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Autos leichter: Zu spät für Vettel, Hamilton, Alonso
​2008 wog ein Formel-1-Rennwagen knackige 595 Kilogramm, 2022 sind es 795 Kilo! Asse wie Hamilton, Vettel und Alonso finden – der falsche Weg. Lösung ist in Sicht, aber sie kommt für die GP-Stars zu spät.
Formel 1
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Die gute Nachricht war: 2022 trat die Formel 1 in eine neue Ära, mit einer frischen Rennwagen-Generation von Flügelautos, die Aerodynamik dieser Renner hat es den Piloten erlaubt, besser anzugreifen.
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Die schlechte Nachricht dabei war: Ein weiteres Mal wurden die Autos schwerer, ohne Sprit brachten die Fahrzeuge 2022 satte 795 Kilogramm auf die Waage, also 200 kg mehr als die GP-Rennwagen von 2008! Gemessen an den Autos von 2021 wurden die Fahrzeug um 43 Kilo schwerer. Unter Anderem wegen einer noch sichereren Fahrerzelle und den neuen, grösseren Rädern. Was die Fahrer schmerzlich vermissen, wurde im Dezember 2021 in Abu Dhabi deutlich. Aus "Renault F1" war Anfang Januar 2021 "Alpine F1" geworden. Um das Kapitel würdig abzuschliessen, hatte Renault im Dezember 2020 das Weltmeister-Auto von Fernando Alonso nach Abu Dhabi gebracht, den Renault R25 mit herrlich kreischendem Dreiliter-V10-Saugmotor. Es war der letzte Zehnzylinder der Franzosen, denn ab 2006 wurde mit 2,4-Liter-V8-Aggregaten gefahren.
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Fernando Alonso scheuchte den Wagen damals Corona-bedingt vor leeren Tribünen um den Yas Marina Circuit, was den Asturier nicht davon abhielt, gewaltig Gas zu geben. Die Rundenzeiten von Alonso lagen nur um rund fünf Sekunden über den schnellsten Formel-1-Zeiten. Alonso sagte danach: "Dieses Auto ist noch immer richtig schnell. Es klingt schon schnell! Am Lenkrad spürst du jede Bodenwelle, jede Vibration. Das Auto ist viel agiler als die heutigen Renner, weil es so viel leichter ist." Die heutigen Rennwagen sind schneller, weil sie viel mehr Abtrieb aufbauen und auf breiteren Reifen rollen, aber gucken Sie mal, wie dramatisch sich das Gewicht der Formel-1-Autos im Laufe der Jahre verändert hat: 1961 bis 1965: 450 Kilo 1966 bis 1968: 500 1969 bis 1971: 530 1972: 550 1973 bis 1980: 575 1981: 585 1982: 580 1983 bis 1986: 540 1987 bis 1993: 500 1994: 515 1995 bis 2008: 595 2009: 605 2010: 620 2011/2012: 640 2013: 642 2014: 690 2015/2016: 702 2017: 728 2018: 734 2019: 743 2020: 746 2021: 752 2022: 795 Der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel hat verschiedene Male moniert: "Wir bewegen uns in Sachen Fahrzeuggewicht seit Jahren in die falsche Richtung. Diese Autos sind viel zu schwer. Mir ist klar, dass ein Teil davon auf die erhöhte Widerstandsfähigkeit der Überlebenszelle zurückgeht. Das findet jeder gut. Aber der Motor ist halt sehr schwer. Für mich ist dies der grösste Unterschied zur Formel 1 von früher, vor zehn oder vor zwanzig Jahren." Und der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton sagte: "Ginge es nach mir, hätten wir V12-Saugmotoren, manuelle Getriebe, keine Servolenkung mehr. Ich würde es für die Fahrer so schwer als möglich machen. Ich möchte Rennwagen, aus welchen ich nach einem Rennen komplett erschöpft aussteige, so als hätte ich einen Marathon absolviert. Die Formel 1 sollte ein Sport für echte Männer sein. Heute kommen diese jungen Burschen, und es fällt ihnen leicht, das Limit zu finden. Es sollte vielmehr irrsinnig schwierig sein, so schwierig, dass nur die Besten das schaffen. Und das bedeutet eben auch erheblich leichtere Autos. DAS wäre meine Formel 1." Abhilfe ist in Sicht, aber sie kommt zu spät für das Trio aus Sebastian Vettel (Ende 2022 zurückgetreten), Fernando Alonso (schon 41 Jahre alt) und Lewis Hamilton (wird am 7. Januar 38 Jahre alt). Denn mit anderen Motoren wird 2026 auch die nächste Stufe der Flügelautos gezündet, und gemäss des FIA-Technikchefs Nikolas Tombazis soll es sich dabei um leichtere Rennwagen handeln. Im Rahmen des WM-Finales von Abu Dhabi 2022 sprach der frühere Chefdesigner von Ferrari über die kommenden Autos in einem Podcast unserer Kollegen von The Race: "Es ist machbar, die Autos leichter zu bauen, nicht massiv leichter, aber spürbar. Von diesen 200 Kilo mehr an Gewicht seit den vergangenen gut zwanzig Jahren stammen 100 von der Antriebseinheit, mit der ganzen Elektrik, dem Turbolader, den Batterien." Natürlich hört auch der 54-jährige Athener Stimmen der Fahrer und der Fans, die immer wieder die Rückkehr der Saugmotoren fordern. Aber Nikolas Tombazis sagt: "Wer Benzin im Blut hat, liebt die hochdrehenden Saugmotoren, das ist klar. Aber wir sind einer Serien- und Umweltrelevanz verpflichtet, und wir haben einen Weg eingeschlagen, beim dem es keine Umgekehr geben kann." Von den anderen 100 Kilogramm stammen gemäss Tombazis ungefähr 50 kg, die für mehr Sicherheit investiert wurden – in widerstandsfähigere Überlebenszellen oder in den Kopfschutz Halo, um zwei wichtige Bereiche zu nennen. "Natürlich werden wir daran nichts ändern", sagt Tombazis. "Aber gut 30 bis 35 Kilo wiegen die Autos mehr als früher, weil sie im Laufe der Jahre grösser geworden sind, länger und breiter. Ich glaube, bei den Dimensionen könnten wir einen Hebel ansetzen." "Wir denken daran, die Autos ab 2026 erheblich kürzer zu gestalten und vielleicht auch weniger breit, das führt automatisch zu weniger Gewicht. Auf der anderen Seite müssen wir daran denken, dass wir ab 2026 mehr Power durch den elektrischen Teil der Antriebseinheit haben werden, das wiederum bedeutet mehr Gewicht."
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