Ana Carrasco: «Wichtig für alle Frauen dieser Welt»

Von Ivo Schützbach
Weltmeisterin Ana Carrasco

Weltmeisterin Ana Carrasco

Dass Ana Carrasco in der Supersport-300-Klasse als erste Frau einen Solo-WM-Titel auf der Rundstrecke gewann, zog ein großes Medienecho nach sich. Sie selbst sagt: «Ich denke wie ein Rennfahrer, nicht wie eine Frau.»

Über die Superbike-WM wird verglichen mit MotoGP wenig berichtet, über die Supersport-300-WM nur auf wenigen Special-Interest-Seiten wie SPEEDWEEK.com. Als Ana Carrasco am 30. September 2018 als erste Frau einen WM-Titel auf der Straße gewann, schrieb sie Geschichte.

Und nein, ich habe die Finnin Kirsi Kainulainen, die 2016 mit ihrem Landsmann Pekka Päivärinta Weltmeisterin im Gespann wurde, nicht vergessen. Aber bei allem Respekt vor ihrer Leistung – sie war Beifahrerin.

Als Carrasco Weltmeisterin wurde, berichteten große Tageszeitungen wie «The Guardian» aus Großbritannien und «El Mundo» aus Spanien ebenso wie die TV-Sender BBC, CNN und ABC, um nur einige zu nennen. Bei ihnen erfährt man für gewöhnlich nichts über SBK.

Ana Carrasco ist eine Ausnahmeerscheinung, außerdem eine adrette Persönlichkeit. Sie wird dem Motorsport Aufmerksamkeit bescheren, die ihm sonst verwehrt bliebe. Auch wenn sie sich selbst als ganz normalen Rennfahrer sieht, ist sich die 21-Jährige ihrer Sonderstellung bewusst.

Ana, du wurdest als erste Frau in einer Solo-Klasse auf der Straße Weltmeisterin. Kannst du diesen Titel in Worte fassen?

Ich bin unglaublich glücklich. Wir haben das ganze Jahr fleißig gearbeitet, um dieses Ziel zu erreichen. Ich möchte mich beim Team bedanken, bei Kawasaki und bei allen Menschen, die mir geholfen haben, dieses Ziel zu erreichen.

Ich denke immer wie ein Rennfahrer, nicht wie eine Frau. Aber ich bin mir der Tatsache bewusst, dass dieser Sieg wichtig ist für die Frauen dieser Welt. Wir können alles schaffen, wenn wir wollen. Vielleicht wird es in Zukunft für Frauen im Rennsport einfacher und es würde mich freuen, wenn ich einen Teil dazu beitragen könnte. Mein eigentliches Ziel ist aber, gute Resultate zu holen, wie es bei jedem Rennfahrer der Fall ist.

Wusstest du während des Rennens, wie es in der Gesamtwertung steht? Du bist in Magny-Cours ja nur als 13. ins Ziel gekommen.

Nein. Das Team zeigte mir aber immer an, auf welcher Position ich das Rennen beenden muss, um Weltmeisterin zu werden.

Nachdem Deroue draußen war, wussten wir, dass falls Perez gewinnt, ich Zehnte werden muss. Also tat ich alles, um auf diesen Platz zu kommen.

Vier Runden vor Schluss warst du auf Platz 19 und bist sicher so schnell gefahren wie es ging. Wie konntest du am Ende noch mal zulegen und 13. werden?

Ich kam von Startplatz 25, mir war bewusst, dass es schwierig wird nach vorne zu kommen. Ich fuhr in einer großen Gruppe, die Pace war hoch. Als ich auf Platz 19 ankam war es schwer, die Jungs vor mir zu überholen. Also versuchte ich ruhig zu bleiben.

Hätte Perez das Rennen gewonnen, wäre er Weltmeister. Aber man weiß nie, wie es läuft. Also versuchte ich bestmöglich abzuschneiden. Das hat letztlich gereicht.

Einige deiner Gegner behaupten, dass du ein normaler Gegner bist, wie du selbst sagst. Andere sehen dich als Frau. Glaubst du, es fällt den Jungs schwerer von dir geschlagen zu werden, als von einem anderen Fahrer?

Das weiß ich nicht, da musst du die Jungs fragen. Ich will als normaler Rennfahrer wahrgenommen werden, deshalb hinterfrage ich die Gedanken der Jungs nicht.

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