Ferrari-Boss Sergio Marchionne gegen Budget-Deckel
Wieder einmal ist die Idee einer Budget-Obergrenze auf dem Tisch – dank der neuen Formel-1-Mitbesitzer von Liberty Media. Doch Ferrari-Präsident Sergio Marchionne warnt: «Das funktioniert nicht.»
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Die Idee ist nicht neu: Seit Jahren plädieren die kleineren Formel-1-Rennställe für die Einführung einer Kostenbremse. Mittels einer Budget-Obergrenze, dem sogenannten Budget-Deckel, sollen die Grossen des Sports gezwungen werden, ihre Aufwände für die Königsklasse des Motorsports im Rahmen zu halten.
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Auch die neuen Protagonisten im GP-Fahrerlager, die mit dem Medien-Konzern Liberty Media in mehreren Schritten die Formel-1-Rechteinhaberin übernehmen wollen, sind von dieser Idee angetan. Dies berichtet zumindest die britische Zeitung "The Telegraph" mit Verweis auf eine anonyme Quelle aus dem Umfeld von Liberty. Das Problem an einer Budget-Obergrenze ist, dass deren Einhaltung gerade bei den Werksteams nicht zu kontrollieren ist. So könnten gewisse Entwicklungskosten in Formel-1-fremden Abteilungen versteckt werden. Genau deshalb gibt es auch viele Stimmen im Fahrerlager, die nichts von einem Kostendeckel wissen wollen
So ist etwa Ferrari-Präsident Sergio Marchionne kein Freund einer solchen Kostenbremse, wie er in dieser Woche gegenüber "The Sun" erklärte. "Es ist eine Tatsache, dass die Formel 1 ein extrem teurer Sport ist", betont der Italiener, der nicht nur Ferrari, sondern den ganzen Fiat-Chrysler-Konzerns als CEO leitet.
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"Trotz aller Bemühungen des Automobilweltverbands FIA, die Ausgaben der Teams einzubremsen, haben die Rennställe immer wieder neue Wege gefunden, ihr Geld auszugeben", warnt er. "Ich akzeptiere das Ziel, die Kosten zu senken, aber vieles hängt von uns ab. Ich glaube nicht, dass ein Budget-Deckel funktioniert."
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Marchionne weiss: "Wenn ich mir die alten Berichte anschaue, die zehn Jahre oder noch älter sind, dann kann ich nur daraus schliessen, dass sich Ferrari noch nie zurückgehalten hat, wenn es um die Ausgaben ging. Betrachtet man nur die letzten vier, fünf Jahre, dann sieht man, dass wir keinen einzigen Euro gespart haben. Wir haben die Kosten einfach jeweils verlagert."
Und der 64-Jährige fügt an: "Das ist ein altbekanntes Problem beim Versuch, die Entwicklung der Autos einzudämmen. Wenn man Bereiche offen lässt, konzentrieren sich die Ausgaben eben auf jenen Bereich. An sich ist die Idee eines Budget-Deckels sehr nobel, doch damit lässt sich nie das gewünschte Ergebnis erwirken." Toro Rosso-Teamchef Franz Tost ist da anderer Meinung. Der 60-jährige Österreicher erklärte der "Tiroler Tageszeitung" in einem Gespräch: "Jedes Team hat, zum Beispiel, ein Budget von 150 Millionen Euro zur Verfügung, alles kontrolliert über die FIA. Die Grossen schreien zwar, man könnte das nicht kontrollieren, aber das ist Blödsinn. Bei Toro Rosso weiss ich, wie viel jede Schraube kostet."
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"Viele behaupten, Weiterentwicklungen wären nicht zu kontrollieren. Ebenso Blödsinn. Wenn sich jemand weigern würde, die Aufwendungen zu zeigen, dann ist die Sache einfach: Die FIA könnte den doppelten Durchschnittspreis der anderen Teams für so ein Teil verrechnen. So schnell könnte man gar nicht schauen, wie die Rechnungen eintrudeln würden", ist der Tiroler überzeugt.
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