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Charles Leclerc nach Singapur-Pole: «So tückisch!»

Das Abschlusstraining zum Grossen Preis von Singapur endet auf dem Marina Bay Circuit mit der 18. Formel-1-Pole Position von Ferrari-Fahrer Charles Leclerc. Der Monegasse: «Das war ein hartes Stück Arbeit.»

Mathias Brunner

Von

Charles Leclerc hat alles richtig gemacht

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Die drei grossen Fragen vor dem Qualifying zum spektakulären Nacht-GP von Singapur: Würde einer der Favoriten an einem der 2600 Beton-Elemente entlang des schwierigen Strassenkurses stranden? Würde es – nach heftigen Niederschlägen vor dem dritten Training – trocken bleiben? Und wer würde sich die beste Ausgangslage für den Grand Prix sichern? Immerhin sind die zwölf bisherigen Singapur-GP acht Mal vom Mann von der Pole-Position gewonnen worden.

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Die Qualifikation begann bei 27 Grad (Luft und Asphalt), Luftfeuchtigkeit 81 Prozent, die Bahn war nach den teils schweren Regenfällen feucht bis nass, mit ersten trockenen Stellen. Lewis Hamilton und George Russell schossen ihre Silberpfeile als erste Fahrer auf die Bahn, die Autos auf Intermediate-Reifen von Pirelli für Mischverhältnisse, grün markiert.

Die Piloten hatten eine steile Lernkurve vor sich um herauszufinden, wo sie auf der Bahn Haftung finden. Längst war klar: Es würde eine grosse Rolle spielen, mit dem richtig aufgewärmten Reifen zur richtigen Zeit auf der Bahn zu sein und auch noch das Glück zu haben, nicht von einem Gegner aufgehalten zu werden.

Die ersten schnellen Zeiten von Hamilton und Russell waren ungefähr dreizehn Sekunden langsamer als am Freitag auf trockener Bahn. So bald würde keiner den Wechsel auf die profillosen Slicks wagen.

Leclerc überflügelte die Silberpfeil-Schützen, dann rutschte der Ferrari-Fahrer in einen Notausgang – zum Glück ohne anzuschlagen.

Hamilton krallte sich wieder die Bestzeit, dann liess Weltmeister Max Verstappen die Muskeln spielen, bevor Leclerc wieder das Kommando übernahm. Max am Funk: "Es sind noch immer Intermediates angesagt." Bilder zeigten, wie Verstappen einen Mauerkuss knapp verhindern konnte. Die Bahn entwickelte sich weiter – Lewis Hamilton nun vorne, dann wieder Verstappen.

Als Q1 zu Ende ging, hatten diese fünf Fahrer Feierabend: Valtteri Bottas (16.), Daniel Ricciardo (17.), Esteban Ocon (18.), Alex Albon (19.) und Nicholas Latifi (20.). Der Franzose Ocon beklagte sich über schlaffe Bremsen. Bottas monierte das Timing seines Teams.

Top-Ten nach dem ersten Quali-Segment: Verstappen, Hamilton, Leclerc, Pérez, Sainz, Russell, Magnussen, Tsunoda, Alonso und Zhou.

Auch Q2 begann mit Piloten auf Intermediate-Reifen, aber Charles Leclerc meldete sich am Funk: "Die Bahn trocknet langsam ab."

Der Monegasse fuhr Bestzeit, vier Zehntelsekunden schneller als Verstappen, dann Pérez und Sainz.

Die Aston Martin-Piloten Lance Stroll und Sebastian Vettel riskierten den Einsatz von weichen Pirelli-Reifen. Mercedes entschloss sich bei Hamilton und Russell für frische Intermediates. Wer würde besser gambeln?

Hamilton schob sich auf Rang 2 hinter Leclerc, Stroll rutschte auf den Slicks geradeaus und musste seine Runde abbrechen. Das Problem: Die Bahn zu 25 Prozent noch feucht, knifflige Sache auf Slicks.

Die Rechnung von Aston Martin ging nicht aus, beide Autos out. Feierabend nun für George Russell (11.), Stroll, Schumacher, Vettel und Zhou. In Q3 stiessen vor: Leclerc, Hamilton, Verstappen, Pérez, Alonso, Sainz, Gasly, Tsunoda, Norris und Magnussen.

Vettel war bei seiner besten Runde geradeaus gerutscht, Russell um sechs Tausendstel nicht unter den besten Zehn. Der Engländer am Funk: "Ich hatte wirklich Mühe, jammerschade." Das Problem – seine Reifen nicht ideal auf Temperatur, zu wenig Grip.

Nur Tsunoda und Magnussen begannen Q3 auf Intermediates, alle acht anderen Piloten auf weichen Pirelli-Walzen. Die Zeiten purzelten: Tsunoda kurz vorne, dann Hamilton Schnellster, Verstappen dann Zweiter hinter dem Briten. Dann Alonso kurz vorne, anschliessend wieder Leclerc.

Als die Zielflagge fiel, war es der Monegasse, der die Nase vorn hatte – 18. Pole!

Hier die ersten Stimmen, unmittelbar nach der Qualifikation.

Charles Leclerc (Ferrari/1.)

"Die Verhältnisse waren so tückisch. Wir wussten im letzten Segment nicht, ob es trocken genug für schnelle Zeiten mit Slick-Reifen sein würde. Aber der Wechsel hat sich bezahlt gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass es reichen würde. Wir sind am Freitag wegen kleinen Problemen nicht viel zum Fahren gekommen, aber wir haben das gut wettgemacht."

Sergio Pérez (Red Bull Racing/2.)

"Wenn du eine Pole um nur zwei Hundertstel verlierst, dann wurmt dich das natürlich. Aber wir haben heute alles richtig gemacht. Es war ganz schwierig da draussen, die Bahn schmierig. Morgen greife ich gleich beim Start an, um Leclerc schon hinter mir zu lassen. Aber es könnte erneut regnen."

Lewis Hamilton (Mercedes/3.)

"Ich habe wirklich alles gegeben, uff! Ich dachte, vielleicht, vielleicht reicht es mit einer perfekten Runde, aber es hat nicht ganz gereicht. Vor diesem Wochenende war mir nicht klar, ob wir Ferrari und Red Bull Racing unter Druck setzen können. Aber dass es so knapp werden würde, das hätte ich nicht erwartet."

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Qualifying, Singapur

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:49,412 min

02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:49,434

03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:49,466

04. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:49,583

05. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:49,966

06. Lando Norris (GB), McLaren, 1:50,584

07. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:51,211

08. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:51,395

09. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:51,573

10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:51,983

11. George Russell (GB), Mercedes, 1:54,012

12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:54,211

13. Mick Schumacher (D), Haas, 1:54,370

14. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:54,380

15. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:55,518

16. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:56,083

17. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:56,226

18. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:56,337

19. Alex Albon (T), Williams, 1:56,985

20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:57,532

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