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Was erwartet die DTM beim Treffen mit der Super GT?

Von Andreas Reiners
Was erwartet die DTM beim Treffen mit der Super GT?

Was erwartet die DTM beim Treffen mit der Super GT?

In diesem Jahr ist es soweit: Die Treffen zwischen der DTM und der Super GT steht an. Was erwarten Fans und Fahrer bei den gemeinsamen Events? Loic Duval liefert einen Vorgeschmack.

Die Beteiligten sind gespannt. 2017 gab es bereits einen kleinen Vorgeschmack, als sich die DTM und die Super GT gegenseitig besuchten. 2019 soll es aber keine Showrunden, sondern echte Rennaction geben.

Wie die beiden geplanten Treffen im Detail aussehen, steht noch nicht fest. Doch auf was sich die Fans und Fahrer ganz generell freuen können, weiß Audi-Fahrer Loic Duval.

Denn er kennt den japanischen Automobilsport. Von 2006 bis 2012 fuhr der Franzose in Japan und hat dabei zwei Meistertitel gewonnen. Von 2013 bis 2016 war Duval für Audi im Rahmen der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC im Japan-Einsatz.

Was erwartet die DTM im Land der aufgehenden Sonne? Was kommt auf seine ehemaligen Kollegen aus Japan bei ihrem Gastspiel in Europa zu? Duval weiß es.

Rennen in Japan

In Japan werden Tourenwagen-Rennen sehr, sehr akkurat gefahren. In Europa ist es im Zweikampf und beim Überholen üblich, dass du mit deinem Auto das Auto deines Gegners auch mal berührst. Dieses Rennfahren mit Kontakt ist in Japan in der Regel verboten. Tust du es doch, wirst du meistens bestraft. Das macht die Rennen der Super-GT-Serie anders – aber nicht unbedingt fairer. Vielleicht passt es so am besten: In Japan werden Tourenwagen-Rennen softer gefahren als in Europa.

Perfektionisten

Egal, ob als Rennfahrer oder als sonst was: Wenn du als Europäer zum ersten Mal in Japan arbeitest, kriegst du anfangs einen Kulturschock. Vor allem die Sprache ist ein Riesenproblem. Denn nur wenige Japaner sprechen Englisch, von Französisch, Deutsch oder anderen europäischen Sprachen ganz zu schweigen. Und warum habe ich kein Japanisch gelernt? Dazu hätte ich regelmäßig und längerfristig in eine Schule gehen müssen und dafür fehlte mir einfach die Zeit. Also habe ich mit meinen Teams, für die ich in Japan Super Formula und Super GT gefahren bin, zuerst nur englische Wortfetzen ausgetauscht. Oft haben wir auch mit Händen und Füßen geredet.

Doch irgendwie funktionierte es. Vor allem deshalb, weil die Japaner Fremden gegenüber besonders hilfsbereit sind: Sie wollen dich verstehen und dass du dich wohlfühlst. Auch da sind sie, wie bei so vielem, absolute Perfektionisten. In einem Rennteam zum Beispiel fragen sie dich bei einem Problem mit deinem Auto so lange aus, bis sie dich bis ins allerletzte Detail verstanden und eine Lösung gefunden haben. Japaner, die zum Rennfahren nach Europa kommen, dürften es in diesem Punkt schwerer haben.

Die Rennstrecken:

Die Rennstrecken in Japan sind ziemlich anders. Mit Ausnahme von Fuji sind sie noch nach älteren Mustern gebaut. Es gibt meistens weniger und kleinere Auslaufzonen. Und die bestehen, anders als auf den meisten modernen europäischen Kursen, nicht aus Asphalt, sondern weiterhin aus Gras oder Kies: Sobald du an einer solchen Stelle zu schnell bist, riskierst du in Japan viel mehr Schäden an deinem Auto als in Europa. In Japan gilt, salopp ausgedrückt: Fahrfehler zahlst du in bar – und auf jeden Fall mehr!

Verrückte Fans:

Seit 2012 lebe ich nicht mehr in Japan, komme höchstens noch ein-, zweimal im Jahr zu Besuch. Und dann passierte mir im Oktober 2018 das: Ich kam als TV-Experte eines französischen Fernsehsenders zum Japan-Grand-Prix der Formel 1. Schon am Eingang der Rennstrecke von Suzuka sprachen mich Fans an, die mich wiedererkannten. Sie wollten wie früher, als ich in Japan Meister der Super Formula und der Super GT war, jede Menge Autogramme und Fotos. Es gab in Suzuka sogar eine Tribüne, wo die Zuschauer ein Loic-Duval-Banner hochhielten und mir zujubelten.

Ganz klar, die Japaner sind die besten Motorsport-Fans der Welt. Ja, oft sind es sehr, sehr viele und du musst dich durch solch riesige Fangruppen Schritt für Schritt durcharbeiten. Doch es ist so klasse, wenn du und deine Arbeit so dermaßen geschätzt werden. Und sobald dir japanische Rennfans abseits der Strecke begegnen, respektieren sie deine Privatsphäre total und stören dich nicht. Und das machen sie mit jedem Fahrer so, selbst mit solchen Superstars wie Fernando Alonso oder Lewis Hamilton.

Kultur:

Generell hat mir die japanische Kultur von Anfang an sehr gut gefallen. Bevor ich nach Japan kam, kannte ich die asiatische Welt kaum und war skeptisch. Doch dann wurde ich in Japan total positiv überrascht: alles sauber, pünktlich – und freundlich! Ich lebte erst ein Jahr lang in Gotemba am Mount Fuji, danach fünf Jahre in Tokio. Was mich als Franzosen und als Fan von sehr gutem Essen dort besonders beeindruckt hat: Keine Stadt hat mehr Restaurants mit Michelin-Sternen als Tokio. Mit meinem deutschen Rennfahrerkollegen André Lotterer, der auch viele Jahre in Japan und Tokio gelebt hat, war ich oft unterwegs. Auch er hat seine Japan-Zeit extrem genossen.

Speziell ist und bleibt für mich auch das Reisen in Japan. Denn es ist viel leichter als in Europa. Beispiel Zugfahren: Bahnhöfe, Bahnsteige, Abfahrtszeiten, sogar Ticketpreise, all das wird über viele, viele Jahre nicht verändert. So kannst du dich als Fremder ganz schnell zurechtfinden und sicher fühlen. Außerdem: In Japan sind alle und alles pünktlich, wirklich pünktlich.

Das Treffen

Auf die beiden Rennen, die DTM und Super GT in der Saison 2019 zusammen und gegeneinander fahren werden, freue ich mich riesig. Unser gemeinsames Racing wird echt cool, vor allem das Rennen in Japan. All meinen DTM-Kollegen kann ich versprechen: Das wird absolut klasse, eine echt tolle neue Erfahrung! Und umgekehrt gilt das natürlich auch für all die Super-GT-Piloten aus Japan, die 2019 zum ersten Mal nach Europa kommen werden.

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