Solberg erneut auf dem Podium
Petter Solberg in Neuseeland
Die Ford-Werkspaarung Petter Solberg/Chris Patterson eroberte bei der Rallye Neuseeland mit Rang drei den vierten Podestplatz der Saison. Ihre Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila lagen anfangs mit an der Spitze der Rallye, beendeten den siebten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft 2012 letztlich aber auf Platz sieben. Nach einem Ausrutscher am ersten Tag der Rallye hatte sich ihr Ford Fiesta RS World Rally Car in einem Zaun verfangen. Es dauerte mehr als viereinhalb Minuten, den Allradler wieder zu befreien – ein Rückstand, den das finnische Duo auch mit mehreren Wertungsprüfungs-Bestzeiten nicht mehr korrigieren konnte. Mit dem Sieg in der abschliessenden «Power Stage» sammelte Latvala dann noch drei Bonus-Punkte für die Fahrerwertung, Teamkollege Petter Solberg wurde Zweiter des Showdowns.
Der winterlichen Jahreszeit auf der Südhalbkugel entsprechend, war das Wetter während der gesamten Rallye Neuseeland ungemütlich und feucht. Starke Regenfälle vor dem Start und ständig weitere Schauer sorgten für matschige Strassen und oft unberechenbare Grip-Verhältnisse. Die wechselhaften Verhältnisse erschwerten die Wahl zwischen den härteren und weicheren Versionen des Schotterreifens Michelin Latitude Cross. Petter Solberg setzte am Freitagvormittag auf die härtere Variante – was sich auf den kalten und feuchten Strecken als Fehler erweisen sollte. Der 37-jährige Norweger büsste rund 90 Sekunden auf die Spitze ein und fiel bis auf Position sieben zurück. Bis zum Ende der ersten Etappe hatte er sich wieder bis auf Rang vier vorgearbeitet. Als Schnellster der Samstags-Etappe kämpfte er sich dann bis auf Platz drei vor. Weil der Rückstand zur Spitze fast konstant blieb, beschränkte er sich am Schlusstag darauf, den Podestplatz für Ford zu sichern.
«Wir sind mit grossen Hoffnungen nach Neuseeland gereist, und unser Fiesta RS WRC war schnell genug für den Sieg. Aber unser Fehler am Freitag beendete diese Hoffnungen früh», räumte Petter Solberg ein. «Das ist zwar traurig für das Team, aber ein Platz auf dem Podium ist immer noch ein anständiges Ergebnis. Das Punktemaximum für Ford in der Power Stage war ein versöhnlicher Abschluss.» Den ersehnten ersten Saisonsieg will der Norweger möglichst bald sicherstellen: «Wir brauchen nur etwas mehr Glück und müssen bei den nächsten Rallyes genauso gut vorbereitet sein wie hier. Das Tempo des Fiesta RS WRC ist fantastisch, und jeder im Team arbeitet hart für die möglichen Siege – deshalb bin ich zuversichtlich, dass es bald soweit sein wird.»
Jari-Matti Latvala markierte die Bestzeit im Qualifying und führte die Rallye nach der ersten Wertungsprüfung an. Im Lauf des ersten Vormittags begnügte er sich mit Position drei, nur wenige Sekunden hinter der Spitze. Doch dann blieben die Siegambitionen des 27-Jährigen in einem Zaun hängen. Der Finne war in ein tiefes Schlagloch geraten und neben die Strecke gerutscht. Der Ford Fiesta RS WRC war kaum beschädigt, doch der Drahtzaun hatte sich um ein Rad gewickelt und gab den Allradler erst nach intensivem Einsatz von Kneifzangen frei. Der Zwischenfall warf Latvala auf Position neun zurück. Am Samstag verbesserte er sich auf Platz acht und rückte am Schlusstag schliesslich auf Endrang sieben vor. Da eine weitere Verbesserung unmöglich schien, nutzte der Finne die sieben Wertungsprüfungen des Sonntags über 61,33 Kilometer, um verschiedene Differenzial-Einstellungen am Fiesta RS WRC zu testen.
«Heute habe ich wieder zu Speed und Selbstvertrauen zurückgefunden. Ich bin glücklich, dass wir mit dem Gewinn der Power Stage noch die Bonuspunkte eingefahren haben», bilanzierte Latvala im Ziel. «Nach meinem Dreher am Freitag konzentrierten wir uns stark auf das Testen neuer Set-ups. Dabei haben wir ein paar gute neue Ansätze für die bevorstehende Rallye Finnland gewonnen. Beim Blick auf die Fahrerwertung wird klar, dass ich keine Chance mehr habe, um den WM-Titel zu kämpfen. Folglich werde ich jetzt bei jedem noch ausstehenden Lauf voll auf Sieg fahren.»
Malcolm Wilson, Direktor des Ford World Rally Teams, lobte Solbergs erfolgreiche Rückmeldung auf dem Podest: «Mit der Reifenwahl am Freitag haben wir einen kostspieligen Fehler gemacht, aber Petter hat sehr gut reagiert und sich bis auf Rang drei zurückgekämpft. Dennoch bleibt es enttäuschend, mit nur einem Podestplatz abzureisen, erst recht, weil Jari-Matti schnell genug war für den Sieg. Das Auto und unsere beiden Fahrer zeigten wieder einmal siegfähigen Speed. Aber wir müssen einfach mal alles zusammenbekommen, um dieses Tempo auch in Erfolge umzumünzen. Ich bin zuversichtlich, dass uns das in der zweiten Saisonhälfte gelingt.»