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Can Öncü: Der Triumph des türkischen Zauberlehrlings

Von Isabella Wiesinger
Can Öncü wurde in Valencia zum jüngsten GP-Sieger der Geschichte, zum ersten Sieger aus der Türkei. Und seit 1991 ist er der Erste, der gleich beim Debüt siegte. «Platz 3 wäre auch schön gewesen», sagte er.

«Bei unserem ersten Rennen in der Weltmeisterschaft mit einer Wildcard zu gewinnen, ist unglaublich», seufzte der türkische Zauberlehrling. Der Red Bull KTM Ajo Junior Academy-Fahrer spricht über seinen historischen Sensations-Sieg bei seinem Grand Prix Debüt in Valencia.

Mit seinem traumhaften Debüt in der Moto3-Weltmeisterschaft schrieb Can Öncü Geschichte, indem er der jüngste Fahrer wurde, der je einen Grand Prix gewonnen hat. Er war nur 15 Jahre und 115 Tage alt. Das Red Bull KTM Ajo Junior Academy-Talent ist gleichzeitig der erste Türke, der ein Rennen gewonnen hat. Nach seinem exzellenten und makellosen Auftritt beim Valencia Grand-Prix spricht der Sieger des Red Bull Rookies Cups 2018 über das Rennen und darüber, wie dieses Resultat möglich wurde.

Was hat es dir bedeutet, dein Debüt in der Moto3-Weltmeisterschaft zu erleben?

Es war definitiv ein grossartiges Gefühl. Ein Traum wurde wahr, für mein Team und für mich. Dass wir gleich bei unserem ersten Grand Prix mit einer Wildcard gewonnen haben, ist unglaublich.

Gleichzeitig haben wir einen Rekord gebrochen, darum bin ich doppelt glücklich. Ich möchte meinem Team danken, Red Bull KTM Ajo, der Dorna und all denen, die mich unterstützt haben.

Welche Erwartungen hattest du vor dem Grand Prix?

Mein Ziel war es, in die Top-Fünf zu kommen. Ich wollte die Spitzenfahrer in der Klasse schlagen, bevor sie in die Moto2 aufsteigen. Mein Team hat mir die Möglichkeit gegeben, beim letzten Rennen der Saison teilzunehmen und ich wollte natürlich das bestmögliche Resultat erzielen. Als die beiden Führenden gestürzt sind, hatte ich ein wenig Bammel, aber schlussendlich haben wir das Rennen gewonnen. Darum bin ich sehr glücklich.

Welche Aspekte haben es dir ermöglicht, das Rennen zu gewinnen?

Ich habe mit demselben Team zusammengearbeitet, seit die Saison in der CEV Repsol-Junioren-WM begonnen hat. Also kennen wir uns nach so vielen Monaten sehr gut. Das Team ist wie eine zweite Familie für mich. Ich vertraue ihnen sehr und noch dazu haben wir eines der besten Motorräder. Ich habe viel gelernt während meiner Zeit im Red Bull Rookies Cup, in der FIM CEV und auch im Asia Talent Cup. In Valencia habe ich all meine Erfahrungen und mein Wissen in die Tat umgesetzt.

Das Rennen in Valencia war ein Grand Prix, der in die Geschichte eingehen wird. Lass uns darüber sprechen.

Ich hatte einen grossartigen Start; Tatsächlich denke ich, dass das der beste Start war, den ich je hatte, weil ich da normalerweise Schwierigkeiten habe. Ich bin vom vierten Platz gestartet und in der zweiten Kurve ist es mir gelungen, einen Platz nach vorne zu rücken, sodass ich an dritter Stelle lag. Während der ersten paar Runden habe ich versucht, den Führenden auf den Fersen zu bleiben. In Kurve 6 bin ich fast gestürzt, deshalb habe ich mich entschieden, es ein wenig ruhiger anzugehen; Dritter zu werden wäre auch ein grossartiges Resultat für einen Wildcard-Fahrer gewesen.

Kurz danach habe ich gesehen, dass die beiden Fahrer vor mir gestürzt sind. Zuerst habe ich mir ein wenig Sorgen gemacht. Wenn ein Fahrer stürzt, ist das eine Warnung, dass man vorsichtiger sein sollte.

Dann war ich plötzlich unerwartet allein an der Spitze. Als ich gesehen habe, dass ich mehr als fünf Sekunden vor meinen Verfolgern lag, habe ich mich entschieden, um den Sieg zu fahren.

Aber es schien, als würde das Rennen nie zu Ende gehen, weil zu diesem Zeitpunkt noch 16 Runden zu fahren waren und ich die Pace vorne selbst setzen musste. In der CEV-Junioren-WM dauern die Rennen normalerweise nur 16 Runden, also war es für mich, als würde ich in ein zweites Rennen starten. In der letzten Runde hatte ich in Kurve 6 erneut das Gefühl, dass ich stürzen würde. Aber ich konnte mich auf dem Motorrad halten und das Rennen gewinnen.

Wie hast du dich gefühlt, als du über die Ziellinie gefahren bist und das gesamte Red Bull KTM Ajo Team auf dich gewartet hat?

Dieser Moment war einfach perfekt, weil alle so glücklich und erfreut waren. Es war wirklich eine unglaubliche Erfahrung für das gesamte Team.

Du bist der jüngste Rennfahrer, der je einen Grand Prix gewonnen hat und gleichzeitig der erste Türke, dem das je gelungen ist. Was bedeutet das für dich und dein Heimatland?

Kenan Sofuoglu (fünffacher Supersport-Weltmeister aus der Türkei, die Red.) hat mich angerufen, um mir zu gratulieren. Das hat mich riesig gefreut. Besonders hat es mich gefreut, mein Team lächeln zu sehen. In der Türkei haben alle Fernsehsender das Rennen in Valencia übertragen. Also konnten alle sehen, was uns am Sonntag gelungen ist. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir gratuliert haben.

Es war wegen der nassen Bedingungen ein schwieriges Rennen. Fährst du gut im Nassen oder fiel dir der Grand Prix schwer?

Zu Beginn des Wochenendes hatte ich keine gute Pace, aber ich habe es trotzdem geschafft, in jeder Trainings-Session nahe an den Top-Ten dran zu sein. Ich war zuversichtlich; Ich hatte vielleicht nicht die beste Pace, aber ich habe mich wohl gefühlt. Am Sonntag lief es im Warm-up nicht so, wie wir gehofft hatten, aber ich war motiviert, also habe ich mir gesagt: „Ich werde ums Podium kämpfen.“

Du hast das beste Debüt in der Weltmeisterschaft hingelegt, das vorstellbar ist. Was wird von nun an dein Ziel sein?

Ich muss noch viel lernen. Alle haben jetzt gesehen, was wir erreichen können, also müssen wir mehr und härter trainieren.

Momentan müssen wir uns darauf konzentrieren, beim letzten CEV-Repsol-Junioren-WM-Rennen nächsten Sonntag in Valencia konkurrenzfähig zu sein.

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