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Ducati: Warum der Deal mit Miguel Oliveira platzte

Von Günther Wiesinger
Sieben Jahre lang (davon 3 Jahre in der Moto2) vertrat Miguel Oliveira Red Bull-KTM. Jetzt übernimmt Jack Miller seinen Platz, der Portugiese wollte nicht zurück zu Tech3. Auch Gresini-Ducati bekam eine Absage. Warum?

Bei Ducati Corse steht fest, dass Pecco Bagnaia im Lenovo-Team fährt, Enea Bastianini werden die besseren Chancen für die Jack-Miller-Nachfolge zugebilligt. Dann würden Jorge Martin und Johann Zarco wie in diesem Jahr und 2021 das Pramac-Ducati-Team bilden.

Momentan ist geplant, dass nur Lenovo und Pramac in der kommenden Saison mit GP23-Werksmaschinen beliefert werden. Für die restlichen vier Ducati-Piloten sollen GP22-Modelle verleast werden.

Im Mooney-VR46-Team werden weiterhin Luca Marini und Marco Bezzecchi auf den Desmosedici-Maschinen sitzen.

Bei Gresini Racing wurden inzwischen Alex Márquez und Fabio Di Giannantonio als künftiges Fahrerduo präsentiert.

Das kam etwas überraschend, weil sich Ducati-Corse-Chef Gigi Dall’Igna und Paolo Ciabatti dort den vierfachen MotoGP-Sieger Miguel Oliveira als Nachfolger von Bastianini gewünscht und vorgestellt hatten.

«Ja, wir haben ein Gespräch mit Oliveira geführt, aber auch mit Rául Fernández», bestätigte Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Die Situation mit Oliveira sah positiv aus, aber zu einem gewissen Zeitpunkt brauchten wir die Zustimmung von Gresini Racing, denn das ist ein Kundenteam. Wir haben dort in diesem Jahr wegen einer besonderen Situation die Fahrergage für Bastianini bezahlt, denn er war bei uns unter Vertrag. Aber im Prinzip möchten wir für die Fahrer bei Lenovo und Pramac bezahlen. Bei den Kundenteams ist vorgesehen, dass sie sich mit uns besprechen, aber ihre eigene Wahl treffen. Denn wir können nicht alle acht MotoGP-Fahrer finanziell unterstützen. Deshalb hat es einige Zeit gedauert, bis wir und Gresini ein Agreement mit Oliveira gefunden haben. In der Zwischenzeit hat Aprilia einen Vertrag mit dem RNF-Team von Razlan Razali gemacht. Sie haben Oliveira ein gutes Angebot gemacht, und er hat sich entschieden, es anzunehmen. Das war verständlich, denn wir waren nicht rechtzeitig bereit, gemeinsam mit Gresini eine Vereinbarung anzubieten.»

Gleichzeitig stellte sich heraus, dass die Vertragssituation bei Raúl Fernández sehr kompliziert ist, weil ihn KTM bisher nicht freigibt.
Die Österreicher fordern dem Vernehmen nach 1 Million Euro, weil der Moto2-Vizeweltmeister von 2021 einen Vertrag für 2023 hat.

Ciabatti: «Als sich dann bei Gresini Racing die Gelegenheit mit Alex Márquez ergab, in direkten Verhandlungen mit dem Team, wurde dieser Platz besetzt. Die beiden Parteien haben sich komfortabel gefühlt. Und wir sind der Ansicht, dass Alex bei Gresini mit einer Ducati besser abschneiden kann als mit seinem gegenwärtigen Motorrad.»

Die Mitgift in einer Höhe von kolportierten 1 Million Euro von Estrella Galicia 0,0 übte bei diesem Deal offenbar auch eine gewisse Überzeugungskraft aus.

«Es ist richtig, ich habe beim Barcelona-GP mit Miguel Oliveira und seinem Vater Paulo im Truck von Gresini gesprochen», bestätigte der Ducati-Corse-Manager. «Wir haben uns über die Möglichkeit eines Wechsels zu Duacti unterhalten. Aber wir haben nie über den Vertrag oder die Gage gesprochen. Wir kannten die Bedingungen von Oliveira, aber wir mussten dazu das Einverständnis von Gresini haben. Natürlich ist Oliveira ein superschneller Fahrer, das zeigen seine vier GP-Siege. Aber wir sind ja nicht allein auf dieser Welt. Während wir ein Agreement mit Gresini suchten, um die Gage für Oliveira bezahlen zu können, hat Aprilia rascher zugegriffen. Er hat dort einen Vertrag direkt mit dem Werk bekommen. Da er bei KTM nicht ins Tech3-Team wechseln und gleichzeitig nicht für 2023 ohne Job dastehen wollte, hat Miguel bei Aprilia zugegriffen.»

«Die Aprilia ist sehr konkurrenzfähig. Wenn man betrachtet, was Aleix Espargaró und auch Viñales auf der Aprilia leisten, dann wird sich Miguel denken, er kann genauso gut abschneiden oder sogar besser», meint Ciabatti. «Es war eine Frage des Timings, warum der Deal mit ihm nicht geklappt hat.»

MotoGP-Ergebnis, Silverstone (7. August):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 20 Rdn in 40:10,260 min
2. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,426 sec
3. Jack Miller, (AUS), Ducati, +0,614
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +1,651
5. Jorge Martin (E), Ducati, +1,750
6. Miguel Oliveira (P), KTM, +2,727
7. Alex Rins (E), Suzuki, +3,021
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +3,819
9. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +3,958
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 6,646
11. Brad Binder (ZA), KTM, +7,730
12. Luca Marini (I), Ducati, +13,439
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +13,706
14. Pol Espargaró (E), Honda, +13,906
15. Franco Morbidelli (I), Yamaha , +16,359
16. Andrea Dovizioso (I), Yamaha, +20,805
17. Alex Márquez (E), Honda, +21,099
18. Remy Gardner (AUS), KTM, +24,579
19. Stefan Bradl (D), Honda, +28,773
20. Darryn Binder (ZA), Yamaha, +33,653
21. Raúl Fernández (E), KTM, +35,601
22. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +36,460
– Joan Mir (E), Suzuki
– Johann Zarco (F), Ducati

MotoGP-Fahrer-WM nach 12 von 20 Grand Prix:

1. Quartararo 180 Punkte. 2. Aleix Espargaró 158. 3. Bagnaia 131. 4. Bastianini 118. 5. Zarco 114. 6. Miller 107. 7. Brad Binder 98. 8. Rins 84. 9. Viñales 82. 10. Oliveira 81. 11. Martin 81. 12. Mir 77. 13. Bezzecchi 61. 14. Marc Márquez 60. 15. Marini 56. 16. Nakagami 45. 17. Pol Espargaró 42. 18. Alex Márquez 27. 19. Morbidelli 26. 20. Di Giannantonio 18. 21. Darryn Binder 10. 22. Dovizioso 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 271 Punkte. 2. Yamaha 180. 3. Aprilia 175. 4. KTM 131. 5. Suzuki 110. 6. Honda 88.

Team-WM:

1. Aprilia Racing 240 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 238. 3. Monster Energy Yamaha 206. 4. Prima Pramac Racing 195. 5. Red Bull KTM Factory 179. 6. Suzuki Ecstar 161. 7. Gresini Racing 136. 8. Mooney VR46 Racing 117. 9. Repsol Honda 102. 10. LCR Honda 72. 11. WithU Yamaha RNF 20. 12. Tech3 KTM Factory 14.


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