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Laguna Seca: 2,2 Millionen $ Schulden bei der Dorna

Von Günther Wiesinger
SBK in Laguna Seca 2019: Rea und Davies in der Korkenzieher-Kurve

SBK in Laguna Seca 2019: Rea und Davies in der Korkenzieher-Kurve

Die entlassenen Veranstalter der Superbike-WM haben in Laguna Seca einen Schuldenberg hinterlassen. Sie sehen sich außerstande, die 2,2 Mio $ zu bezahlen. Das Ende der SBK in Amerika?

Welchem Motorradsport-Fan ist die «Corkscrew» kein Begriff? Jene mythische Bergabkurve auf dem Laguna Seca Raceway, in der schon Valentino Rossi und Casey Stoner und später Marc Márquez und Rossi ihre Scharmützel ausgetragen haben, teilweise auf einer Abkürzung ein paar Meter neben der Ideallinie.

Schon 1964 und 1965 und von 1988 bis 1994 trat der GP-Zirkus auf der malerischen Rennstrecke bei Monterey in Kalifornien auf. Dann von 2005 bis 2013. Seit dem 21. Juli 2013 wurde dort kein US-GP mehr ausgetragen. Da spielte mit, dass der Promoter die Austragungsgebühren an die Dorna immer mit gehöriger Verspätung bezahlte und dass 2013 erstmals ein Grand Prix auf der neuen, modernen Rennstrecke «Circut of the Americas» (COTA) in Austin/Texas ausgetragen wurde.

Laguna Seca war allerdings auch ein belieber Schauplatz der Superbike-WM, von 1995 bis 2004, dann von 2013 bis 2019. Jetzt hat allerdings die Zeitung «Monterey Contry Weekly» berichtet, dass sich die Schulden von SCRAMP bei der Dorna auf 2,2 Millionen US-Dollar angehäuft haben. Die Rennstreckenbetreiber sehen sich außerstande, ihre Schulden zu bezahlen, denn sie müssten dringend Investitionen in die Modernisierung der Anlage stecken, auch ein neuer Asphaltbelag ist dringend notwendig, dazu die Errichtung einer Boxenanlage.

Die Misswirtschaft von Laguna Seca ist ein trauriges Kapitel der bereits am 9. November 1957 eröffneten und 3,601 km langen Traditions-Rennstrecke mit elf Kurven und einem Höhenunterschied von 55 Metern.

Die Behörden von Monterey County haben die langjährigen Laguna Seca-Manager SCRAMP im vergangenen November von ihren Pflichten entbunden. Mit dem Betrieb der Piste wurde die neue Managementfirma «A&D Narigi Consulting» beauftragt.

Damit endete nach 62 Jahren der Deal mit SCRAMP (Sports Car Racing Association of the Monterey Peninsula), welche den Circuit seit der Eröffnung 1957 bewirtschaftet hat.

Das ehemalige Militärgelände, das heute als öffentlicher Park gilt, befindet sich im Besitz des Monterey County.

Die überforderten SCRAMP-Leute wurden von ihrem Rauschmiss  überrascht. «Als existierender ‘facility operator‘ waren wir verblüfft, dass wir unsere Vorschläge nicht mit den Verantwortlichen diskutieren konnten», erklärte damals Tim McGrane, CEO von WeatherTech Raceway Laguna Seca und SCRAMP, der diese Position im Juni 2018 übernahm. «Der ganze Vorgang ist unkonventionell abgelaufen.»

Dass sich das Management der defizitären Rennstrecke für sein dilettantisches Gebaren monatlich ca. $ 250.000.- ausbezahlte, erwähnte McGrane nicht.

Aber es war ein schlecht gehütetes Geheimnis, dass die Landeigentümer schon länger über eine Ablöse der SCRAMP-Mannschaft nachdachten. Schon 2015 hatten die Politiker des Monterey County private Gespräche mit der International Speedway Corporation geführt, die aber dann keinen Vorschlag für die Übernahme des Managements einreichte. 2017 führte das Monterey County Administrators Office wieder Verhandlungen mit neuen Partnern, verlängerte dann aber den Vertrag mit SCRAMP um drei Jahre.

Heute sagt Ex-Laguna-Seca-Manager McGrane, SCRAMP sei nicht in der Lage, die angehäuften Schulden bei der Dorna zu bezahlen. Er bat das Monterey County um finanzielle Hilfe. Der ehemalige SCRAMP-Manager gab zu, dass sein Unternehmen der Dorna von den Superbike-Rennen 2015 und 2016 noch 2,2 Millionen US-Dollar schuldet. Die Dorna hat am 3. März eine Mahnung über einen Betrag von $ 852.834.- plus Zinsen in der Höhe von $ 167.809.- geschickt.

Am 22. November 2019 teilte McGrane dem Dorna-CFO Stefano Pacchioli mit, dass er sich außerstande sehe, die Schulden zu bezahlen. Er bat die Dorna um einen Schuldenerlass.

Wenn das Monterey County als politische Behörde zu keinem Kompromiss mit der Dorna bereit ist, wird die SBK voraussichtlich nie mehr nach Laguna Seca zurückkehren.

Das wäre ein schwerer Rückschlag für diese Rennserie, denn für alle in der Superbike-WM beteiligten Werke (Honda, Yamaha, Kawasaki, Ducati und BMW) ist der US-Motorradmarkt von größter Bedeutung.

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