Formel 1 Testfahrten Barcelona: Das haben wir gelernt

Von Andreas Reiners
Erste Erkenntnisse aus der ersten Woche

Erste Erkenntnisse aus der ersten Woche

Vier Testtage der Formel 1 in Barcelona sind rum, und auch wenn die Erkenntnisse nicht überwältigend sind, so haben wir einige Dinge gelernt.

Wir haben die Hälfte der Wintertestfahrten in Barcelona absolviert. Ja, es sind «nur» Testfahrten, aber trotzdem gab es erste Erkenntnisse. Wir haben einige gesammelt.

Ferrari ist schnell. Schneller als die anderen sogar.

 Wir haben anhand der Pirelli-Infos nachgerechnet: Rund eine halbe Sekunde beträgt der Vorsprung auf die Konkurrenz. Wie immer das ist nach vier von acht Tagen mit Vorsicht zu genießen. Aber die Kombination des offenbar starken Autos mit einer verbesserten Stimmung unter dem neuen Teamchef Mattia Binotto könnte zum großen Wurf führen. Es ist zumindest die beste Voraussetzung dafür.

Kimi Räikkönen ist wirklich motiviert.

Sagt sein Alfa-Romeo-Teamkollege Antonio Giovinazzi. Sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Was dann den Umkehrschluss zulassen würde, dass er es zuletzt bei Ferrari nicht mehr motiviert war. Könnte aber an Kimis grundsätzlicher Ausstrahlung liegen.

Lewis Hamilton wiegt jetzt mehr.

 Fünf Kilogramm sind es, viel Muskelmasse. Was an der neuen Gewichtsregelung liegt. Der Brite ist so fit wie nie, wie er sagt. Sein Aussehen deutet tatsächlich sehr in diese Richtung.

Max Verstappen hat endlich Bock auf Tests.

 «Es ist ein positiver Schritt, dass er enthusiastisch und konzentriert an diesen Test herangeht. Er hat es früher als Pflicht gesehen und sich gelangweilt, jetzt versteht er es, was sehr, sehr wichtig ist», sagte Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko «Sky Sports F1». Und ergänzte: «Er versteht, dass Tests sehr wichtig sind, und dass er dabei den Ingenieuren seinen eigenen Input für das Auto geben kann.» Auch andere Baustellen wie das Thema Geduld hat man mit Verstappen in Angriff genommen.

Red Bull vor Rich Energy.

William Storey, der Chef von Rich Energy und Haas-Geldgeber, hat große Ziele: Vor Red Bull zu landen. Auf der Strecke und bei den Kunden, «Ich bin zuversichtlich, dass wir Red Bull in vielen Rennen dieses Jahr schlagen können», sagte er. Noch hinkt Rich Energy dem Konkurrenten hinterher. Haas-Teamchef Günther Steiner gestand seinerseits: «Es ist vielmehr ärgerlich als frustrierend, denn das Auto hat viel Potenzial und die Fahrer mögen es. Wir müssen nur diese kleinen Sorgen in den Griff bekommen und herausfinden, was sie verursacht. Noch bleibt uns genügend Zeit, um sie zu finden, deshalb bin ich nicht allzu besorgt.»

Valtteri Bottas ist jetzt böse.

Der Bart war der erste Vorbote. Als die ersten Fotos von Bottas‘ Gesichtsbehaarung auftauchten, konnte man einen Imagewechsel bereits erwarten. So ist es auch: Der liebe Valtteri soll Vergangenheit sein. Mal sehen, ob der oft spröde Finne das Versprechen halten kann. Auch auf der Strecke. Damit Hamilton auch im eigenen Team mal einen richtigen Gegner hat.

Honda ist zuverlässig.

Dieser Satz hätte früher schallendes Gelächter im Fahrerlager ausgelöst. Oder trauriges Kopfschütteln, wenn man McLaren-Fan war. Doch die Motoren der Japaner laufen und laufen und laufen. Red Bull Racing und Toro Rosso freut es. In Barcelona drehten sie zusammen 4455 Kilometer, mehr als die Mercedes- und Renault-Teams.

Auch andere sind zuverlässig.

Sie gehörten ebenfalls zu den Gewinnern: Teams wie Mercedes (610 Runden), Ferrari (598), aber auch Alfa Romeo (507). Was die Zuverlässigkeit betrifft, sind sie offenbar schon bereit.

Ricciardo und Hülkenberg liegen auf einer Wellenlänge.

Freunde müssen sie ja nicht sofort werden, aber eine gute Arbeitsatmosphäre macht vieles einfacher. Beide betonen ihr gutes Verhältnis so oft, dass es fast schon auffällig ist. Im Ernst: Beide funken auch im technischen Bereich auf einer Wellenlänge, was die Arbeit für Renault einfacher macht.

McLaren baut weiter um.

