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Heinz Kinigadner (KTM): Hat Honda nichts gelernt?

Von Günther Wiesinger
KTM steht vor dem 15. Triumph hintereinander bei der Rallye Dakar. Sportmanager Heinz Kinigadner lobt die geringe Fehlerquote bei KTM und wundert sich über die Strategie des Rivalen Honda.

«Die Etappe vom Donnerstag ist wieder verkürzt worden, wieder wegen der Hitze. Es hat hier wirklich den Anschein, als würde der Veranstalter ASO die Amateure aus dem südamerikanischen Raum lieben, die hier sehr zahlreich am Start sind», berichtete KTM-Sportmanager Heinz Kinigadner, der 250-ccm-Motocross-Weltmeister von 1984 und 1985, im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die ASO will diese Teilnehmer irgendwie nicht verschrecken. Sie bemühen sich, dass alle oder möglichst viele Fahrer durchkommen. Selbst die Laia Sanz hat sich schon beschwert, was soll das, das sei ja jetzt langsam ein Rennen für Mädchen. Das ist echt nicht lustig.»

«Aber uns geht es super gut», lautet Kinis Bilanz aus Sicht von KTM. «Unsere Fahrer machen keine oder zumindest wenig Fehler. Somit ist jetzt auch das Resultat so, wie wir es uns erwartet und erhofft haben.»

Der Niedergang von Honda bei der Dakar sei dramatisch, ergänzte der 55-jährige Tiroler. «Man hört zum Beispiel von Schnitzern in der Strategie, in allen Richtungen. Nichtsdestotrotz, sie haben eine Riesenmeute von Fahrern aufgestellt, von denen sich aber nur zwei als schnell erwiesen haben. Joan Barreda hat sich früh mit einem Motorschaden verabschiedet, gestern hat sich auch noch Goncalves verabschiedet, nachdem er schon viermal auf der Schaufel oben gestanden und immer wieder runter gehüpft ist.»

Heinz Kinigadner bezeichnete den souveränen 28-jährigen Australier Toby Price bereits zu Wochenbeginn als den stärksten, frischesten und schnellsten Fahrer im Feld, deshalb traute er KTM den 15. Gesamtsieg hintereinander zu. «Toby Price macht keine Fehler, er fährt ein sauberes Rennen. Er navigiert zur Überraschung von allen Beteiligten gut, obwohl er jetzt unter Druck ist. Er übernimmt jetzt von dem ganzen Haufen die Führungsrolle. Svitko, Meo und Quintanilla fahren eigentlich nur ihm nach», erläutert Kinigadner.

Am Freitag gehe es am vorletzten Tag der 38. Rallye Dakar noch einmal darum, keine Fehler zu machen. «Das ist eine sehr lange Etappe», weiss Kinigadner. «Nach dieser Sonderprüfung vom Freitag wird der Wettkampf mehr oder weniger entschieden sein, wenn am letzten Tag kein Motorschaden passiert. Am Finaltag gilt eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz, eine Art Nicht-Überholen-Abkommen. Aber darauf brauchen wir nicht achtgeben.»

Übrigens: Bei 35 Minuten Vorsprung könnte KTM bei Price sogar zur Sicherheit einen Motorwechsel vornehmen, das würde nur 15 Strafminuten kosten.

Wie anforderungsreich die Rallye Dakar in Bolivien und Argentinien ist, zeigte sich am Donnerstag bei einem schweren Sturz von KTM-Pilot Antoine Meo. «Er fliegt fast jeden Tag runter und ist inzwischen am ganzen Körper eingebunden», schildert Kinigadner. «Meo hat sich aber Gott sei Dank nie richtig weh getan. Laia Sanza ist am Mittwoch und am Donnerstag gestürzt. Der gestrige Sturz war heftig. Sie war bei den Ärzten zur Untersuchung; sie hat die Bänder im Bereich des Schlüsselbeins gezerrt. Sie will aber probieren, die letzten zwei Tage noch durchzuhalten.»

«Dass jetzt eine Werks-KTM führt und ein KTM-Privatfahrer an zweiter Stelle liegt, dass dahinter noch eine KTM und eine Husqvarna kommt, das hat sich natürlich bei uns keiner erwartet», lautet das vorläufige Fazit von Heinz Kinigadner. «Wir haben damit gerechnet, dass Honda aus den letzten vier Jahren langsam ein bisschen gelernt hat. Aber anscheinend ist das nicht der Fall. Gott sei Dank. Somit bleibt die Dakar vorläufig einmal in KTM-Händen. Das passt uns gut. Dass mit Stefan Svitko ein KTM-Privatfahrer an zweiter Stelle liegt, freut uns auch besonders, weil es zeigt, dass beim Material bei uns nicht so grosse Unterschiede bestehen.»

Am heutigen Freitag führt die zwölfte Etappe von San Juan nach Villa Carlos Paz, die Gesamtlänge beträgt 931 km, die Sonderprüfungen erstrecken sich am vorletzten Tag auf 481 km.

In der Gesamtwertung liegt jetzt Toby Price (KTM) satte 35:23 Minuten vor Stefan Svitko (KTM) und 43:46 min vor dem Franzosen Antoine Meo (KTM). Als bester Husqvarna-Pilot liegt Pablo Quintanilla an vierter Stelle, sein Rückstand beträgt 45:19 min.

Rallye Dakar 2016 - Ergebnis Etappe 11

Pos Name Motorrad Zeit
1 Antoine Meo KTM 5:19.08 Std
2 Toby Price KTM + 18 sec
3 Pablo Quintanilla Husqvarna + 2.48 min
4 Helder Rodrigues Yamaha + 6.02
5 Adrien Van Beveren Yamaha + 12.09
6 Kevin Benavides Honda + 12.13
7 Stefan Svtiko KTM + 12.29
8 Ian Blyhte KTM + 21.28
9 Jordi Villadoms KTM + 25.29
10 Gerrad Farres Guell KTM + 27.07

Rallye Dakar 2016 - Stand nach Etappe 11:

Pos Name Motorrad Zeit
1 Toby Price KTM 40:08.30 Std
2 Stefan Svitko KTM + 35.23 min
3 Antoine Meo KTM + 43.46
4 Pablo Quintanilla Husqvarna + 45.19
5 Kevin Benavides Honda + 57.05
6 Helder Rodrigues Yamaha + 1:02.01 Std
7 Adrien Van Beveren Yamaha + 1:33.46
8 Ricky Brabec Honda + 1.39.55
9 Gerrad Farres Guell KTM + 1:41.58
10 Michael Metge Honda + 3:19.41

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