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Brünn: Vor 40 Jahren letzter WM-Lauf auf altem Kurs
Heute vor 40 Jahren sahen mehr als 200.000 Zuschauer (am Rennsonntag!) den letzten Motorrad-WM-Lauf auf dem alten Straßenkurs in Brünn – die meisten von ihnen aus der damaligen DDR und mit einer Träne im Knopfloch.
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Die Geschichte der Brünner Rennstrecke begann 1930. Von Beginn an trug sie den Namen Masaryk-Ring, benannt nach Tomas Garrigue Masaryk, dem ersten Staatspräsidenten der 1918 als einer der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns gegründeten Tschechoslowakei.
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Am 28. September 1930 wurde – wie damals und noch viele Jahre später üblich – auf öffentlichen und für Rennveranstaltungen gesperrten Straßen ein erstes Automobilrennen auf dem 29,194 km langen Rundkurs am westlichen Stadtrand der Metropole Südmährens ausgetragen. Als erster Sieger ließ sich der Deutsche Heinrich-Joachim von Morgen mit einem Bugatti eintragen. Mit Hans Stuck, Bernd Rosemeyer und Rudolf Caracciola gewannen weitere deutsche Rennfahrergrößen den Grand Prix der CSSR. Bis 1937 wurde auf dem ersten Masaryk-Ring mit den Autos (1935 fand zunächst einmalig auch ein Motorradrennen statt) gegen den Uhrzeigersinn gefahren, was sich ab dem ersten Rennen nach dem Zweiten Weltkrieg änderte. Bei diesem Wettkampf wurde am 25. September 1949 auf einem auf 17,8 km verkürzten Kurs das erste und einzige Rennen nach Formel-1-Regularien ausgetragen. Es war daher sehr bedeutsam, gut besetzt und mit kolportierten 400.000 Besuchern sehr gut besucht. Die Formel-1-Weltmeisterschaft wurde erst im darauffolgenden Jahr aus der Taufe gehoben. Brünn: Erster Motorrad-GP 1950
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Vorausgegangen war 1948 ein internationales Motorradrennen im Brünner Stadtteil Cerny Pole. Ab 1950 fand der erste Grand Prix der CSSR für Motorräder statt. Mit der Zeit wurden die Brünner Rennen für Motorrad-Rennfahrer und -Fans immer attraktiver, was den tschechoslowakischen Verband dazu bewog, sich für 1965 um einen Motorrad-WM-Lauf zu bewerben.
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Mit Erfolg, sodass vom 23. bis 25. August 1965 auf dem auf 13,9 km verkürzten und in Sachen Sicherheit stark verbesserten Masaryk-Ring der erste zur WM zählende "Velka Cena CSSR" (Motorrad Grand Prix der CSSR) ausgetragen werden konnte.
Dabei gewann der in Kanada geborene und inzwischen als Brite antretende Frank Perris auf einer Suzuki vor den beiden MZ-Piloten Derek Woodman aus Großbritannien und Heinz Rosner das Rennen der 125-ccm-Klasse. In der Viertelliterklasse war der britische Yamaha-Pilot Phil Read siegreich, was ihm bei den 350ern der gebürtige Rhodesier Jim Redman auf Honda gleichtat. Das Rennen der Halbliterklasse entschied der Engländer Mike Hailwood auf einer MV Agusta für sich. Jedes Jahr kamen die weltbesten, fast ausschließlich westlichen, Motorrad-Rennfahrer nach Brünn, spätestens ab 1973 scharenweise noch mehr ostdeutsche Fans. Auf dem Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal wurden von 1961 bis 1972 Motorrad-WM-Läufe ausgetragen, doch danach verzichteten die ideologisch verblendeten Entscheidungsträger auf "Schauveranstaltungen des Klassenfeindes". Für den Brünner Veranstalter bedeutete das eine deutliche Steigerung der Einnahmen.
