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Carmelo Ezpeleta: «Wir bleiben auf dem Sachsenring»
Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta will den deutschen Motorrad-GP in Sachsen behalten. Aber am Wochenende kamen ein paar seltsame Begebenheiten ans Tageslicht.
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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Der Karren mit dem Projekt "Motorrad-GP von Deutschland" wurde von den Beteiligten schwungvoll und ordentlich in den Dreck gefahren.
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Es kam so weit, dass ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk dem Sachsenring-GP fernblieb und in den Urlaub ging. Er wäre sonst womöglich angefeindet oder gar mit Eiern oder Tomaten beworfen worden. Denn nach den bizarren Anfeindungen durch Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer, Ex-Bürgermeister Erich Homilius sowie SRM-Chefin Nadin Pohlers sind der Autofahrerverband und sein Sportpräsident in Sachsen nicht gerade populär. Aber Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta traf sich am Sonntag um 10.10 Uhr in seinem Office mit Michael Kretschmer.
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Danach sagte Ezpeleta im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com: "Die beste Lösung wäre, auch weiter auf dem Sachsenring zu fahren. Zu 99,9 Prozent wird der GP von Deutschland auch im den nächsten Jahr auf dem Sachsenring veranstaltet. Wir haben einen Vertrag mit dem ADAC in München und hoffen, dass der ADAC mit den Verantwortlichen in Sachsen in möglichst kurzer Zeit zu einer gemeinsamen Lösung findet. Denn die Planung des provisorischen Kalenders für 2019 ist weit fortgeschritten. Ich habe auch die Fahrer gefragt, die meisten befürworten diesen Grand Prix. Das Zuschaueraufkommen ist hier immer noch beachtlich. Deshalb bemühen wir uns, den Grand Prix in Sachsen zu behalten. Uns wurde in Aussicht gestellt, dass dann auch Investitionen im Fahrerlager gemacht werden."
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Carmelo Ezpeleta wurde am Wochenende informiert, dass die Vertragskündigung zwischen dem ADAC e.V. und der Sachsenring Rennstrecken Management GmbH geschehen ist, weil im Mai von der SRM eine Bankbürgschaft von 400.000 Euro nicht beigebracht werden konnte.
Das Verhältnis zwischen SRM, dem Freistaat Sachsen und dem ADAC e.V. in München scheint jedenfalls hoffnungslos zerrüttet. In Sachsen wird sogar gemutmaßt, der als Vermittler zwischengeschaltete ADAC schlage aus seinem Deal mit der Dorna einen Profit. Die SRM GmbH hatte mehrmals verlautbart, die Veranstaltungsgebühr sei von der Dorna nach dem Jahr 2016 für den neuen Fünf-Jahres-Vertrag von 3 auf 4 Millionen Euro erhöht worden. Die Dorna hat diese Summe nie bestätigt, denn der Vertrag unterliegt der Geheimhaltungspflicht. Ezpeleta sprach in Sachsen am Samstag mit einer ADAC-Abordnung. Er betonte am Wochenende abermals, dass man einen gültigen Vertrag mit dem ADAC bis 2021 habe und den Sachsenring für den besten Standort in Deutschland halte.
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Wie könnte die Lösung in dieser verfahrenen Situation ausschauen? Wenn die ADAC-Zentrale in München nicht bald zu einer Vereinbarung mit den Partnern in Sachsen kommt, wird sich die Dorna voraussichtlich einen neuen Vertragspartner für den Sachsenring-GP suchen. Denn der Nürburgring ist aus dem Rennen. Seit der Inspektion im August 2017 durch Safety Officer Franco Uncini ist dort in Richtung Grade-A-Homologation nichts passiert. Der Umbau würde mehr als 20 Millionen Euro kosten. Die Zuschauer sitzen weiter weg als auf dem Sachsenring, und es ist höchst fraglich, ob in der Eifel der Zuschauerzustrom so groß wäre wie in Sachsen. Obwohl die Dorna nichts dagegen gehabt hätte, in Deutschland künftig abwechselnd auf dem Nürburgring und auf dem Sachsenring zu fahren. Der ADAC Sachsen war schon von 1998 bis 2011 Sachsenring-GP-Promoter und wäre bereit, das Kommando wieder zu übernehmen, wenn der Freistaat Sachsen 1 Million Euro beisteuert, was wegen der Umwegrentabilität des größten Motorsport-Events Deutschland durchaus sinnvoll und politisch verantwortungsvoll wäre. Der Grand Prix bringt einen Umsatz von mindestens 20 bis 30 Millionen Euro in die Region.
