Überraschung: Grillini-Team plant Umstieg auf Suzuki

Von Ivo Schützbach
In der Serienversion gilt die neue Suzuki GSX-R1000R als hervorragendes Motorrad, entsprechend interessant ist sie für Teams aus der Superbike-WM – auch ohne Werksunterstützung.

Seit Monaten bemühen sich die Teams Hertrampf und GoEleven darum genügend Budget aufzutreiben, um 2018 werksunterstützte Suzuki-Mannschaft zu werden.

Suzuki wird 2018 kein eigenes Team in die seriennahe Weltmeisterschaft schicken, die Japaner suchen einen potenten Partner, bei dem sie sich mit einer mittleren sechsstelligen Summe für Material und Entwicklung einbringen wollen. Da ein vernünftig aufgestelltes Zwei-Mann-Team in der Superbike-WM pro Saison 2,5 bis 3,5 Millionen Euro kalkulieren muss, ist der Beitrag von Suzuki bei weitem nicht ausreichend: Ein potenzielles Team muss den Löwenanteil der Kosten selbst stemmen.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat keiner der genannten Interessenten das Budget für 2018 zusammen. Trotzdem deutet vieles daraufhin, dass wir Suzuki in der Superbike-WM 2018 sehen. In Magny-Cours sickerte durch, dass das italienische Kawasaki-Team von Andrea Grillini den Umstieg plant.

Der gewiefte Teammanager denkt seit Jahren über den Suzuki-Umstieg nach. Als sich das frühere Suzuki-Team von Paul Denning im Herbst 2015 auf einen Drei-Jahres-Vertrag mit Yamaha für deren Werksteam einigte, klopfte Grillini beim Engländer an und wollte dessen Bikes kaufen – doch der Deal kam nicht zustande.

Grillini blieb Kawasaki für 2016 und 2017 treu, spielt dort hinter dem Werksteam von Provec, Puccetti, Pedercini und GoEleven aber nur die fünfte Geige. Das geht weniger aufs Material sondern vielmehr aufs Personal und die Teamorganisation zurück.

Siege in USA und Großbritannien

Im Herbst 2016 wurde auf der Intermot in Köln die neue Suzuki GSX-R1000R präsentiert, Toni Elias wurde mit ihr im Yoshimura-Team in diesem Jahr auf Anhieb US-Meister: Zehn Siege und 18 Podestplätze in 20 Rennen!

In der Britischen Meisterschaft tat sich das Bennetts-Team mit Ex-Weltmeister Sylvain Guintoli bis zu seinem Sieg am vergangenen Sonntag in Assen unerwartet schwer – bislang nur Gesamtrang 12 für den Franzosen.

Lediglich in der IDM kam Suzuki auf keinen grünen Zweig, Dominic Schmitter und Vittorio Iannuzzo beendeten sie auf den Gesamträngen 12 und 18. «Wir haben in der IDM das Problem, dass das technische Reglement begrenzt ist», so HPC-Power-Teamchef Denis Hertrampf. «Man muss viele Serienteile fahren. Wenn man kurzfristige Lösungen hätte, dürfen wir sie nicht einsetzen.»

In Großbritannien und den USA sind die Regeln freizügiger, wodurch eine schnellere Entwicklung und damit Leistungssteigerung des Gesamtpakets möglich ist.

Unterschriftsreifer Vertrag liegt vor

Grillini weiß, dass ihm in der Superbike-WM medial viel mehr Aufmerksamkeit zuteil wird, sollte er als einziges Team auf Suzuki ausrücken. So werden zum Beispiel zur Paddock-Show regelmäßig die Manager des besten Teams von jeder Marke eingeladen, dort wird auch ein Bike von jedem Hersteller hergezeigt.

Der diesjährige Grillini-Pilot Ondrej Jezek hat einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen, Teamkollege Ayrton Badovini würde ebenfalls gerne im Team bleiben.

Die erste neue Suzuki in einem Superbike-WM-Event sehen wir in gut zwei Wochen in Jerez, dann wird der Schweizer Dominic Schmitter für sein Team HPC-Power mit Wildcard ausrücken. «Ich hoffe, dass wir davor noch testen können», hielt der 23-Jährige fest. «Wie konkurrenzfähig wir technisch sein werden, ist schwer zu sagen. Aber Letzter werden wir sicher nicht.»

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