KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Guidotti (Pramac): «Vor Dall'Igna unvorstellbar»

Von Nora Lantschner
Gigi Dall'Igna (li.) mit Jack Miller (re.) in der Pramac-Ducati-Box

Gigi Dall'Igna (li.) mit Jack Miller (re.) in der Pramac-Ducati-Box

Pramac-Ducati-Teammanager Francesco Guidotti sieht eine Entwicklung in der MotoGP-WM: Jeder Hersteller brauche ein echtes Satelliten-Team – und er lobt Gigi Dall'Igna, der die Zusammenarbeit mit Pramac sicherte.

«Die Verbindung zu Dall'Igna ist natürlich sehr stark, aber auch vor ihm hatten wir immer eine sehr enge Beziehung zu Ducati. Alles begann mit Alessandro Cicognani, er gab den Startschuss. Als wir 2013 mit Andrea Iannone angefangen haben, war das ein Projekt von Ducati, Pramac und Cicognani. Da müssen wir einige Jahre zurückgehen», erinnerte sich Francesco Guidotti, Teammanager bei Pramac, das seit 2005 als Kundenteam von Ducati auftritt.

«Natürlich haben dann Ciabatti und Dall'Igna das weitergeführt, was Cicognani angefangen hatte. Als Dall'Igna gekommen ist, war das ein schöner Schub, vor allem bei den Ergebnissen. Was mit ihm geschafft wurde in den letzten drei Jahren, war vorher unvorstellbar», fand er lobende Worte für Gigi Dall'Igna, General Manager von Ducati Corse, der Ende 2013 von Aprilia gekommen war.

«Zu einem bestimmten Zeitpunkt waren wir besorgt», gab Guidotti, der seit 2012 als Pramac-Teammanager im Einsatz ist, zu. Es wurde sogar überlegt, die Zusammenarbeit mit Ducati zu beenden, wie er im Interview mit «GPone.com» bestätigte. «Wir haben wirklich schwierige Jahre erlebt. Mit Suzuki gab es mehr als nur eine Annäherung. In Wahrheit war auch Aprilia eine Alternative, das ist aber einige Jahre her. Paolo Campinoti hat auf Ducati gepocht. Ich hätte der Versuchung an einem Punkt fast nachgegeben, Paolo hingegen wollte nicht aufgeben, er hat bis zum Schluss an Ducati geglaubt – und er hat Recht behalten», sagte er über Paolo Campinoti, Teameigentümer von Pramac-Ducati.

Mit Danilo Petrucci feierte das Ducati-Satelliten-Team in den letzten vier Jahren insgesamt sechs Podestplätze. Dazu kommt ein dritter Rang von Scott Redding im Jahr 2016. 2018 kürte sich Pramac-Ducati zum besten Independent-Team der MotoGP-WM.

In der kommenden Saison greift mit Petronas-Yamaha eine neue Mannschaft in das Rennen um diesen Titel ein. «Es wird ein schöner Kampf. Der Ansatz, den Dorna verfolgt, ist, dass alle Konstrukteure eine sehr solide Satelliten-Struktur haben müssen – oder zumindest ist es das, was sich schön langsam entwickelt. Wie Tech3 mit KTM oder bei Honda, da ist es Cecchinello mit LCR, mit zwei starken Fahrern», unterstrich Guidotti im Hinblick auf die kommende Saison.

«Es entwickelt sich eine Aufstellung aus Factory- und Satelliten-Teams – Letztere haben eine andere Beziehung zu den Werken und erhalten aktuelles Material. Das Reglement wurde mit dem Ziel gemacht, die Performance so anzugleichen, dass auch die Satellitenteams sich bestmöglich präsentieren können. Die Idee war, nicht auf dem Weg weiterzumachen, den man vorher gegangen ist – nämlich mit Werksteams und denen, die man besser als Kunden- und nicht als Satelliten-Teams bezeichnet hat. Jetzt sind es echte Satelliten-Teams, das war früher oft nicht so.»

Dies sei auch im Interesse der Hersteller: «Das Level in der MotoGP-WM ist so hoch, dass auch sie ein passendes Team brauchen, in dem alle wachsen können. Yamaha entschied sich für Morbidelli und Quartararo, zwei junge Fahrer. Sie bekommen die Zeit und die Chance zu wachsen, und vielleicht schafft einer den Sprung in das Werksteam. Auf diese Art und Weise musst du dich nicht ruinieren, um einen Piloten aus einem anderen Werksteam zu holen. Dazu kommt die Genugtuung, selbst einen Fahrer aufzubauen und in das Werksteam zu bringen. Das ist aus meiner Sicht ein doppelter Vorteil für einen Hersteller», meinte der Teammanager von Pramac-Ducati.

Nach Andrea Iannone schaffte zuletzt auch Danilo Petrucci den Sprung von Pramac in das Ducati-Werksteam. Seinen Platz im Satelliten-Team nimmt der Moto2-Weltmeister Francesco Bagnaia ein – ein Talent, das seinem Landsmann den Factory-Platz schon 2020 streitig machen könnte.

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