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Randy Mamola: «Natürlich war Valentino Rossi zornig»

Von Günther Wiesinger
Randy Mamola sieht Schuld bei beiden Fahrern

Randy Mamola sieht Schuld bei beiden Fahrern

«Für mich schweben dunkle Wolken über dem Benehmen beider Fahrer», meint Randy Mamola zum Vorfall Valentino Rossi gegen Marc Márquez beim MotoGP-Rennen in Sepang.

Randy Mamola, vierfacher 500-ccm-Vizeweltmeister und 13-facher GP-Sieger, ist heute als Riding-Coach von Bradley Smith (Platz 4 in Sepang) bei fast allen Grand Prix dabei.

Er äußerte auch zum Sepang-Drama eine klare Meinung. «Márquez fährt eine Honda, Rossi eine Yamaha, beide Bikes unterscheiden sich sehr stark, jeder hat in gewissen Bereichen der Strecke damit seine Vorteile. Wenn du mit zwei unterschiedlichen Bikes auf der Piste kämpfst, entsteht ein großes Ungleichgewicht», erklärte der Kalifornier. «Das hat ja Marc nach dem Rennen auch eingeräumt. Und ja, Valentino ist sehr gut darin, auf der Bremse Zeit wettzumachen und dann in die Kurveninnenseite reinzustechen, er macht dauernd solche Manöver. Aber Marc war dann in gewissen anderen Sektionen schneller. In den ersten Runden habe ich keine schmutzigen Tricks gesehen. Keiner hat versucht, den anderen vom Motorrad zu pushen. Aber eines ist klar: Valentino war sehr zornig, das muss so gewesen sein. Sonst hätte er diese Aktion nicht gemacht.»

Mamola teilt die Vermutung, Márquez habe sich in den Dienst von Lorenzo gestellt, deshalb sei Rossi ausgerastet. Warum ist Márquez so blitzartig hinter Pedrosa und Lorenzo zurückgefallen? Der Repsol-Honda-Star erzählte, er sei nach einem argen Slide fast vom Motorrad gefallen, das erkläre den Zeitverlust.

Mamola: «Plötzlich sah ich Jorge auf Platz 2, Márquez folgte mit klarem Abstand dahinter. Valentino war zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr nahe an ihm dran. Man sollte sich die Rundenzeiten lap by lap genau anschauen. Auch als sich Rossi und Márquez wild bekämpften, sind sie immer noch 2:01,9 min gefahren, das ist keine üble Rundenzeit.»

Aber Pedrosa fuhr in der Anfangsphase eine Sekunde schneller als Márquez. Das lässt vermuten: Der Spanier fuhr beim Fight gegen Rossi nicht am Limit, er wollte ihn von Lorenzo abkoppeln.

«Marc hat nicht einmal auf der Geraden das Gas voll aufgedreht», vermutet Rossi. «Ist Marc in einigen Kurven absichtlich langsam gefahren? Ich glaube nicht», sagt Mamola. «Es gab einfach Sektionen, in denen Valentino klar schneller war, in andere Sektoren konnte er Marc nicht wegfahren.»

Dunkle Wolken über dem Benehmen

Mamola nimmt Márquez in Schutz, obwohl er mit seiner Fahrweise sozusagen die WM entschieden hat, auch wenn er selbst zu Boden ging, was ihn Platz 3 oder 4 kostete.

Aber Rossi kosten die drei Strafpunkte wohl den Weltmeistertitel. Und wenn Márquez um den Sieg fighten hätte wollen, hätte er sich kaum neun Überholmanöver in einer Runde leisten sollen. So holt man keinen Lorenzo und keinen Pedrosa ein.

Mamola: «Hätte Márquez einfach zur Seite fahren und zuschauen sollen, wie ihm Rossi wegfährt? Klar, für mich schweben dunkle Wolken über dem Benehmen beider Fahrer. Wenn du das machst, dann mach ich das, so kommt mir das vor. Als Valentino in der Zwischenfallrunde in Turn 7 innen an Márquez vorbeigestochen ist, war das ein sehr knappes Überholmanöver. Valentino hat mit einem Handzeichen reagiert. Was hat dieses Handzeichen bedeutet? Wir wissen es nicht. War es eine Aufforderung zum Weiterspielen? Wäre Valentino allein näher an Jorge herangekommen? Ich weiß es nicht. Keiner weiß es. Hätte Valentino dauernd 2:01,9 min fahren können? Wir wissen, dass Dani am ganzen Wochenende der Schnellste war, besonders im Qualifying. Es wäre für Marc schwierig gewesen, Dani zu besiegen. Ich weiß nicht genau, wie das Überholmanöver zwischen Jorge und Márquez abgelaufen ist. Aber es ist mir berichtet worden, dass sich Marc nicht gewehrt hat. Marc sagt aber, er sei fast neben die Piste geraten. Man müsste Einsicht in die Daten bekommen...»

«Natürlich war Valentino zornig, weil er vermutet hat, Marc treibt ein Spielchen, er will Jorge helfen. Es gab viel Reibung zwischen den beiden seit Donnerstag. Ja, gut, Marc sagt, er seit fast gecrasht, als ihn Jorge überholt hat. Aber wie oft ist er in dieser Saison fast gecrasht? Ich kann mir vorstellen, dass er auch sehr viel riskiert hat, als er in zu Beginn des Rennens versucht hat, beim Reinfahren in Turn 4 an Dani dranzubleiben. Ich traue ihm das zu. Er machte einen Fehler, alle glauben aber, er habe Jorge einfach vorbei gelassen. Das war in der dritten Runde, Marc ist fast auf die Bordsteine geraten. Jorge ist ja kein langsamer Kerl. Er hat Blut gerochen, er wollte gewinnen. Er wollte Platz 1 übernehmen und das Rennen auf seine Weise dominieren. Fragt Bradley und Cal, sie wären froh gewesen, wenn sie 2:01,9 min fahren hätten können. Rossi und Márquez haben sich bei diesen Rundenzeiten pausenlos überholt... Die blaue Yamaha stand Márquez nie im Weg. Ich weiß nicht, ob Valentino wirklich von Márquez aufgehalten wurde. Hätte er allein 2:01,5 min fahren können? Keine Ahnung. Keiner ist zufrieden mit dem Endresultat dieses Rennens. Wir regen uns alle auf, denn in Australien haben wir ein fantastisches Rennen erlebt. Sepang hingegen war keine Werbung für diesen Sport.»

Und Rossi hat sich provozieren lassen. Die Nerven haben ihm einen Streich gespielt. Mit Platz 4 hätte er zwar nur zwei Punkte Vorsprung auf Lorenzo nach Valencia gerettet. Dann wäre der Titel beim Finale im Kampf Mann gegen Mann entschieden worden.

Jetzt liegt Rossi zwar sieben Punkte vorn, aber die drei Strafpunkte und der Start aus der letzten Reihe haben ihm wohl alle Chancen geraubt.

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