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MotoGPKolumne
Petronas Yamaha: Im Rennen oder aus dem Sattel
SPEEDWEEK.com-Kolumnist Michael Scott wirft einen Blick auf die Kandidatenliste für einen MotoGP-Platz im Petronas Yamaha Team und die Aktion von Garrett Gerloff beim Superbike-Meeting in Assen.
Im Artikel erwähnt








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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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In Assen übernahm Garrett Gerloff zumindest ersatzweise die Petronas-Yamaha von Franco MorbidelliIn Assen übernahm Garrett Gerloff zumindest ersatzweise die Petronas-Yamaha von Franco MorbidelliFoto: Gold & Goose
In Assen übernahm Garrett Gerloff zumindest ersatzweise die Petronas-Yamaha von Franco Morbidelli© Gold & Goose
Verlockende Aussichten: Yamaha hat voraussichtlich zwei Plätze zu vergeben. Solche Möglichkeiten ergeben sich in der MotoGP, wo Fahrer – genauso wie Hersteller – dazu tendieren, das zu behalten, was sie kennen, nicht oft. Davon zeugen Verträge, die über drei oder vier Jahre gehen (Marc Márquez and Brad Binder).
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Einmal ist der natürliche Lauf der Dinge dafür verantwortlich: Eine Entscheidung von Valentino Rossi wurde zwar noch nicht verkündet, aber zumindest die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass er einem jüngeren Fahrer Platz machen wird. Oder – auch wenn er selbst es vor der Sommerpause noch als unwahrscheinlich bezeichnete – ins hauseigene VR46-Team und damit auf eine Ducati wechseln wird. Ihre Königliche Hoheit Prinz Abdulaziz bin Abdullah bin Saud bin AbdulAziz Al Saud äußerte diesen Wunsch, zuletzt kamen sogar Gerüchte auf, dass so ein goldener Name in der Fahreraufstellung Voraussetzung für das Sponsoring sei. Im anderen Fall ist es rätselhafte Frustration: Maverick Viñales schwankt nun schon seit ein paar Jahren von Rennen zu Rennen zwischen "Hero" und "Zero". Der letzte Platz auf dem Sachsenring, wo er merkwürdigerweise auch die schnellste Rennrunde aller Yamaha-Piloten fuhr, war der berühmte letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Sein Vertrag lief eigentlich bis Ende 2022, aber mit seiner Geduld war er jetzt schon am Ende. Dasselbe galt sicher auch für Yamaha. Mit der Floskel "in gegenseitig Einvernehmen" wurde er freigestellt – und ist womöglich schon auf dem Weg zu Aprilia. Um das Ganze noch undurchsichtiger zu machen, wurde die Trennung just an dem Wochenende vollzogen, an dem er in Assen die Pole-Position und einen zweiten Platz holte.
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Wer also bekommt den Preis? Jede Menge Spekulationen schwirrten während der Sommerpause durch das Online-Fahrerlager. Dass Franco Morbidelli in das Yamaha-Werksteam nachrücken wird, gilt als sicher. Aber wird Petronas SRT dann einen eigenen Moto2-Fahrer befördern? Weder Xavi Vierge noch Jake Dixon waren in dieser Saison besonders brillant.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Die meisten aufstrebenden Italiener sind schon in den Fängen von Rossis VR46 Riders Academy oder in den Diensten des Gresini Teams, wo Fabio Di Giannantonio im nächsten Jahr gemeinsam mit Enea Bastianini in der "premier class" an alte Moto3-Zeiten anknüpfen will. KTM hat die Top-Rookies Raúl Fernández und Pedro Acosta, der ohnehin noch zu jung ist, fest an sich gebunden und dank der klassenübergreifenden Nachwuchsarbeit die Qual der Wahl. Honda fördert unter anderem die japanischen Eigengewächse Ai Ogura und Taka Nakagami.
Yamaha dagegen verfügt über keinen logischen Kandidaten, obwohl sich Andrea Doviziosos Chancen auf eine MotoGP-Rückkehr mit Aprilia wahrscheinlich zerschlagen, wenn Viñales sich mit den Italienern aus Noale einigt. "Dovi" wird im nächsten Jahr allerdings 36 Jahre alt und ist damit kaum auf dem Radar des Petronas-Kundenteams, dessen erklärtes Ziel es ist, junge Fahrer zu entdecken und zu formen. Noch so eine reizvolle Vorstellung: Und wenn Cameron Beaubier, der auf Yamaha fünf Mal die US-Superbike-Meisterschaft gewann und gerade seine erste Moto2-WM-Saison bestreitet, vielleicht gerade zur rechten Zeit am rechten Ort wäre?
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Anderswo hätte Yamaha Talente – in der Superbike-WM, wo Garrett Gerloff vielversprechende Leistungen zeigt und Toprak Razgatlioglu ein ernstzunehmender Titelanwärter ist. Beide unterschrieben aber eine Vertragsverlängerung, um – vielleicht für immer – in der seriennahen Weltmeisterschaft zu bleiben. Eine Klausel im Vertrag von Gerloff könnte das allerdings noch ändern. Oder wurde das Superbike-Meeting in Assen zum entscheidenden Moment, als das altbekannte Mantra "der Teamkollege ist der erste, den es zu schlagen gilt" zu "er ist auch der letzte, den du abräumen sollst" wurde? Gerloff hatte das ganz offensichtlich nicht zu Ende gelesen, als er seinen Markenkollegen Toprak in der ersten Kurve des zweiten Hauptrennens aus dem Rennen kegelte. Es folgte eine Durchfahrtsstrafe und – noch schmerzhafter – eine Schelte der Yamaha-Chefs. Gerloff war nicht zum ersten Mal übermotiviert. Allein in diesem Jahr kollidierte er nicht nur in Estoril mit Ducati-Pilot Michael Ruben Rinaldi, sondern auch in Aragón mit Jonathan Rea, was Auswirkungen auf die WM-Tabelle hatte.
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Genauso der Crash von Assen, der Rea eine souveräne WM-Führung bescherte. Wiedergutmachung für Jonathan? Ähm, Garrett, der ist eigentlich im anderen Team. Wie auch immer, diese Dinge passieren – wie Barry Sheene erklärte, nachdem er Giacomo Agostini 1974 abgeräumt hatte: "Solche Situationen sind Teil des Rennfahrens. Wäre es andersrum, würde ich Ago nicht die Schuld geben." Razgatlioglu teilt diese Ansicht womöglich nicht. Genauso gab übrigens Sheene seine Sichtweise auf, als er sich bitter beschwerte, nachdem Graeme Crosby ihn 1981 in Silverstone zu Fall gebracht hatte: "Wenn Croz glaubt, dass ich überreagiere, dann glaube ich, dass er unterbelichtet ist." Zumindest waren sie keine Teamkollegen. Schlechtestes Beispiel dafür: der Catalunya-GP 2006. Loris Capirossi kam punktgleich mit dem späteren Weltmeister Nicky Hayden an und wurde auf einer Trage abtransportiert, nachdem sein Ducati-Teamkollege Sete Gibernau beim Anbremsen vor der ersten Kurve mit ihm kollidiert war, einen Massencrash auslöste und der einzig echten Chance des 125er- und 250er-Weltmeisters auf eine MotoGP-Krone ein Ende setzte.
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