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Isack Hadjar (Racing Bulls): Wie Prost oder Panis?
​Vor Pierre Gasly 2020 in Monza musste Frankreich 24 Jahre lang auf einen GP-Sieger warten. Bei den Franzosen fällt auf: Viele gewannen nur einmal, Überflieger gab’s nur einen. Zu welcher Sorte gehört Isack Hadjar?
Formel 1
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Der 20-jährige Isack Hadjar ist der nächste GP-Pilot aus Frankreich, er wird, passenderweise nach 75 Jahren Königsklasse, zum 75. Piloten der "Grand Nation", der zu einem Grand Prix antritt. Der Pariser Red Bull-Junior wird sein GP-Debüt am 16. März 2025 geben, im Rennwagen der Racing Bulls.
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Formel-1-Piloten aus Frankreich sind Wundertüten: Oft in Nachwuchsklassen überragend gefahren, scheint ihr Talent in der höchsten Rennsportkategorie zu verpuffen oder nur ganz selten aufzublitzen. Verblüffend: Von den bisherigen 74 Fahrern sind immerhin 14 zum GP-Sieger geworden, aber sechs davon mussten sich mit nur einem Volltreffer begnügen (Jean-Pierre Beltoise, François Cevert, Jean Alesi, Olivier Panis, Pierre Gasly und Esteban Ocon), nur vier gewannen mehr als zwei Grands Prix (Alain Prost 51, René Arnoux 7, Jacques Laffite 6 und Didier Pironi 3). Zwei Mal siegten Patrick Tambay, Jean-Pierre Jabouille, Patrick Depailler und Maurice Trintignant. Noch merkwürdiger: Von Panis 1996 in Monte Carlo bis Gasly 2020 in Monza mussten französischen GP-Fans mehr als 24 Jahre lang auf einen neuen Sieg aus ihrem Land warten. Auf der anderen Seite haben wir Überflieger Alain Prost, der 51 Grands Prix für sich entscheiden konnte und vier Mal Weltmeister wurde. Darüber hinaus wurde er vier Mal WM-Zweiter. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich Isack Hadjar entwickelt, dessen kühne Nase und Sprachton stark an Prost erinnern. Wird er zum neuen Prost oder zum Einmaltäter wie Panis? Die Zeit wird es zeigen. Die bisherige Ausbeute im Rennwagen sieht für Hadjar so aus. 2019: Formel 4 in Frankreich – 1 Sieg aus 21 Rennen, Gesamt-7. 2020: Formel 4 in den VAE – kein Sieg aus 20 Rennen, Gesamt-11. 2020: Formel Regional Europa – 2 Siege aus 20 Rennen, Gesamt-5. 2022: Formel 3 – 3 Siege aus 18 Rennen, Gesamt-4. 2023: Formel 2 – kein Sieg aus 28 Rennen, Gesamt-14. 2024: Formel 2 – 4 Siege aus 26 Rennen, Gesamt-2. Zurück zu den französischen GP-Siegern: Wie kommt es zu dieser merkwürdig langen Wartezeit von 24 Jahren? Rückblende. 19. Mai 1996: Der Franzose Olivier Panis gewinnt den prestigeträchtigsten aller Grands Prix – in den Strassen von Monte Carlo. Es sollte der einzige GP-Triumph des Rennfahrers aus Ouillins bei Lyon bleiben. 2018 sagte Panis vor dem Rennwochenende in Monaco: "Als ich hier die Piste abstiefelte, schoss mir durch den Kopf – mein Sieg liegt mehr als 20 Jahre zurück! Verrückt, wie schnell die Zeit verfliegt. Klar hätte ich im Laufe meiner Karriere gerne mehr Grands Prix gewonnen als nur einen, aber ich bin immerhin Monaco-GP-Sieger. Das können nicht viele von sich behaupten. Wenn schon nur einen, dann der hier." 2017 gab es erste Zeichen der Hoffnung für die französischen GP-Fans: Pierre Gasly erhielt eine Chance bei Toro Rosso (heute die Racing Bulls), Esteban Ocon zeigte bei Force India gute Rennen. Beide sind heute GP-Sieger: Gasly gewann den Grossen Preis von Italien 2020, Ocon den Grand Prix von Ungarn 2021. Aber wieso musste "La Grande Nation" von Panis bis Gasly mehr als 24 Jahre lang auf einen neuen GP-Sieger warten? Antwort: Weil die gezielte Nachwuchsförderung vernachlässigt worden war, ein Problem, das Frankreich mit Italien teilt. In den 60er Jahren war die Rennfahrerschule Winfield legendär, die zunächst in Magny-Cours, dann in Le Castellet zuhause war. Wer das "Volant Winfield" gewann, also das Lenkrad von Winfield, wurde gezielt gefördert und durfte sich Hoffnungen auf eine erfolgreiche Rennkarriere machen. Bis in die 80er Jahre schien Frankreich ein scheinbar unerschöpflicher Quell an Renntalenten zu sein. Die grandiose Nachwuchsförderung von François Guiter als Motorsportchef des Mineralölkonzerns "elf" war der Hauptgrund, warum wir uns über das gesammelte Talent von Jean-Pierre Beltoise, Henri Pescarolo, François Cevert, Patrick Tambay, Alain Prost, Didier Pironi, Erik Comas, Olivier Panis und so fort freuen durften. François Guiter, in den 50er Jahren Mitglied einer Spezialeinheit des französischen Geheimdienstes, wurde 1967 Marketing-Chef von elf, mit dem Auftrag, das etwas verstaubte Image des Konzerns aufzumöbeln. Guiter entschloss sich zum Engagement im Rennsport. Elf wurde ein fester Partner von Matra, dann von Tyrrell, François Guiter gründete das "Volant elf", eine Rennfahrerschule, aus der zahlreiche Grand-Prix-Piloten hervorgingen. Guiter arbeitete dabei mit der Rennfahrerschule Winfield zusammen. Mit Matra gewann elf bei den 24 Stunden von Le Mans, mit Jackie Stewart und Tyrrell in der Formel 1. Elf ging später eine langjährige, ebenfalls sehr erfolgreiche Partnerschaft mit Renault ein, die zu Siegen in Le Mans und in der Formel 1 führte. Aber nicht zum Formel-1-WM-Titel, an dem Alain Prost vorbeischrammte. Elf fusionierte 2000 mit TotalFina zu dem neuen Unternehmen TotalFinaElf, das seit 2003 Total heisst. Der Name hat mit der Zahl 11 übrigens nichts zu tun und steht vielmehr für "Essence et Lubrifiants de France". Das Logo stellt einen stilisierten Bohrmeissel mit einer blauen und einer roten Seite dar, der in der Mitte weiss bleibt, Symbol der französischen Flagge. Vor gut zehn Jahren wurden in Frankreich Weichen gestellt, damit Talente wieder gezielter gefördert werden. Die Ergebnisse dürfen sich sehen lassen – Frankreich stellt 2025 stattliche drei von 20 Fahrern, mit den Gasly (bei Alpine), Ocon (bei Haas) und Hadjar (bei den Racing Bulls). Aus dem gleichen Land kann nur Grossbritannien mehr GP-Fahrer vorweisen – nämlich vier (Lewis Hamilton, George Russell, Lando Norris und Oliver Bearman).
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