Dani Pedrosa statt Pol Espargaró? Was dahinter steckt

Von Günther Wiesinger
Dani Pedrosa auf der KTM

Dani Pedrosa auf der KTM

Die spanische Website «motosan.es» berichtete, Dani Pedrosa sei nach den Spitzenzeiten beim Jerez-Test statt Pol Espargaró zum KTM-Stammfahrer befördert worden. Aber an dieser Story ist kein Wort wahr.

Dem Einfallsreichtum mancher Website-Betreiber sind keine Grenzen gesetzt. Auf diese Idee könnte man kommen, wenn man einem Bericht der spanischen Motorradsport-Portals motosan.es Glauben schenken würde, das am 28. Dezember eine kühne Behauptung in die Welt setzte. Der 33-jährige Dani Pedrosa habe beim ersten Test mit der Red Bull KTM derart famose Zeiten erreicht, dass er von KTM-Chef Stefan Pierer einen Vertrag für die gesamte nächste Rennsaison erhalten habe, wurde geschrieben.

Wie kam diese Meldung zustande? Auf welchen verlässlichen Informationen baute sie auf? Naja, motosan.es sei beim Geheimtest von Mika Kallio und Dani Pedrosa am 18./19. Dezember auf dem Circuito de Jerez vor Ort gewesen, ist da zu lesen. Pedrosa sei mit der KTM RC16 auf Anhieb glänzend zurechtgekommen, eine Bestzeit von 1:38,0 min gefahren und damit sehr nahe an seine Qualifying-Zeit vom Jerez-GP 2018 am 5. Mai herangekommen. Damals hatte der dreifache Weltmeister mit der Repsol-Honda 1:37,912 min vorgelegt.

Die motosan.es-Reporter schilderten, sie hätten beim Jerez-Test mit einem Teammitglied von KTM gesprochen, wird berichtet, und dieses habe angekündigt, Dani Pedrosa werde ganz sicher am 10. März beim GP von Katar auf dem Losail Circuit am Start stehen.

KTM-Firmenchef Stefan Pierer sei von Danis Performance so beeindruckt gewesen, dass er Pol Espargaró für 2019 zum Testfahrer degradiert und Pedrosa in den Status des Stammfahrers befördert habe.

Ein von vorne bis hinten unglaubwürdige Geschichte.

«Von so einem Plan war nie die Rede», dementierte heute KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer gegenüber SPEEDWEEK.com.

Einige SPEEDWEEK.com-Leser machten sich Gedanken zum Wahrheitsgehalt dieses ominösen Berichts. Bald löste sich dieses Märchen in Wohlgefallen auf. Denn am 28. Dezember werden in Spanien traditionell wie bei uns am 1. April erfundene April-Scherze in die Welt gesetzt.

Und um so ein Märchen handelt es sich hier. Denn alle eingeweihten MotoGP-Fans wissen, dass Pedrosa einen Wechsel zu Petronas-Yamaha abgelehnt hat, weil er keine Rennen mehr bestreiten will. «Ich möchte den Motorradsport künftig mit weniger Intensität betreiben», stellte Dani nach seiner Ausbootung bei Repsol-Honda fest, wo er den Platz für Jorge Lorenzo räumen musste – nach 13 Jahren, 44 Siegen und drei zweiten WM-Rängen.

Red Bull KTM will Pedrosa gar nicht in die WM schicken. Auch für Mika Kallio sind für 2019 bisher keine Wildcards geplant.

Firmenchef Stefan Pierer hat nie die Idee von Renneinsätzen mit Dani Pedrosa in die Welt gesetzt. «Wir fahren am 18./19. Dezember mit Pedrosa schon vor Weihnachten und nicht erst beim IRTA-Test in Malaysia im Februar», erklärte Stefan Pierer, der Vorstandsvorsitzende der KTM AG, am 30. November im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com. «Wir hatten ausgemacht, dass er im November noch nicht testet. Aber mittlerweile haben wir mit Honda eine faire Lösung gefunden. Wir haben im Werksteam sehr viele neue Komponenten zu probieren, weil Testfahrer Mika Kallio seit Juli schwer verletzt außer Gefecht war und nichts austesten konnte.»

Pedrosa wird nach dem heutigen Stand der Dinge für KTM in den nächsten zwei Jahren keine GP-Einsätze bestreiten. «Auch für Mika Kallio sind momentan für 2019 eigentlich keine Wildcards geplant, weil wir dazu gelernt haben», sagt Pit Beirer. «Ursprünglich war unsere Überlegung: Es ist super, wenn Mika Kallio manchmal mit dem neuen Material im Rennen ist, dann haben wir einen direkten Vergleich zum Werksteam. Aber wir haben inzwischen gemerkt, dass dann das Testteam beim privaten Test den letzten halben Tag schon nutzt, um das Motorrad für das Wildcard-Rennen abzustimmen. Es hat dann nicht mehr viel Freude damit, weitere neue Teile zu testen, die vielleicht erst in eineinhalb Jahren zu den Grand Prix kommen. Und dann hast du einen Testfahrer wie Mika Kallio, der sich bei einem Wildcard-Event noch für einen künftigen Stammfahrerplatz empfehlen will. Dadurch denken diese Fahrer zu viel übers Rennen fahren nach und vielleicht nicht mehr ausreichend über die Testaufgaben. Deshalb werden wir dieses Abenteuer, mit bis zu fünf Wildcards im Jahr unterwegs zu sein, radikal verändern.»

Aber eine Ausnahme könnte es geben. Beirer: «Den Spielberg-GP, diesen zusätzlichen österreichischen Feiertag, den wir jetzt im Kalender haben, werden wir vielleicht auch 2019 mit einem Wildcard-Einsatz von Mika aufpolieren.»

Übrigens wurden auch die Leser des Online-Portals ciclismofondo.es am 28. Dezember quasi in den April geschickt.

Dort wurde mitgeteilt, Pols Bruder Aleix Espargaró habe seinen Aprilia-Vertrag aufgelöst, der begeisterte Rennradfahrer habe sich stattdessen dem Profi-Radrennstall Movistar angeschlossen und seine MotoGP-Karriere beendet. «Ich werde 2019 die World Tour bestreiten», kündigte Aleix in einer Videobotschaft an, gekleidet in ein Movistar-Trikot. Schon im Januar werde er bei der Mallorca-Challenge erstmals auf die weltbesten Radrennfahrer treffen, erzählte er. «Leider muss ich mich jetzt von meiner geliebten Startnummer 41 trennen», bedauerte der Aprilia-Pilot treuherzig.

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