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Geschlossene Grenzen: SBK-WM 2020 nur mit Europäern?
Müssen die Superbike-WM-Verantwortlichen bald heftige Kompromisse eingehen und auf die Teilnahme einiger Fahrer aus entlegenen Ländern verzichten? Wir suchen nach Antworten.
Superbike WM
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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Da sich in Europa keine Verlangsamung der Ausbreitung des Coronaviruses anbahnt und neben Italien und Spanien auch Deutschland und Frankreich immer stärker betroffen sind, rückt der Neustart der Superbike-Weltmeisterschaft in weite Ferne. Denn in Italien und Spanien sind nicht nur fünf von 13 Events terminiert, sondern auch 13 der 15 Superbike-Teams zuhause. Außerdem ein Großteil der Teams in den beiden Supersport-Kategorien. Beide Länder werden noch für Monate Sperrgebiet bleiben. Sämtliche Teams operieren inzwischen im Krisenmodus und überlegen wie viele andere Firmen, wie sie die beschäftigten Mitarbeiter bezahlen und ihren Betrieb am Leben erhalten können. Denn die Weltmeisterschaft wird erst im Juli oder August fortgesetzt werden können.
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Dieser Virus wird unser Leben auf diesem Planeten noch länger beeinträchtigen, als wir uns momentan vorstellen. In den USA und Teilen Asiens und Afrikas steht er erst am Anfang. In manchen Ländern wird die Kurve mit der Anzahl Neuinfizierter bis Mai oder Juni oder bis zum Sommer abflachen, in anderen Ländern wird die Situation dann erst eskalieren. Inzwischen werden in den USA knapp 70.000 Erkrankte und bereits über 1000 Tote gemeldet. Weil die Dunkelziffer wegen der wenigen getesteten Menschen sehr hoch ist, wird die Pandemie dort auch später ihren Höhepunkt erreichen. Sämtliche Teams hoffen inständig auf eine baldige Wiederaufnahme des Rennbetriebs und eine möglichst komplette Anzahl an WM-Läufen. Denn bis dahin tendieren ihre Einnahmen gegen Null, Fixkosten wie Löhne, Versicherungen, Leasingraten, Materialkosten, Mieten und so weiter müssen aber trotzdem bezahlt werden. Deshalb denkt Promoter Dorna Sports S.L. über einen Rettungsschirm für die Privatteams im Grand-Prix-Sport nach. Mit welchen Summen die Teams rechnen können, wird noch verhandelt. Die Höhe der Zuschüsse hängt auch von der Dauer der Rennpause ab. Gleiche Überlegungen wird es für die Superbike- und Supersport-WM geben müssen, ansonsten stehen im Herbst viele Teams vor dem Nichts, falls Sponsorenzahlungen ausbleiben. Seit 2006 ist die britische Kapital-Investment-Gesellschaft "Bridgepoint Capital" 40-Prozent-Eigentümer der Dorna, sie muss diese außergewöhnliche Kapitalspritze absegnen. Klar ist: Wenn bis zum Neustart die meisten Teams bankrott sind, fällt auch für Bridgepoint und Dorna die Geschäftsgrundlage weg. Denn ohne Teams gibt es keine Show, keine Rennmaschinen und keine Fahrer.
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Momentan kann niemand abschätzen, wann die Reisebeschränkungen weltweit gelockert werden und Teammitglieder aus Asien, Amerika, Australien, Neuseeland und Südafrika wieder ins Flugzeug steigen können.
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In Europa werden die Grenzen noch eine ganze Weile dicht hat bleiben. "Die Schulen werden früher wieder geöffnet als die Grenzen", sind sich die Virologen einig.
Es drohen Kompromisse Wird der bisherige Slogan "Entweder fahren wir alle oder keiner" für den Rest der Saison Bestand haben? Was passiert, wenn einzelne Fahrer aus Asien oder Amerika monatelang nicht fliegen dürfen, nachdem in Europa irgendwann im Frühsommer in vielen Ländern bereits ein Abflachen der Kurve verzeichnet wurde?
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"Es ist normal, dass man in außergewöhnlichen Situationen wie dieser Coronakrise Kompromisse eingehen muss", sagte GP-Teamchef Aki Ajo gegenüber SPEEDWEEK.com. "Wenn 30 oder 40 Prozent der Teams nicht reisen können, lässt sich die Meisterschaft nicht so einfach fortführen. Aber wenn nur einzelne Personen und Teams fehlen, muss man sich zu Kompromissen durchringen." Ajo kann bisher nicht beurteilen, ob es bei den Zahlungen der Sponsoren zu Ausfällen kommen wird und in welcher Höhe sich diese Einbußen widerspiegeln würden. "Selbst wenn wir mit der Saison drei Monate Verspätung haben, können die Sponsoren ihre Zahlungen leisten, falls wir den Großteil der Grand Prix abwickeln können. Dann sollten die Änderungen nicht eklatant ausfallen. Dann sollte die finanzielle Situation normal sein. Wenn es keine Absagen gibt, sondern nur Verschiebungen, wird sich meiner Ansicht nach nicht viel ändern. Jetzt müssen wir abwarten, ob es endgültige Absagen gibt und wir die meisten Grand Prix retten können. Natürlich bereiten wir uns auch auf Absagen vor." Sämtliche Teams im SBK-Paddock sind in Europa stationiert. In der Superbike-WM sind mit Garrett Gerloff ein US-Amerikaner, mit Max Scheib und Tati Mercado zwei Südamerikaner und mit Takumi Takahshi ein Japaner im Feld. Aus der Supersport-WM sind der Japaner Hikari Okubo, der Indonesier Galang Hendra Pratama, der Australier Tom Toparis und der Südafrikaner Steven Odendaal nicht in Europa daheim. In den Werksteams von Kawasaki, Honda und Yamaha arbeiten einige Japaner, außerdem bei Zulieferern wie Showa und Nissin. Diese Experten lassen sich kaum gleichwertig durch Europäer ersetzen.
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Positiv für die Superbike-WM: Mit Argentinien im Oktober und dem eventuellen Nachholtermin in Katar stehen nur noch zwei Überseerennen an, aktuell sind auch dort die Grenzen dicht. Kalender Superbike-WM 2020, Stand 24. März: 28.2.–1.3. Phillip Island/Australien 12.6.–14.6. Misano/Italien 3.7.–5.7. Donington Park/England 31.7.–2.8. Oschersleben/Deutschland 21.–23.8. Assen/Niederlande 4.9.–6.9. Portimão/Portugal 18.9.–20.9. Barcelona/Spanien 3.10.–4.10. Magny-Cours/Frankreich 9.10–11.10. San Juan/Argentinien 24.10.–25.10. Jerez/Spanien offen Imola/Italien offen Aragón/Spanien offen Losail/Katar
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