Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Toro Rosso 2018: Neuer Honda-V6 erwacht zum Leben

Von Mathias Brunner
Toro Rosso hat grosse Ziele

Toro Rosso hat grosse Ziele

​Nach Mercedes, Ferrari und Renault haben wir nun auch von Honda eine Hörprobe, wie der 2018er 1,6-Liter-V6-Turbomotor klingt. Toro Rosso nimmt sich beim so genannten Fire-up ein wenig auf den Arm.

Die Formel 1 ist schon ernst genug, da darf man sich selber zwischendurch auch ein wenig durch den Kakao ziehen. Toro Rosso hat ein Video vom so genannten Fire-up des neuen Autos veröffentlicht, wenn also im Rennwagenwerk zum ersten Mal der Motor des Autos angelassen wird.

Das Video sehen Sie hier:



Toro Rosso hat dazu gleich Antworten getwittert, die keiner gestellt hat: «Nein, es brauchte keine sechs Versuche, bis der Motor endlich lief. Er sprang sofort an. Ja, wir wissen, dass der im Video gezeigte Motor der letztjährige ist, weil wir den neuen aus naheliegenden Gründen nicht herzeigen wollen. Nein, der Motor ist nicht gleich explodiert. Und unser Werk hat auch kein Feuer gefangen.»

Wie der Motor gemessen an den anderen Formel-1-Triebwerken klingt, hören Sie hier:



Für die vergangene Saison hatte Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost das Ziel ausgegeben: Rang 5 in der Markenwertung. Lange lag der Rennstall mit dem bildschönen 2017er Auto auf Kurs. Dann verlor die Scuderia wichtige Punkte: Daniil Kvyat zu unkonstant, Carlos Sainz weg zu Renault, die neuen Fahrer Pierre Gasly und Brendon Hartley von mangelnder Standfestigkeit des Renault-Motors behindert.

Am Ende wurde Toro Rosso zum vierten Mal in Folge Gesamtsiebter. Das beste Team-Ergebnis bleibt daher der sechste Platz von 2008.

Ab 2018 wird für den Rennstall aus Faenza, der Ende 2005 aus dem Team von Giancarlo Minardi hervorgegangen ist, alles anders: Denn nach der Trennung von McLaren und Honda arbeitet nun Toro Rosso exklusiv mit den Japanern zusammen.

Tost sagt: «Erstmals in der Geschichte von Toro Rosso arbeiten wir exklusiv mit einem Motorenpartner zusammen. Das bietet eine völlig neue Herangehensweise und beginnt bereits beim Design des neuen Chassis. Wir konnten beispielsweise die Platzierung der Antriebseinheit so gestalten, wie es den Vorstellungen der Designer entspricht. Das ist etwas ganz Anderes als das frühere „friss oder stirb“. Toro Rosso ist auch wesentlich intensiver in den ganzen Entwicklungsprozess einbezogen. Wir absolvierten bereits unzählige Prüfstandsversuche mit dem Getriebe, um verschiedene Abstimmungen zu optimieren. Klar wird die Saison eine heftige Herausforderung, aber die nehmen wir gerne an.»

Der Österreicher ist zuversichtlich: «Keiner wird widersprechen, wenn ich sage: Honda bietet eine phantastische Infrastruktur. Hinzu kommen sehr clevere und hoch motivierte Techniker.  Die Defizite der Vergangenheit sind erkannt, und alle sind dabei, diese zu beseitigen.»

Japan pflegt eine ganz andere Unternehmens- und Kommunikationskultur als ein europäisches Land. Wie wirkt sich das bei der Arbeit mit Honda aus? Wie müssen wir uns die Zusammenarbeit mit einem Motorpartner vorstellen, der auf einem anderen Kontinent liegt, mit acht Stunden Zeitverschiebung? Franz Tost sagt dazu: «Zum besseren Verständnis der japanischen Kultur veranstalten wir für unsere Mitarbeiter spezielle Seminare, die mit grossem Interesse angenommen werden. Wir wissen alle, Japan hat seine ganz eigene Kultur, und es gehört zu den wirklich spannenden Herausforderungen, ihre und unsere Kultur zu synchronisieren. Aber wenn wir nicht überzeugt wären, dass dies gelingen kann, hätten wir uns nie auf dieses Projekt eingelassen.»

«Manchmal gibt es dabei ganz unverhoffte Vorteile. Du sprichst die Zeitverschiebung an – die hat sich bislang vorrangig als positiv erwiesen.  Haben unsere Techniker Fragen, senden sie diese am Nachmittag nach Japan, und am nächsten Morgen haben sie bereits die Antworten. Was will man mehr?»

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