach Samara-Kurumotsch bekam ich erste Eindrücke vom Corona-Geschehen in Russland. Wie bei uns trägt jeder eine Maske, alle 1,5 Meter steht ein 1,5-Meter-Abstandsschild. Doch beim Check-in, beim Einsteigen in den Lift oder in den Flughafen-Shuttle will natürlich jeder der Erste sein. Da werden aus 1,5 m schnell mal 0,15 m. In Scheremetjevo 1 stieg ich um 22 Uhr in eine neue Aeroflot-Maschine ein, mittlerweile haben sich FIM-Fotograf David Reygondeau und die spanische FIM-TV-Crew dazugesellt. Zwei Stunden später sitzen wir immer noch im Flieger, da fordert uns der Kapitän auf, das Flugzeug zu verlassen: Defekt. Ja, Aeroflot, wird mancher sagen, doch es war ein neuwertiger deutsch-französischer Airbus 321! Mit 2,5 Stunden Verspätung landen wir in Samara, mein bestellter Taxifahrer ist längst über alle Berge. Doch ein Bus von Mega-Lada wartet auf die Auslandsgäste und liefert uns verlässlich in unseren Hotels ab. Um 5.30 Uhr morgens falle ich in mein Hotelbett, um mich 2,5 Stunden später aufzurappeln, damit ich das Training nicht verpasse. Im Stadion komme ich mit mulmigem Gefühl an, denn ich bin von der Russischen Motorsport Föderation als Mitglied des Weber-Teams akkreditiert – und dummerweise das einzige Mitglied vor Ort. Das interessiert aber im Fahrerlager keinen, der generalstabsmäßig gut organisierte Mega-Lada-Club ist extrem gastfreundlich und hilfsbereit. Pressechefin Julia Romanenko, die jeden Fahrer und Mechaniker persönlich kennt, erteilt mir sofort meine Akkreditierung und liest auch sonst fast jeden Wunsch von den Lippen ab. Beim Rennen hat jeder Zuschauer eine Maske auf, aber die Infektionsgefahr ist extrem niedrig. Die Region Samara hat eine viel niedrigere Inzidenz als die meisten Kreise in Deutschland, und es sind geschätzt weniger als 1500 Menschen, die sich pro Tag im 15.000 Zuschauer fassenden Anatolij-Stepanov-Stadion verlieren. Eintritt zu teuer? Bei 2 Euro wohl kaum. Zu kalt? Am Samstag stieg das Thermometer bei Sonnenschein auf null Grad, für einen Russen sind das subtropische Temperaturen.
Werbung
Werbung
Vor dem Rennen sind alle Hilfskräfte damit beschäftigt, im Stadion Spuren von russischen Flaggen, Aufklebern und Hinweisschildern mit der Landesflagge zu beseitigen. Alles von der WADA streng verboten. Im Programmheft und auf dem großen Race-Chart im Fahrerlager firmieren Valeev und Co. unter "Organizer". Zur Fahrervorstellung kommen sie mit ihren Regionsfahnen aus Ufa, Kamensk oder von Mega Lada. Zur Eröffnung hisst Titelverteidiger Daniil Ivanov die Flagge der Region Samara zu Klängen, die jedenfalls nichts mit der russischen Hymne zu tun haben. Dass die Fans auf den Rängen stolz ihre Nationalflagge präsentieren, kann und will niemand verhindern.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
Weiterlesen
Die Offiziellen reduzieren sich ausschließlich auf Russen und den Referee, der praktischerweise auch gleich Jury-Präsident ist: Aleksandr Lyatosinsky aus der benachbarten Ukraine. Von FIM-Vertretern keine Spur, DMSB-Mann Bernd Sagert, der unsere Fahrer betreuen wollte, scheiterte im Vorfeld an den Einreiseformalitäten. Im Nachhinein muss er sich nicht grämen, denn es wäre ihm nur Markus Jell geblieben – Luca Bauer zählt als Fahrer der italienischen Föderation FMI.
Auch was Medienvertreter betrifft, ist nichts von Internationalität zu sehen. Auf dem Gruppenfoto der anwesenden Journalisten bemerke ich in Facebook, dass ich der Einzige bin, der nicht aus Russland kommt. Sofort korrigiert mich die allwissende Julia Romanenko: "Nein, Igor Balin ist aus der Ukraine." Recht hat sie, die Sowjetunion ist Geschichte. In Russland ist vieles anders als in Deutschland. Auch in puncto Digitalisierung ist uns das Riesenreich um Jahrzehnte voraus. Ein Taxi sucht man nicht auf der Straße, man tippt seinen Standort und das Ziel auf Google ein, schon wird der Fahrpreis abgebucht, man bekommt die Nummer des Taxis und die Wartezeit in Minuten angezeigt. Der Fahrpreis kann allerdings erheblich differieren: Vom Stadion zum Hotel zahle ich das eine Mal 50 Cent, das nächste Mal glatt das Doppelte!
Werbung
Werbung
Auf Corona angesprochen, bekommt man sehr ähnliche Antworten, wie oft auch bei uns: "Das ist alles Politik." Am Samstag muss ich wieder zum PCR-Test. Danach werde ich mir mein endgültiges Urteil über meine Reise zum einzigen Eisspeedwayrennen bilden, das ich 2021 erleben durfte.
Schon gesehen?
Verpassen Sie keine Highlights mehr: Der Speedweek Newsletter liefert Ihnen zweimal wöchentlich aktuelle Nachrichten, exklusive Kommentare und alle wichtigen Termine aus der Welt des Motorsports - direkt in Ihr E-Mail-Postfach
Weiterlesen

Themen
  • Eisspeedway-GP
WM-StandVoller Stand
Rank
Person
Result
1
2
3
4
1
Martin Haarahiltunen
70
14
20
18
18
2
Niclas Svensson
68
18
10
20
20
3
Max Koivula
59
20
9
16
14
4
Jasper Iwema
52
6
18
12
16
5
Heikki Huusko
50
16
14
10
10
6
Luca Bauer
46
12
16
11
7
7
Lukas Hutla
42
11
6
14
11
8
Max Niedermaier
32
10
12
9
1
9
Filip Jäger
28
7
11
5
5
10
Martin Posch
26
5
5
7
9
11
Jimmy Olsen
25
4
1
8
12
11
Sebastian Reitsma
25
0
8
7
4
13
Jimmy Hörnell
14
-
-
6
8
14
Franz Zorn
12
9
-
3
-
15
Aki Ala-Riihimäki
11
3
8
-
-
16
Franz Mayerbüchler
6
2
4
-
-
16
Maximilian Niedermaier
6
0
3
1
2
18
Leon Kramer
4
-
-
0
4
19
Melwin Björklin
3
-
-
0
3
19
Reinhard Greisel
3
1
2
-
-
21
Niek Schaap
2
-
-
2
0
22
Josef Kreuzberger
0
-
0
-
-
Eisspeedway NewsAlle News
    Speedweek.com - Der beste Motorsport im Netz
    Die aktuellsten News rund um die Uhr, von Experten analysiert und kommentiert und exklusive Einblicke hinter die Kulissen. Hier schreiben Fans für Fans.
    Berichte & Analysen
    Redaktion
    Serien