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Dorna Sports hat bezüglich des GP von Deutschland seit 1997 einen Vertrag mit dem ADAC. Es war schon nach 2016 darüber diskutiert worden, den Deal direkt mit dem Promoter abzuschliessen. Aber das sei damals von den Sachsen abgelehnt worden, ist bei der Dorna zu hören. "Die Zukunft des Grand Prix liegt in ihren Händen", sagte Ezpeleta am Sonntag zu Michael Kretschmer. Seit Mai bemüht sich der deutsche Honda-Superbike-WM-Teameigentümer Matthias Moser um die Anteilsmehrheit an der SRM Gmbh. "Ich werde diese Mehrheit erwerben", versicherte Moser, der beim Grand Prix von den SRM-Leuten wie ein Lebensretter verhätschelt wurde, am Sonntag. Der Hesse gilt als gewiefter Geschäftsmann, ihm gehört Ducati Frankfurt. Als Investment-Banker hat er Milliardengeschäfte abgewickelt. Fraglich ist nur: Was ist diese Mehrheit wert? Momentan hat die SRM keinen GP-Vertrag mehr für den Grand Prix 2019, 2020 und 2021. Die SRM hat damit vorläufig ihre Geschäftsgrundlage verloren und war schon nach dem WM-Lauf 2017 überschuldet.
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Ob die SRM beim Grand Prix 2019 eine Rolle spielen wird, ist ungewiss. Die SRM meldete für den Renntag 89.242 Zuschauer. Aber Insider berichteten, nur 57.000 Besucher hätten am Sonntag Eintritt bezahlt. Bei den Luftaufnahmen waren jedenfalls viele leere Tribünenplätze zu sehen. "Bei den Besucherzahlen wird seit vielen Jahren immer geschwindelt", meinte ein GP-Funktionär. "Ich fand T2 ziemlich leer", berichtete Leser Patrick Kluge. "Wir haben selbst die Stühle abgebaut und es uns gemütlich gemacht." Immerhin sollen an drei Tagen 30.000 Zuschauer mehr erschienen sein als im Vorjahr. 193.355 Besucher wurden offiziell für die drei Tage gemeldet. Es wird ein Defizit von 600.000 bis 800.000 Euro erwartet.
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Offenbar hatte der ADAC in München von der SRM jedes Jahr eine Bankbürgschaft für die jährliche GP-Gebühr verlangt, die die SRM im Mai 2018 nicht aufbringen konnte. Wegen fehlender 400.000 Euro hängt deshalb die Zukunft des deutschen Grand Prix seit Monaten an einem seidenen Faden. Von anderen Veranstaltern ist zu hören, dass die Dorna nie Gebrauch von dem Vertragpassus macht, wonach für die fällige Gebühr für die GP-Austragungsrechte eine Bankgarantie hinterlegt werden muss. Denn das System ist einfach: Wer die Gebühren bis zum Grand Prix des folgenden Jahres nicht bezahlt, fliegt aus dem Kalender. Das hat zuletzt nach 2013 auch der säumige Laguna-Seca-Promoter zu spüren bekommen. Auch der Vertrag mit dem Circuit of Wales wurde aus diesem Grund vorzeitig aufgelöst und auf den Silverstone Circuit übertragen.
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