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Stefan Bradl (Honda): «Bisher war keiner schneller»
Das Red Bull Honda-Team macht in der Superbike-WM 2017 mit der neuen CBR1000RR Fireblade eine schwierige Phase durch. Stefan Bradl hofft auf Besserung – wenn auch erst für 2018.
Superbike WM
Im Artikel erwähnt

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Nach 18 von 26 Läufen liegt der beste Honda-Pilot Stefan Bradl auf dem mageren 14. WM-Rang, Honda ist unter sieben Herstellern der Letzte. Mitte September bietet die Honda Racing Corporation (HRC) für die Rennen in Portimao erstmals Testfahrer Takumi Takahashi auf, viele werten dies als Indiz, dass Honda Japan seinem gebeutelten Superbike-WM-Team helfen möchte.
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SPEEDWEEK.com sprach mit Stefan Bradl über die Verpflichtung des Japaners und über die Zukunftsaussichten bei Red Bull Honda. Stefan, du hast gesagt, die Honda sei momentan mindestens 1,5 Sekunden pro Runde zu langsam. Honda-Manager Carlo Fiorani spricht sogar von zwei Sekunden. Ja, von diesem Bereich reden wir.
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Wenn man Interviews mit Teammanager Ronald ten Kate nach Laguna Seca und mit Honda-Racing-Manager Marco Chini nach dem Lausitzring gelesen hat, schimmerte durch: Bradl hat keine Motivation mehr, er hat das Vertrauen verloren. Und: Er will zurück in die MotoGP-WM. Fehlt im Team ein Anhaltspunkt bei den Rundenzeiten, seit Nicky Hayden nicht mehr am Leben ist?
Im Grunde ist es völliger Unsinn, was die da erzählen.
Denn erstens habe ich keinen technischen Fortschritt gesehen – mehr oder weniger seit Australien im Februar. Auf dem Lausitzring habe ich eine neue Verkleidung gesehen, die montiert wurde. Die macht aber das Kraut nicht fett, wie man in Bayern sagt. Mit einer neuen Verkleidung wird unser Problem der mangelnden Kraftentfaltung nicht einmal ansatzweise gelöst.
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Meine Motivation leidet, das muss ich zugeben. Sie leidet aber daran, dass ich nichts Produktives sehe, was uns vorwärts bringt. Ich kann den Leuten im Team keinen Vorwurf machen, dass sie nicht arbeiten. Aber dem Team fehlt das richtige Werkzeug, um das Motorrad konkurrenzfähig zu machen. Und da spreche ich alleine die Elektronik an. Beim Test in Misano Ende Mai habe ich nach fast sieben Monaten erstmals einen Cosworth-Techniker bei uns in der Box gesehen. Der hat genau verstanden, was ich ihm erzählt habe. Aber eine Lösung wurde trotzdem nicht gefunden. Es ist seither keine Besserung eingetreten. Wir müssen umstellen auf Magneti Marelli. Das ist das Einzige, was hilft.
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Und was MotoGP betrifft: Ich habe bisher keinen Vertrag für 2018. Bei Honda Motor Europe verzögert sich alles. Wenn ich Anfragen bekomme, muss ich mich damit beschäftigen. Das macht jeder Profi-Rennfahrer. Wie schätzt du deine Chancen auf einen neuen Vertrag bei Red Bull Honda ein? Diese Frage kann nur das Team beantworten. Ich werde mich demnächst mit Robert Watherston und Marco Chini zusammensetzen, dann werden wir uns in Ruhe unterhalten. Es gibt keinen Grund zu streiten oder Diskussionen anzuzetteln. Man muss die Schwachstellen in Ruhe thematisieren.
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Ich glaube, meine Chancen sind gut. Denn bisher war mit diesem Motorrad keiner schneller als ich. Nicky war in der WM-Tabelle bis zum Unfall hinter mir. Mit Platz 6 habe ich auch das beste Saisonergebnis für das Team eingefahren. Aber es ist nicht so einfach, mit diesem Motorrad schnell zu fahren. In Portimao und Jerez wird der schnelle Japaner Takumi Takahashi dein Teamkollege sein. Damit hast du erstmals seit Nickys Tod wieder eine echte Referenz? Ja, es wird wichtig sein, was Takahashi über unser Bike sagt. Das ist ganz klar. Ich muss feststellen, dass die Weiterentwicklung bei uns absolut nicht so passiert ist, wie sie in einem Team sein sollte, das so hohe Ansprüche hat wie Honda. Deshalb stehen wir bei den Ergebnissen nach wie vor da wie beim ersten Rennen in Australien.
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Van der Mark und Hayden beendeten die Superbike-WM 2016 an vierter und fünfter Stelle, es gab einen Sieg und insgesamt zehn Podestplätze. Von der neuen Fireblade hat man sich viel versprochen. Honda sprach von Siegen, man wollte um den Titel fighten, der seit 2007 nicht mehr gewonnen wurde. Das Motorrad ist einfach nicht richtig entwickelt worden. Alle Beteiligten haben die Aufgabe unterschätzt. Das hat ja Marco Chini im Interview mit SPEEDWEEK.com auch erwähnt. Dass man das Paket deutlich stärker eingeschätzt hat. Honda-Manager Carlo Fiorani sprach von einem Manko von 2 Sekunden. Er sagte auch: Selbst ein Marc Márquez kann als Fahrer nur 0,5 Sekunden wettmachen, wenn das Motorrad nicht siegfähig ist. Genau.
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Und ich sehe keinen, der auf dem Fahrermarkt verfügbar ist und um eine Sekunde schneller fährt als ich. Jetzt soll ja die Magneti-Marelli-ECU für 2018 kommen und eventuell Technik-Support aus Japan. Was lässt sich bis zum Saisonstart 2018 im besten Fall von den zwei Sekunden wegfeilen? Eine gute Frage. Das ist schwer einzuschätzen. Ich hoffe, dass es uns mit einer neuen Elektronik im ersten Schritt gelingt, 0,5 oder 0,75 sec näher an die Spitze heranzukommen. Dann lässt sich das Vertrauen aufbauen, das bringt auch wieder eine halbe Sekunde. Wir haben auf jeden Fall zu viel Zeitrückstand. Und den müssen wir step by step aufholen. Wir müssen bei der Elektronik mit Cosworth aufhören und das verwenden, was die anderen vorne auch fahren und was 2019 alle Teams verwenden müssen. Und mit dieser Meinung stehe ich im Team nicht alleine da.
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Das Motorentuning kann weiter bei Cosworth bleiben? Das weiß ich nicht. Das ist ein separates Thema, das müssen das Team und Honda entscheiden. Du hast jetzt noch zwei private Superbike-Testtage bis zum Saisonende? Ja, ich habe noch keine Informationen, wie diese Tage verplant oder eingeteilt sind.
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Ein Tag findet nach dem zweiten Rennen in Portimao statt. Takahashi kann aber dort nicht teilnehmen, weil er wegen der Japanischen Meisterschaft zurück nach Japan fliegen muss, wie ich gehört habe. Wenn ich an diesem Montag fahre, bin ich also allein. Ich hoffe, dass wir bis dahin von den Japanern noch Informationen bekommen. Du gehst nicht davon aus, dass du während der laufenden Saison noch Marelli testen darfst? Nein, weil mir gesagt wurde, dass Marelli vorläufig keine Kapazitäten für uns zur Verfügung hat. Mein Informationsstand ist, dass wir frühestens im November umsteigen können.
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