Der Traditionsrennstall wartet seit mehr als sechs Jahren auf einen GP-Sieg! Deshalb wird der personelle Umbau weiter vorangetrieben. James Key nimmt am 25. März seine Arbeit als neuer Technischer Direktor auf.

Geld hilft nicht sofort.

Racing Point (aka Force India) hat einen Geldgeber, der auch Geld gibt. Allerdings kämpft das Team weiter mit den Nachwehen der finanzielle turbulenten Saison 2018. Das wird es wohl mindestens noch bis zum Saisonauftakt, wo ein großes Update kommen soll.

Barcelona-Test: Die Zeiten der ersten Woche

1. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:17,393 (Donnerstag), C5*
2. Alex Albon (T), Toro Rosso STR14-Honda, 1:17,637 (Donnerstag), C5
3. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, 1:17,704 (Mittwoch), C5
4. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:17,762 (Mittwoch), C5
5. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:17,785 (Donnerstag), C5
6. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:17,857 (Donnerstag), C5
7. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:17,977 (Donnerstag), C4
8. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF90, 1:18,046 (Donnerstag), C3
9. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90, 1:18,161 (Montag), C3
10. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:18,431 (Donnerstag), C4
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:18,511 (Donnerstag), C3
12. Carlos Sainz (E), McLaren MCL34-Renault, 1:18,558 (Montag), C4
13. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:18,563 (Donnerstag), C3
14. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-19-Ferrari, 1:18,720 (Donnerstag), C3
15. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:18,780 (Donnerstag), C3
16. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:18,787 (Mittwoch), C3
17. Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-19-Ferrari, 1:19,249 (Mittwoch), C4
18. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP19-Mercedes, 1:19,664 (Donnerstag), C2
19. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes, 1:19,944 (Montag), C3
20. George Russell (GB), Williams FW42-Mercedes, 1:20,997 (Donnerstag), C3
21. Robert Kubica (PL), Williams FW42-Mercedes, 1:21,542 (Donnerstag), C2

*Reifenmischungen: C1 die härteste, C5 die weichste

Abstände zwischen den Mischungen gemäss Pirelli: C1 zu C2 0,9 Sekunden, C2 zu C3 0,7 Sekunden, C3 zu C4 0,6 Sekunden, C4 zu C5 0,6 Sekunden

Barcelona-Test, 4. Tag (Donnerstag, 21. Februar)
1. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:17,393 (24), C5
2. Alex Albon (T), Toro Rosso STR14-Honda, 1:17,637 (136), C5
3. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:17,785 (34), C5
4. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:17,857 (57), C5
5. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:17,977 (58), C4
6. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF90, 1:18,046 (138), C3
7. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:18,431 (132), C4
8. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:18,511 (154), C3
9. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:18,563 (64), C3
10. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-19-Ferrari, 1:18,720 (66), C3
11. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:18,780 (146), C3
12. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP19-Mercedes, 1:19,664 (72), C2
13. George Russell (GB), Williams FW42-Mercedes, 1:20,997 (17), C3
14. Robert Kubica (P), Williams FW42-Mercedes, 1:21,542 (48), C2

Barcelona-Test, 3. Tag (Mittwoch, 20. Februar)
1. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, 1:17,704 min (137 Runden), C5
2. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:17,762 (138), C5
3. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:18,164 (80), C4
4. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90, 1:18,350 (134), C3
5. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:18,787 (109), C3
6. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:18,800 (63), C4
7. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:19,060 (69), C3
8. Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-19-Ferrari, 1:19,249 (48), C4
9. Carlos Sainz (E), McLaren MCL34-Renault, 1:19,354 (90), C3
10. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes, 1:20,102 (67), C3
11. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:20,693 (88), C3
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:20,818 (94), Prototyp
13. George Russell (GB), Williams FW42-Mercedes, 1:25,625 (23), C3

Barcelona-Test, 2. Tag (Dienstag, 19. Februar)
1. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF90, 1:18,247 min (157 Runden), C3
2. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:18,553 (104), C4
3. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-19-Ferrari, 1:19,206 (59), C3
4. Alex Albon (T), Toro Rosso STR14-Honda, 1:19,301 (132), C4
5. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:19,312 (101), C4
6. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:19,535 (89), C3
7. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:19,814 (92), C3
8. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:19,837 (95), C3
9. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:19,886 (28), C3
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:19,928 (74), C3
11. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP19-Mercedes, 1:20,433 (79), C3
12. Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-19-Ferrari, 1:21,849 (13), C3

Barcelona-Test, 1. Tag (Montag, 18. Februar)
1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90, 1:18,161 min (169 Runden), C3
2. Carlos Sainz (E), McLaren MCL34-Renault, 1:18,558 (119), C4
3. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:19,159 (62), C3
4. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:19,426 (126), C3
5. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:19.462 (112), C3
6. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, 1:19,464 (74), C4
7. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes, 1:19,944 (30), C3
8. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:20,127 (69), C2
9. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:20,135 (79), C2
10. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:20,980 (65), C2
11. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:20,983 (44), C2

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