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Markus Reiterberger beweist: Es lag nicht nur an ihm

Von Ivo Schützbach
Markus Reiterberger kann wieder lachen

Markus Reiterberger kann wieder lachen

«Jetzt passt das Gesamtpaket wieder», sagte Markus Reiterberger am ersten Tag der Superbike-WM-Tests auf dem Lausitzring. «Wir haben noch eine Rechnung offen», unterstrich der BMW-Pilot.

Nach den ersten drei Events der Superbike-WM 2017 hielt es Markus Reiterberger bei Althea BMW nicht mehr aus. Das italienische Team hörte nicht auf die Wünsche des 23-Jährigen, ihm wurde eine Motorradabstimmung aufs Auge gedrückt, mit der er nie zurecht kam.

Reiti ist konsequent und gab seinen großen Traum von der Weltmeisterschaft auf, um wieder glücklich zu werden – und Erfolg zu haben. Er wechselte zurück in die IDM Superbike, die er bereits 2013 und 2015 gewann. Von den ersten vier Rennen in dieser Saison gewann er drei überlegen, nur im Regen auf dem Nürburgring war er in der letzten Kurve zu vorsichtig und ließ sich von Van-Zon-Remeha-BMW-Teamkollege Danny de Boer übertölpeln.

Diese Woche Montag bis Mittwoch testet Reiterberger auf dem Lausitzring, um sich für den deutschen WM-Event vom 18. bis 20 August fit zu machen. SPEEDWEEK.com setzte sich mit dem Bayer zum Interview zusammen.

Markus, wie ist deine heutige mentale und körperliche Verfassung seit deiner Kündigung bei Althea im April? Du lachst wieder.

Das Gesamtpaket hat sich fast um 180 Grad gedreht. Das mit Althea habe ich ja nicht ohne Grund aufgegeben, die WM gibt man nicht so einfach auf. Aber ich habe es gemacht, danach brauchte ich zwei Tests, um wieder Spaß am Fahren zu haben.

Mit meiner Crew bekam ich alles in den Griff, beim ersten Rennen auf dem Nürburgring wurde alles in die richtige Bahn geleitet. Alle haben mir geholfen und mich unterstützt. Jetzt passt das Gesamtpaket wieder.

Ist dein Wildcard-Einsatz auf dem Lausitzring ein ganz normales Rennen für dich oder willst du etwas beweisen?

Das ist nicht IDM, das ist WM, wo jeder hin will. Das ist auch immer noch unser Ziel, wir haben noch eine Rechnung offen. Ich will zeigen, dass wir mit unserem Paket gute Ergebnisse einfahren können.

Da, wo ich letztes Jahr war, konnte ich mein wahres Potenzial nicht zeigen. Nicht immer, manchmal schon. Oft hat es nicht gepasst. Ich bin überzeugt, dass wir das Team und das Material haben, um weiter nach vorne zu kommen.

Mit dem technischen Stand von letztem Jahr. Die WM wird immer schneller und schneller, wir haben in der IDM mehr oder weniger Serienbikes und können nicht so schnell weiterentwickeln. Das ist jetzt schon eine andere Hausnummer. 2015 war ich mit meinen Zeiten auf dem Lausitzring sehr nahe an den WM-Zeiten von 2016 dran. Wenn wir unser Paket ein bisschen verbessern können, speziell über die Distanz, dann wüsste ich nicht, warum ich nicht etwas schneller sein sollte.

Du willst beweisen, dass deine Aussagen passen, dass dein Weg auch für Althea der richtige gewesen wäre?

Es geht nicht darum, irgendjemandem etwas zu beweisen. Wir wollen sehen, was mit unserem Paket möglich ist. Wir wissen, dass wir ein gutes Motorrad und ein gutes Team haben. Wir wollen sehen, wo wir damit in der WM liegen. Wir wollen nicht das ganze Motorrad umbauen und alle Teile einbauen, von denen jeder sagt, dass sie die besten sind, und dann jegliches Gefühl fürs Bike verlieren. Ich will ein Motorrad bauen, das für mich das Beste ist.

Was ist bei deinem WM-Einsatz möglich, wenn alles perfekt läuft?

Das muss ich abwarten. Ich fahre heute zum ersten Mal mit dem Motorrad, wie es jetzt ist – und wir sind nicht so schlecht dabei. Aber ich muss mit dem Motorrad und auch fahrerisch erst wieder auf den Stand der IDM 2015 kommen, dann müssen wir einen drauflegen, damit wir in der WM eine Chance haben.

Was bist du damals in der IDM gefahren?

1:37,6 min im Rennen – konstant bis zum Schluss mit 1:38 min.

Damit bist nur nur 3/10 sec von der schnellsten Rennrunde der WM entfernt.

Genau. Das ist, was mich letztes Jahr so stutzig gemacht hat. Ich bin mit dem Althea-Motorrad einmal eine Harakiri-Runde mit 1:37,2 min gefahren. Das war am Freitag, das habe ich das ganze Wochenende nie mehr geschafft. Im Rennen im Trockenen fuhr ich 1:38 und 1:39 min, mehr war nicht möglich.

Das Paket, das wir 2015 hatten, muss besser gewesen sein. Darauf bin ich zurück und habe jetzt wieder ein gutes Gefühl. Natürlich muss das Paket besser werden, damit wir in der WM eine Chance haben. Aber dafür sind wir hier, damit wir sehen was wir brauchen, um diesen Anschluss zu schaffen.

Raffaele De Rosa als dein Nachfolger bei Althea tut sich auch sehr schwer.

Er ist verspätet in die Saison gestartet und hatte am Anfang richtige Schwierigkeiten, fuhr nur um die letzten drei Plätze. Ich kenne ihn gut, er ist ein guter Kerl, wir kommen super aus. Ich gönne ihm auch den Platz in der WM. Aber den Platz, den er jetzt hat, möchte ich selber nicht mehr haben. Ich habe ihn nicht ohne Grund abgegeben. Ich war überzeugt davon, dass es nicht nur an mir lag. Ich kann nicht alle Schuld an alle anderen abgeben, aber das ist ein kleiner Beweis für mich, dass es nicht nur an mir lag.

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