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Von 1965 bis 1968 waren jeweils die Klassen bis 125, 250, 350 und 500 ccm am Start. Dazu stießen 1969 die 50-ccm-Bikes und ab 1970 die Seitenwagen. Dafür pausierte die Halbliter-Kategorie 1970 und 1971. Wie damals obligatorisch rotierten diese WM-Klassen bei den einzelnen WM-Läufen. Die 500er rückten auf dem 1975 noch einmal auf 10,925 Kilometer verkürzten Brünner Kurs dann 1977 letztmalig aus. Sachsenring-GP nur bis 1972 – Vorteil für Brünn Gleich im ersten Jahr ohne Sachsenring-GP, Brünn war jetzt der einzige WM-Lauf im Ostblock, gewann der 1973 der West-Deutsche Dieter Braun in Brünn sehr zur Freude der aus der DDR angereisten Fans das Rennen der Viertelliterklasse. Ein weiterer deutscher Sieger bei den Solo-Klassen war Toni Mang 1980 und 1981, der jeweils die Rennen der Klassen bis 250 und 350 ccm gewann. Fast regelmäßig wurde die schwarz-rot-goldene Flagge nach Rennen der Seitenwagen gehisst. So 1970 für Klaus Enders/Wolfgang Kalauch, 1971 für Siegfried Schauzu/Wolfgang Kalauch, 1972 und 1973 für Klaus Enders/Ralf Engelhardt, 1974 für Werner Schwärzel/Karl Kleis bzw. 1975 für Werner Schwärzel/Andreas Huber sowie 1977 für Rolf Steinhausen/Wolfgang Kalauch.
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Mit den Schweizern Luigi Taveri (1966, 125 ccm), Hermann Schmid/Jean Petit Matile (1976, Seitenwagen), Rolf Biland/Kurt Waltisperg (1979, 1980, 1981, Seitenwagen) gab es zudem in all den Jahren zwischen 1965 und 1982 weitere deutschsprachige Sieger. 1982 hingen dann trotz bestem Rennwetters dunkle Wolken über dem Masaryk-Ring. Neben Imatra in Finnland war dieser die letzte klassische Straßenrennstrecke und damit deutlich gefährlicher als die inzwischen in der deutlichen Überzahl befindlichen permanenten Rennstrecken. So drohte sogar ein Streik der Spitzenfahrer auf Grund derer Sicherheitsbedenken, doch am Ende wurde in den angedachten Klassen bis 125, 250, ohnehin letztmalig 350 ccm sowie Seitenwagen doch planmäßig gefahren. Dabei trugen sich der Italiener Eugenio Lazzarini, Carlos Lavado aus Venezuela, der Belgier Didier de Radigues und das französisch-deutsche Duo Alain Michel/Michael Burkhard in die letzten WM-Siegerlisten des Straßenkurses ein. Nicht so sehr bei den deutschen Fans, aber umso beliebter bei den tschechischen waren die Rennen zur Tourenwagen-Europameisterschaft auf dem Brünner Straßenkurs ab Ende der 1970er- bis etwas weiter in die 1980er-Jahre hinein. Nach vier weiteren Jahren auf der alten Strecke mit Läufen zur damals noch hochkarätigen und als reelle Aufstiegsmöglichkeit in die WM dienenden Europameisterschaft wurde vom 21. bis 23. August 1987 das neue 5,395 Kilometer lange Automotodrom Brno in Betrieb genommen. Eine hochmoderne Rennstrecke, die damals mit großen Sturzräumen und durchgehenden Rettungswegen auch gegenüber westeuropäischen Rennstrecken neue Maßstäbe setzte.
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Mit 51 ausgetragenen Grand Prix, davon 18 auf dem Straßenkurs, ist Brünn (noch) die Nummer 2 hinter Assen, wo außer im ersten Corona-Jahr 2020 in jedem Jahr der 74-jährigen Geschichte der Motorrad-WM ein WM-Lauf ausgetragen wurde. Nach 2020 konnten sich der Betreiber der nach wie vor intakten Rennstrecke bzw. ein externer Promoter nicht mit dem GP-Rechteinhaber Dorna auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit einigen.
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