Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Manfred Knappe Sen.: «Tuning ist quasi mein Hobby»

Von Rudi Hagen
Manfred Knappe mit seinem Schützling Martin Smolinski in Herxheim

Manfred Knappe mit seinem Schützling Martin Smolinski in Herxheim

Manfred Knappe ist als Tuner begehrt. Aber der 63-Jährige macht sich rar. Nur für Martin Smolinski und Stephan Katt betreut der Oberbayer die Motoren, dazu kommen Sohn Manfred, Imanuel Schramm und Stefan Pletschacher.

Beim Auftakt zur Langbahn-Weltmeisterschaft im pfälzischen Herxheim freute sich einer besonders über den Sieg von Martin Smolinski: Manfred Knappe, der Mann, der die Langbahn-Motoren des Olchingers betreut. SPEEDWEEK.com sprach mit dem 63-Jährigen, der in Traunstein ein Autohaus für die Marken Seat, Skoda, Suzuki und Kia betreibt.

Manfred, der Smoli hat in Herxheim gewonnen, aber auch zwei Ausfälle gehabt. Was denkst du über seine Chancen, in diesem Jahr Langbahn-Weltmeister zu werden?

Ich habe dir ja schon vor Herxheim gesagt, wenn er keinen Sturz hat und nichts kaputt geht, ist der Martin unschlagbar. In Herxheim war es der Zahnriemen und ein abgefallener Auspuff-Endtopf, das war Pech und kann immer mal passieren. Aber mit meinem Motor hatte das ja glücklicherweise nichts zu tun.

Wie lange kennst du Martin Smolinski schon?

Den Martin kenne ich schon als kleinen Jungen, der hat schon mit zehn Jahren mit dem Bahnsport angefangen. Seine Mutter ist früh gestorben und da habe ich ihm geholfen, damit er auf die Beine kommt.

Er war auch schon bei anderen Tunern, oder?

Ja, der war schon bei einigen Tunern, angefangen bei Egon Müller, Otto Lantenhammer und Robert Barth.

Jetzt ist er wieder bei dir.

Er fährt jetzt schon seit drei Jahren meine Jawa-Motoren auf der Langbahn. Die Motoren sind aber meine eigenen, denn ich möchte sie nicht aus der Hand geben. Ich habe da so meine Erfahrungen gemacht.

Wie bist du eigentlich zum Tuning gekommen?

Ich bin von Haus aus und beruflich technikinteressiert, bin ja früher auch selbst auf der Langbahn gefahren. Es hat sich später irgendwie so ergeben. Der Bauer Günther, der bei uns in der Nähe wohnt, dessen Motoren gingen damals nicht. Das habe dann für ihn gemacht und es ging gut. Dann kam sein Spezi, der Krasnikov, dessen Motoren habe ich dann auch bei mehrfachen Weltmeisterschaftsgewinnen betreut, ebenso beim Koltakov.

Dein Kundenkreis ist klein, aber fein?

Was heißt schon Kundenkreis? Ich bastele soviel an den Motoren umeinander, das ist quasi mein Hobby. Weißt du, ich habe einen mittelständischen Betrieb und muss jeden Tag zigtausend Euro Umsatz machen, da bleibt eigentlich gar keine Zeit für den Bahnsport.

Trotzdem machst du es?

Nun, wenn es bei mir in der Firma mal etwas stressig wird, dann gehe ich halt in den Keller und bastele an den Motoren herum. Das ist ein bisserl Entspannung für mich. Wir haben hier auch einen eigenen Prüfstand, aber ich mach das hobbymäßig. Es haben schon mehrere Fahrer bei mir angefragt wegen der Motoren, aber das habe ich alles abgelehnt, weil ich eigentlich gar keine Zeit habe.

So konzentrierst du dich auf wenige Fahrer?

Ja, den Smolinski und den Stephan Katt, die keine ich beide schon von kleinauf, um die kümmere ich mich. Mein Sohn Manfred fährt natürlich auch meine Motoren. Und dann ist da noch der Imanuel Schramm mit dem Seitenwagen und der Pletschi beim Eisspeedway, auch noch der Bauer.

Ist Tuning bei Bahnmotoren überhaupt nötig?

Ich mache viel mit den Motoren, gerade beim Eisspeedway. Zum Beispiel die Kurbelwellen sollen dort möglichst leicht sein. Joachim Kugelmann, zu dem ich gute Verbindungen habe, fertigt ziemlich viele Teile und da nehme ich sie dann sozusagen von der Stange. Er macht mir die Rohlinge für die Kurbelwellen und die Bohrung für den Hubzapfen und die Seitenzapfen, den Rest mach ich dann selbst.

Kann man Tuning lernen?

Man muss schon sehr interessiert sein. Das Tunen oder besser gesagt die Feinheiten habe ich beim Otto Lantenhammer gelernt und dann war ich beim Weiss Otto. Dann war ich auch lange mit dem Anton Nischler zusammen. Wir haben ein gute Freundschaft gehabt, sind auch zusammen auf den Berg gegangen, das war eine schöne Zeit. Dann hat es ein bisschen Probleme gegeben, weil ich dem Robert Barth geholfen habe. Der hatte ja mit dem Sport aufgehört und mit dem Tunen angefangen, da habe ich ihm viel geholfen. Die Motoren waren ja anfangs alle von mir. Auch der Smolinski, der damals beim Barth war, hat die anfangs gefahren. Das hat mir der Nischler ein wenig übel genommen und dann sind wir ein bisschen auseinander gegangen.

Hast du noch mit Barth zu tun?

Nein, mit dem Robert bin ich auseinander. Ich grüße ihn noch, aber mehr ist da nimmer.

Muss es sein, dass schon in den Juniorenklassen getunt wird?

Die lassen da alle ziemlich viel tunen, aber das kostet ja auch alles viel Geld. Das sind meistens die Väter, die fanatischer als die Jungs sind, die wollen dann mehr Leistung haben, damit die Jungs auch vorne mitfahren können.

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