Hört Dani Pedrosa auf? Ersetzt ihn Cal Crutchlow?

Von Günther Wiesinger
Dani Pedrosa

Dani Pedrosa

In der MotoGP-WM könnte es für 2017 zu einem Knalleffekt kommen. Der verletzte Dani Pedrosa denke an Rücktritt, ist zu hören. Crutchlow zu Repsol? Nakagami zu LCR?

Diese Geschichte, die heute am späten Nachmittag im Paddock des Sepang International Circuit die Runde machte, wäre der MotoGP-Knaller des Jahrzehnts. Wenn sie sich bewahrheitet.

Bisher hat niemand offiziell dazu Stellung genommen. Das wird sich jedoch rasch ändern. Voraussichtlich wird vorläufig alles heftig dementiert werden.

Aber was uns da durch einen MotoGP-Teammanager zu Ohren kam, birgt viel Sprengkraft.

Es wäre eine Neuigkeit, die wie eine Bombe einschlagen würde.
Die – bisher unbestätigte – Nachricht lautet: Der 31-jährige Dani Pedrosa hat nach dem jüngsten Verletzungen von Motegi (Schlüsselbein gebrochen, Wadenbein gebrochen) die Schnauze voll.

Er denkt ernsthaft darüber nach, seine GP-Karriere zu beenden, obwohl er im Frühjahr einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag bei HRC für das Repsol-Honda-Team unterschrieben hat, für das er seit 2006 fährt – bisher ohne Titelgewinn. Der Repsol-Honda-Werkspilot hat seit seinem MotoGP-WM-Einstieg 2006 die WM-Ränge 5, 2, 3, 3, 2, 4, 2, 3, 4 und 4 eingefahren, momentan ist er nur WM-Fünfter. Cal Crutchlow wird ihn vermutlich noch einholen, dem britischen WM-Sechsten fehlen nur noch 14 Punkte. Dani wird also die schlechteste MotoGP-Saison seiner Laufbahn hinter sich bringen.

Dani Pedrosa hat 2016 seine bisher mühsamste Saison erlebt; er hat nur das WM-Rennen in Misano gewonnen. Daneben gelangen ihm nur zwei weitere Podestplätze – mit dritten Rängen in Las Termas und Barcelona.

Der schmächtige Spanier (158 cm, 51 kg) sei nach den vielen Verletzungen entnervt, ist zu vernehmen. 2010 hat er sich das linke Schlüsselbein in Motegi gebrochen, diesmal das rechte. 2011 in Le Mans ging beim Duell gegen Marco Simoncelli das rechte Schlüsselbein aus dem Leim.

Allein wegen der «arm pump»-Probleme hat sich Dani viermal operieren lassen: 2006 am linken Unterarm, 2004, 2014 und 2015 am rechten Unterarm. Dazu kommen weitere Frakturen an Armen und Beinen.

Wegen des recht zarten Knochenbaus ist Jockey Pedrosa fast bei jedem Sturz verletzungsgefährdet. Deshalb ließ er schon bei der Repsol-Honda-Teamvorstellung im Januar 2013 in Madrid durchblicken, er liebäugle mit dem Rücktritt, er werde nicht mehr lange aktiv bleiben.

Dani Pedrosa zählt zu den erfolgreichsten und längst dienenden Piloten der MotoGP-Ära. Er hat bisher an 259 Grand Prix (181x MotoGP, 32x 250 ccm, 46x 125 ccm) teilgenommen, er hat 52 GP-Siege erreicht (29x MotoGP, 15x 250 ccm, 8x 125 ccm), er hat 144 Podestplätze errungen (103x MotoGP, 24x 250 ccm, 17x 125 ccm). Dazu hat Dani Pedrosa 46 Pole-Positions erreicht: 28x MotoGP, 9x 250 ccm, 9x 125 ccm.

Bei Honda werde jedenfalls bereits ein Notfall-Szenario ausgeheckt, ist zu hören.

Honda sucht nach Auswegen aus dem Dilemma, falls das «worst case scenario» eintritt. Wenn Pedrosa wirklich aufhört, würde HRC den zweifachen Saisonsieger Cal Crutchlow (31) unter Vertrag nehmen und ihn bei Repsol-Honda als Teamkollegen von Marc Márquez installieren.

LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello müsste dann Crutchlow schweren Herzens aus seinem Vertrag für 2017 entlassen. Es wäre ein schwerer Brocken, den der Italiener da schlucken müsste. Denn nach elf Jahren in der MotoGP hat Cecchinello, der 2006 in der Königsklasse mit Casey Stoner auf Honda begann und dann Fahrer wie Checa, de Puniet, Bradl und Miller einsetzte, endlich den erwünschten Siegfahrer unter Vertrag.

Anderseits: HRC hat Cecchinello letztes Jahr finanziell stark unterstützt, als Hauptsponsor CWM für Crutchlow und Miller statt 6,5 Millionen nur 4 Millionen Euro bezahlte. HRC hat 2015 die Saison für LCR gerettet.

Noch ein Stolperstein: Cal Crutchlow ist seit 2011 bei Monster unter Vertrag, bei Repsol-Honda wäre er ein Red Bull-Athlet.

Doch Monster will das MotoGP-Engagement zurückfahren, also wäre auch dieses Hindernis überwindbar.

HRC hat offenbar für den Fall der Fälle schon einen Kandidaten für das LCR-Honda-Team auserwählt – den japanischen Moto2-Fahrer Takaaki Nakagami, der 2016 schon den WM-Lauf in Assen gewonnen hat und er in der WM an sechster Stelle liegt. Dass die MotoGP-WM im 23-Mann-Feld bald wieder einen Topfahrer aus Japan braucht, ist unbestritten.

«Eines meiner Ziele ist es, im LCR-Team irgendwann einen schnellen, jungen Japaner für die MotoGP-WM aufzubauen», hat Lucio vor zwei Jahren einmal verraten.

Wie gesagt: Bisher ist das alles nur Spekulation. «Dani ist motiviert, er will in Valencia wieder fahren», versicherte uns ein Repsol-Honda-Teammitglied.

Aber im GP-Paddock gilt: Wo Rauch ist, ist auch Feuer.

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