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Rene Rast: Was hat er dem Renngott gezahlt?

Von Andreas Reiners
Gary Paffett: Den Champion im Rückspiegel

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Rene Rast siegt munter weiter, hat nur noch 15 Punkte Rückstand. Der Renngott ist auf seiner Seite, Mercedes hat den Glauben an Hilfe von oben aufgegeben.

Timo Glock lieferte eine Erklärung. Es war eine eher spirituelle. Eine über die Hilfe von ganz oben. Eine, die Mercedes im DTM-Titelkampf den Schweiß aber mehr und mehr auf die Stirn treibt. Denn: Glock verriet nach dem fünften Sieg in Folge von Rene Rast, was es in der DTM mit dem berühmten Renngott auf sich hat. Der und Rast kommen seit Wochen ganz besonders gut miteinander aus.

«Der Renngott schaut bei jedem Fahrer mal so zwei, drei Rennen vorbei und ist dann wieder weg. Ich habe keine Ahnung, was Rene ihm bezahlt oder gesagt hat, dass er so lange an seiner Seite ist», sagte Glock. Er ist vom Titelverteidiger, der mit seiner Serie Geschichte schrieb und mittendrin im Titelkampf ist, tief beeindruckt. Es ist ja nicht nur der Renngott. Glock: «Man muss den Hut vor ihm ziehen. Er ist da, wenn es zählt. Es ist verrückt, er macht alles richtig.»

Es ist ein weiterer Grund, warum Mercedes langsam aber sicher die Düse geht. Gehen muss. Rast hat 224 Punkte und damit nur noch 15 Zähler Rückstand auf den neuen Führenden Gary Paffett (239). Dessen Mercedes-Teamkollege Paul di Resta ist mit 233 Zählern Zweiter.

«Jetzt ist alles möglich», sagt Rast, der sich selbst überrascht hat: «Heute nochmal zu gewinnen, daran habe ich eigentlich nicht geglaubt. Das ist brutal. Wenn wir morgen wieder so ein spannendes Rennen haben, dann ist wirklich alles drin. Die Nacht heute könnte ziemlich unruhig werden», meinte Rast. Er weiß: «Der Renngott war mal wieder auf unserer Seite.»

Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz hat den Glauben an Hilfe von oben inzwischen verloren. Aus einem komfortablen Vorsprung des Mercedes-Duos wurde binnen weniger Wochen ein immer engerer Dreikampf. Mit einer Menge Pech und Pannen, die die Stuttgarter nun in ihrem letzten DTM-Rennen vor ihrem Ausstieg noch mehr unter Druck setzen. Die Sorge: Das letzte Puzzlestück zum angestrebten Triple und dem Abschied nach Maß doch noch zu verlieren. Fritz: «Gibt es noch einen Renngott? Es läuft nicht für uns im Moment, es ist tierisch viel Pech in unsere Richtung. Wir haben noch 15 Punkte Vorsprung, und die gilt es jetzt zu verteidigen.»

Aber klar: Es gibt auch irdische Erklärungen für Rasts Monsterserie. Über das Können, die Flexibilität und die Erfahrung des Champions ist ausgiebig geschrieben worden. Aber natürlich kann auch Rast keine Wunder vollbringen. Audis Motorsportchef Dieter Gass verriet, dass man nicht nur beim Setup etwas gefunden hat. Audi hat zum Beispiel eine Motorinspektion vorgenommen, dazu auch eine Zündkerze ausgetauscht. "Wir haben alles ausgeschöpft, was technisch regelkonform war. Dazu gehörte auch eine Motorinspektion“, so Gass.

Laut Artikel 5.17 des Technischen Reglements dürfen dabei fünf Dinge vorgenommen werden: Das Ersetzen aller Schrauben und Dichtungen, das Ersetzen aller Gleitlagerschalen des Kurbeltriebs, das Prüfen des Nockenwellenantriebs, das Planen der Zylinderköpfe um maximal 0,2 mm sowie das Prüfen und Einstellen des Ventilspiels unter Verwendung/Tausch der Ausgleichselemente, die zu diesem Zweck in der Motorhomologation hinterlegt sind.

Keine Frage: Das hört sich alles sehr komplex an, soll im Zusammenspiel aber tatsächlich ein wenig Performance bringen. Gass weiter: «Außerdem spielten uns die Rennverläufe in die Karten und auch die Luftdruckänderung (Reifenkaltluftdrücke sind inzwischen keine Empfehlung, sondern eine Vorgabe, Anm.d.Red.), die ich zuerst kritisch sah. Aber das war nicht zu unserem Nachteil. Außerdem waren wir zu Beginn beim dritten Element nicht aussortiert. Aber: Wir waren ja nicht Lichtjahre weg. Dieser Mix hat uns unter dem Strich die drei Zehntel gebracht, die gefehlt haben.»

Und die jetzt womöglich nach einer schier unglaublichen Aufholjagd zum Titel reichen könnten. Zur Erinnerung: Nach neun Rennen hatte Rast mickrige 23 Pünktchen.

Einer ist trotz allem weiterhin tiefenentspannt. Locker. Zuversichtlich. Relaxt. Gary Paffett weiß: «Wir haben ein schnelles Auto.» Und: «Rast ist definitiv nicht unschlagbar. In Spielberg zuletzt wurde ihm zweimal der Sieg geschenkt. Er ist hier in Hockenheim stark, aber nicht stärker als wir. Also alles andere als unschlagbar.»

Renngott hin oder her.

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