Max Neukirchner (Yamaha): Wenig Zeit für Privatleben

Von Esther Babel
Max Neukirchner bei der Arbeit

Max Neukirchner bei der Arbeit

An diesem Wochenende ist der IDM-Superbike-Pilot Max Neukirchern bei seinem Zweit-Job in Le Mans bei der Langstrecken-WM unterwegs, bevor es zur IDM an den Lausitzring geht.

Nach seinem Wechsel von der Superbike-Weltmeisterschaft in die IDM Superbike holte Max Neukirchner im letzten Jahr auf den Anhieb den Vizetitel hinter seinem damaligen Teamkollegen Javier Fores. Im Winter unterzeichnete der Sachse eine Vertrag im Team Yamaha MGM und hat schon zahlreiche Testkilometer auf der neuen Yamaha R1M abgespult.

Zurzeit ist er in Le Mans dabei, wo am Wochenende der erste Langstrecken-WM-Lauf des Jahres ansteht. Neukirchner ist mit dem Team YART ebenfalls am Start.

Wie hast du dich auf die Saison 2015 vorbereitet?

Ich habe im letzten Jahr beim ADAC Sachsen begonnen, meine C-Lizenz-Prüfung abzulegen. Ich bin gerade erst damit fertig geworden. Geplant war das eigentlich nach meiner Karriere. Ich kann anderen damit helfen, Fitnesspläne und Ernährungspläne speziell für Rennfahrer aufzustellen. Ich habe mich jedes Jahr gut auf die Saison vorbereitet und immer sehr viel Sport gemacht, aber nie so koordiniert wie in diesem Winter. Die Ausbildung hat mir von der Ernährung über Trainingszeiten und auch Pausen viel eingebracht. Über den Winter habe ich jetzt fünf Wochen lang intensiv Kraftaufbau im Fitnessstudio gemacht und die Grundlagen umgesetzt, die ich erlernt habe. Dann habe ich noch fünf Wochen Kraftausdauer trainiert. Ich bin also schon mit einer sehr guten Basis zum ersten Test gekommen. Aber sobald man auf dem Motorrad sitzt und am ersten Tag 70 bis 80 Runden fährt, bewegt man wieder ganz andere Muskelgruppen und hat am Ende doch starken Muskelkater. Mein Körper regeneriert sich aber viel schneller, wenn ich bereits fit ankomme.

Wie ist es zum Vertrag mit Team Yamaha MGM gekommen?

Im November habe ich mir die Yamaha auf der Messe in Mailand zum ersten Mal angeschaut und fand sie richtig gut, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch keinerlei Hintergedanken hatte. Später hat Yamaha bei mir angefragt. Seit Anfang Dezember habe ich einen Zweijahresvertrag mit Option auf ein weiteres Jahr. Nach den ersten Testtagen bin ich total begeistert vom ganzen Team und vom Motorrad. Ich fühlte mich schon nach den ersten beiden Tagen sehr wohl. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Wahl.

Was war dein erster Eindruck der R1M?

Am ersten Tag konnten wir direkt extrem schnelle Rundenzeiten fahren. Am zweiten Tag stockte es zunächst ein bisschen, aber nach ein paar guten Handgriffen meiner Crew waren wir am Ende des zweiten Testtages wieder sehr glücklich. Mir fehlte nur eine Zehntelsekunde auf den Rundenrekord auf dem Circuit Alcarras! Das war wirklich stark. Das Bike hat extreme Power, ist sehr stabil auf der Bremse, handlich und macht einfach Spaß. Auch mit der Elektronik machen wir schnelle Fortschritte. Ich komme mit dem Motorrad bestens zurecht.

Was ist dein Ziel für die Saison 2015?

Mein Ziel ist es, mit meinem Team das Beste herauszuholen und die bestmöglichen Erfolge herauszufahren. Natürlich wollen wir gewinnen und um den Titel kämpfen. Im letzten Jahr bin ich in 15 Rennen 13 Mal aufs Podest gefahren und ich weiß, dass ich ein sehr schneller und konstanter Fahrer bin. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir sehr gut dabei sind, wenn wir genauso weiterarbeiten, wie wir begonnen haben.

Was machst du bis zum Saisonstart der IDM?

Ich kam nach den drei Tests in Alcarras, Valencia und Almeria für eine Woche nach Hause. Danach bin ich nach Le Mans gefahren und habe dort zwei Tage für die Langstrecken-WM getestet. Auch danach war ich nur eine Woche zu Hause, bevor es schon zum ersten WM-Lauf nach Le Mans ging. Danach ist erneut nur eine Woche Pause und dann geht's mit Team Yamaha MGM zum Training auf den Lausitzring, bevor das erste IDM-Rennen der Saison ansteht. Ich freue mich riesig auf die bevorstehende Saison und werde mich in den kurzen Zeitspannen zu Hause, aber auch wenn ich unterwegs bin, bestens darauf vorbereiten.

Wie stark schätzt du deine Gegner in diesem Jahr ein?

Ich gehe davon aus, dass es ähnlich wie im Vorjahr wird. Damian Cudlin wird natürlich super dabei sein, die 3C-Truppe wird stark sein und auch Markus Reiterberger ist ein Siegkandidat und starker Gegner. Momentan kann ich aber noch nicht abschätzen, wie stark die anderen im Vergleich zu uns sind. Die Basis unseres Motorrads ist richtig gut, aber wir konnten es den anderen noch nicht gegenüberstellen. Wir werden im ersten Rennen sehen, wie schwer oder hoffentlich leicht es mir fällt, an der Spitze mitzufahren.

Denkst du, dass Damian Cudlin ein guter Teamkollege ist, beziehungsweise sein wird?

Ich komme richtig gut mit Damian zurecht. Wir verstehen uns bestens. Er ist sehr locker, unkompliziert und wir hatten bisher schon viel Spaß miteinander. Ich bin auch überzeugt, dass wir während der Saison gut zusammenarbeiten und uns gegenseitig stark helfen können. Er ist ein starker Fahrer und ich bin auch schnell, also bin ich überzeugt, dass wir uns gegenseitig pushen und unser Tempo damit gemeinsam immer weiter steigern können.

Was wird deine größte Herausforderung in diesem Jahr?

Mein Ziel ist es, konstant zu fahren, am besten gar nicht zu stürzen und ganz vorne mitzufahren. Um das zu erreichen, müssen wir besonders konstant schnell sein, damit wir am Saisonende ganz vorn stehen. Ich bin aber überzeugt, dass uns das mit diesem Bike und in diesem engagierten Team gelingen kann. Für mich persönlich wird die größte Herausforderung wohl darin bestehen, dass ich in diesem Jahr parallel in zwei Meisterschaften antrete und mich auf die jeweiligen Rennen natürlich entsprechend vorbereiten muss.

Was machst du während der Saison, wenn gerade kein IDM-Rennwochenende ansteht?

Ich werde natürlich extrem hart trainieren und habe neben der IDM noch einen Startplatz im Yamaha Austria Racing Team in der Endurance-Weltmeisterschaft. Das ist für mich knallhart. Ich muss extrem fit sein, um die zum Teil 24 Stunden langen Rennen durchzuhalten. Leider muss meine Familie dadurch etwas leiden, weil ich erneut viel unterwegs und kaum zu Hause bin. Ich freue mich aber sehr darauf und wollte auch diese Herausforderung unbedingt annehmen.

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