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Stefan Bradl: «Hatte Suzuka 8h immer fix eingeplant»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl: In Suzuka eine andere Version der Honda Fireblade

Stefan Bradl: In Suzuka eine andere Version der Honda Fireblade

Honda setzt beim Acht-Stunden-WM-Lauf in Suzuka/Japan am 30. Juli zwei werksunterstützte Teams ein. Bei F.C.C. TSR-Honda sollen Aegerter, Bradl und Hook fahren.

Stefan Bradl hat sich entschieden. Er setzt die Tradition von Honda Motor Europe fort und nimmt am 29./30. Juli im werksunterstützten F.C.C TSR-Honda-Team erstmals am Acht-Stunden-WM-Lauf in Suzuka/Japan teil.

Der Red Bull-Honda-Superbike-Pilot war von Beginn an Teil der Honda-Überlegungen für die «Suzuka Eight Hours» 2017, genau so wie sein verstorbener Teamkollege Nicky Hayden, der 2016 in Suzuka mit seinem damaligen SBK-Partner Michael van der Mark antrat.

Aber bei Honda verzögerten sich die Fahrerverhandlungen für Suzuka, offenbar wollten die Japaner bei einigen Kandidaten zuerst die Ergebnisse von 2017 abwarten.

«Ich habe in den letzten Monaten mehrmals mit Nicky Hayden über den Suzuka-Einsatz gesprochen», erzählt Stefan Bradl. «Ich war einfach neugierig und wollte wissen, wie so ein Endurance-WM-Lauf abläuft. Nicky sagte mir zum Beispiel, dass es sinnvoll ist, wenn man einen japanischen Topfahrer im Team hat, der den Startplatz herausfahren kann und die Strecke ausgezeichnet kennt, die japanischen Honda-Piloten sind ja fast pausenlos in Suzuka unterwegs.»

Honda musste in den letzten zwei Jahren den Sieg beim «Suzuka Eight Hours» dem Erzfeind Yamaha überlassen. 2015 siegten Smith, Pol Espargaró und Nakasuga, im Vorjahr Pol Espargaró, Alex Lowes und Nakasuga.

Die neue Suzuka-8h-Fireblade wurde aber schon im Februar in Sepang getestet, als dort vor dem MotoGP-Test die Testpiloten von Honda, Yamaha, Ducati und KTM anrückten. Es waren damals fast ausnahmslos HRC-Ingenieure rund um dieses Projekt zu sehen.

Auch jetzt scheint der Suzuka-8h-Einsatz ein sehr enges Joint Venture zwischen HRC und der R&D-Abteilung von Honda zu sein.

Deshalb ist auch der langjährige HRC-Manager Tomonori «Tomo» Sato an der ganzen Suzuka-8h-Operation beteiligt. Er ist bei HRC für die Kundenteams zuständig, auch in der MotoGP und in der Moto3-WM.

«Ich kenne ihn von der MotoGP Academy in Barcelona, wo ich 2006 eine Honda RS125R gefahren bin. Nachher habe ich bei LCR-Honda drei Jahre lang mit ihm zusammengearbeitet», schildert Stefan Bradl.

Durch den Unfall von Nicky Hayden haben sich die Vorbereitungen bei Honda bezüglich der Fahrerwahl etwas verzögert, die technische Vorbereitung lief aber im Vollbetrieb weiter.

Honda sucht zwei Besatzungen für die zwei renommierten, werksunterstützen Teams F.C.C TSR Honda und HARC PRO.

Dominique Aegerter, zweimal Zweiter in Suzuka 2014 und 2015, Stefan Bradl und voraussichtlich Josh Hooks sind für das F.C.C.-TSR-Team vorgesehen, Bradl wäre der einzige Suzuka-Neuling in dieser Mannschaft. Aegerter und der 24-jährige Australier Joshua Hook haben 2015 gemeinsam mit Kyle Smith schon Platz 2 geschafft! Die F.C.C.-TSR-Mannschaft hat den Langstrecken-Klassiker bereits 2011 und 2012 gewonnen, das ist ein Spitzenteam. Aegerter/Hook/Smith wurden mit dieser Mannschaft 2015 Zweite, im Vorjahr landeten sie auf Platz 18 – nach einem Sturz in der Anfangsphase.

Aber Honda will offenbar die ganz große Attacke gegen Yamaha mit den Japanern Takuma Takahashi (Sieger auf Honda 2014), Takaaki Nakagami und Jack Miller reiten.

«Ich war seit Monaten darauf eingestellt, dass ich Ende Juli in Suzuka antrete», erklärte Stefan Bradl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Aber wir haben lange nichts zu diesem Thema gehört. Es gab bis zu dieser Woche kaum Informationen. Und ich wollte mich nicht aufdrängen. Nach dem WM-Lauf in Imola haben wir im Team am Abend erstmals über Suzuka gesprochen, Nicky war dabei...»

«Aber mir passt dieser Event gut ins Konzept. Erstens haben wir in der Superbike-WM nach Laguna Seca sechs Wochen Pause, da habe ich sonst eigentlich nicht viel zu tun. Zweitens ist so ein Acht-Stunden-Rennen sicher eine interessante Herausforderung. Und ich weiß, welchen Stellenwert dieser Event für Honda hat», sagt Bradl.

Dazu kommt: Honda verwendet in der neuen Langstrecken-Fireblade eine Magneti-Marelli-ECU mit Honda-eigener Software. «Ich bin neugierig, wie fortschrittlich diese Elektronik im Vergleich zur Cosworth-ECU funktioniert, die wir in der SBK verwenden.»

Unterschiedlich wird auch das Reifenfabrikat sein. In der Superbike-WM fährt Bradl auf den Pirelli-Einheitsreifen. In Suzuka setzt Honda auf Bridgestone.

«Diese Reifen kenne ich aus meinen ersten vier Jahren in der MotoGP-WM», sagt Bradl.

Es gibt noch ein Problem zu lösen. Das F.C.C.-TSR-Team wird zumindest zwei Testtage in Suzuka abwickeln, für Stefan Bradl voraussichtlich im Anschluss an den Laguna-Seca-WM-Lauf.

Bisher ist nicht geklärt, ob diese zwei Testtage zu den erlaubten acht SBK-Testtagen zählen werden oder nicht. Diese Testtage sind nämlich extrem kostbar, das Ten-Kate-Team und Bradl brauchen jeden einzelnen Tag, um die Fireblade endlich schlagkräftiger zu machen, um vom zwölften WM-Rang wegzukommen.

Bradl ist jetzt gespannt, ob Leon Camier von MV Agusta sein neuer Teamgefährte wird – und wann?

Niall Mackenzie hält Leon Camier für eine gute Wahl. «Leon wird dieses Motorrad hart rannehmen», sagt der Schotte und ehemalige 500-ccm-Pilot von Honda, Yamaha und Suzuki sowie ROC-Yamaha. «Das wäre ein ausgezeichnete Wahl für Honda und Red Bull.»

«Leon als Teamkollege, das wäre nicht schlecht», sagt Bradl. «Das wäre auf alle Fälle ein guter Kandidat. Er war auf der MV Agusta bisher ein Hauseck schneller als wir auf der Honda...»

Tatsächlich hat Camier in der Superbike-WM 2017 schon einen fünften und vier sechste Plätze erobert. Bradl hat mit der Honda erst einen sechsten Platz erzielt.

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