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Endurance-WM: Wo steht BMW im Titelkampf wirklich?

Von Ivo Schützbach
BMW Motorrad France Team Penz13 soll diese Saison um den Titel in der Endurance-Weltmeisterschaft kämpfen. Was Toppilot Markus Reiterberger nach dem Auftakt in Le Mans dazu sagt.

Rang 7 insgesamt, Fünfter bei den Superbikes: Das Team von Rico Penzkofer schlug sich in Le Mans bei der Premiere in der höchsten Klasse beachtlich. SPEEDWEEK.com bat Nummer-1-Fahrer Markus Reiterberger um eine Analyse.

Bastien Mackels hat in Le Mans verletzungsbedingt gefehlt, Sylvain Barrier ist zu Yamaha gegangen. Wie stark sind die Nachfolger Gareth Jones und Pedro Vallcaneras?

Garteh Jones ist stark, er ist sehr erfahren, fährt schon länger Endurance. Aber er saß länger nicht mehr auf einer BMW und ist normal auch Dunlop-Testfahrer, wir fahren ja Pirelli. Deshalb glaube ich, dass er in Le Mans einen ganz guten Job gemacht hat.

Pedro hat mich überrascht, ihn hätte ich nicht so stark eingeschätzt. Er fuhr in der Nacht nicht viel langsamer als ich.

Ich schätzte beide recht stark ein, einen Mackels können sie aber nicht ersetzen, der ist schon eine Ecke schneller.

Du warst von euch drei der Schnellste?

Ja. Ich fuhr im Qualifying hinter Sheridan Morais die zweitschnellste Zeit. Ich fuhr 1,5 sec schneller als meine Teamkollegen.

Mit einem Mackels und Barrier, die beide mehr oder weniger den gleichen Speed fahren wie du, wärt ihr deutlich stärker gewesen?

Das ist immer so eine Sache. Im Qualifying waren alle brutal schnell, im Rennen fuhren alle 2 sec langsamer. So war das auch bei mir, das Training war wenig aussagekräftig.

Wie lange fährst du bei einem 24-Stunden-Rennen am Stück?

50 bis 60 Minuten.

Und dann hast du zwei Stunden Pause?

Nicht ganz, nur eineinhalb Stunden. Du musst dich ja vor deinem Einsatz noch herrichten.

Wie viel variiert deine Rundenzeit innerhalb der Stunde?

Je nachdem, es sind pro Runde ja bis zu zehn Überholmanöver. Es sind brutal viele langsame Fahrer dabei, da habe ich bis zu einer Sekunde eingebüßt. Manchmal auch zwei Sekunden, wenn ich in der Kurve nicht gleich vorbeigekommen bin. Das ist krass, geht aber jedem so.

Gehst du Endurance vom Speed her anders an als ein normales Superbike-Rennen?

Bei den Tests für Le Mans bin ich im Longrun gefahren wie in einem IDM-Lauf und habe alles gegeben. Dann habe ich gemerkt, dass ich den Speed über 24 Stunden nicht gehen kann. Ich habe mich dann erkundigt und Werner Daemen hat mir Tipps gegeben. In der Langstrecke musst du deinen Speed zurückfahren, dafür aber konstant sein. Das habe ich dann im Rennen gemacht und war von Anfang bis Ende konstant schnell – auch in der Nacht.

Habt ihr euch die Zeit durch drei aufgeteilt und du bist acht Stunden gefahren?

Ich bin öfters gefahren, hatte einen Doppel-Stint und bin Start und Schluss gefahren. Das waren dann zwei Stunden mehr als die anderen.

Vallcaneras steht auch für die restlichen WM-Läufe als Fixstarter?

Ich denke schon. Es kommt dann wieder Mackels dazu, ich wüsste nicht, wer sonst fahren soll.

Wo steht BMW mit dem neuen Motorrad im Vergleich zu Suzuki, Yamaha und Kawasaki?

Vom Speed über eine Runde sind wir bei der Musik dabei, das neue Motorrad ist schlagkräftig und konkurrenzfähig. Jetzt kommt es halt darauf an, was wir in den Rennen machen. Wenn wir drei schnelle Fahrer sind und keine Probleme hätten, weil irgendwas kaputt geht, dann können wir vorne mitfahren.

Ich habe die anderen Teams im Rennen ja alle gesehen. Den Vincent Philippe von Suzuki habe ich mal überholt und auch mit dem Neukirchner von Yamaha haben wir uns gematcht.

Wir hatten einfach Pech mit Reifen, deshalb haben die Boxenstopps länger gedauert. Außerdem war ich in der Boxengasse zu schnell, was uns eine Stop-and-Go-Strafe einbrachte.

Erklärt das Pech die 17 Runden Rückstand, die ihr am Schluss hattet?

In Summe schon. Wir hatten von Anfang bis Ende nur Pech.

BMW ging im Winter davon aus, dass ihr um den WM-Titel kämpft: Ist das realistisch?

Ich weiß es nicht genau. Wenn alles 100-prozentig passt, bin ich überzeugt davon, dass wir um den Titel fahren können. Aber die Rennen sind so lang, da kann so viel passieren. Es gehört auch ein Quäntchen Glück dazu. Wenn ich wieder mit Mackels fahren kann und wir mehr Glück haben, dann schaut es gut aus.

Was du als Glück oder Pech beschreibst, könnte man das auch mangelnde Vorbereitung nennen? Arbeiten die mehrfachen Weltmeister von Suzuki besser und haben deswegen weniger Probleme?

Mein Team war super vorbereitet, das Motorrad stand gut da. Wenn man einen schleichenden Plattfuß hat, dann ist das Pech. Wir haben mehrere schlechte Reifen erwischt, der Auspuff ist abgebrochen, das kann einfach passieren.

Eure Pirelli-Reifen werden vom Renndienst montiert?

Genau. Vielleicht haben wir uns auch etwas eingefahren, man kann nicht sagen, was da genau war.

Sie die Reifen vergleichbar mit denen aus der IDM oder Superbike-WM?

Ja, das sind ähnliche Reifen, wir wählen aber immer die mittleren oder die harten, damit wir über die Distanz kommen. Die Reifen haben auch super funktioniert.

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