Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Nach Zeltner-Ausfall macht Gassner jr. Boden gut

Von Toni Hoffmann
Top-Favorit Ruben Zeltner (Porsche 911) fällt in Führung liegend aus, Lokalmatador Rainer Noller gewinnt die ADAC Rallye Baden-Württemberg, Meisterschaftsentscheidung weiter offen.

Die Titelentscheidung in der DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) bleibt offen: Beim zwölften von 14 gemeinsamen Läufen von ADAC Rallye Masters und DRM blieb Tabellenführer Ruben Zeltner (Lichtenstein, Sachsen) punktelos, nachdem er mit seinem Bruder Thomas auf dem Beifahrersitz des Porsche 997 GT3 ausfiel. Die Lokalmatadoren Rainer Noller / Stefan Kopczyk (Abstatt / Heilbronn, Porsche 997 GT3) konnten davon profitieren, und gingen nach zehn Wertungsprüfungen (WPs) über rund 114 Bestzeit-Kilometer als Sieger durch das Ziel in Heidenheim an der Brenz. Zweite wurden Hermann Gassner jr. / Ursula Mayrhofer (Surheim / Surheim) im Mitsubishi Lancer R4, die damit wichtige Punkte holen: Sie sind das letzte verbliebene Team, das Zeltner den Titeln noch abjagen kann. Dafür müssen sie aber die beiden ausstehenden Läufe gewinnen.

Neben dem Finale bei der bayerischen ADAC 3-Städte-Rallye (24. - 25. Oktober) stehen sie zunächst vor der schwierigen Aufgabe, beim sächsischen Schotter-Lauf bei der ADMV Lausitz-Rallye (10. - 11. Oktober) zu siegen. Als Dritter wurde der prominenteste Gast des Wochenendes gewertet: Der Sportwagen-Star Timo Bernhard (Burchmühlbach-Miesau) holte gemeinsam mit Klaus Wicha (Bad Hersfeld) im Peugeot 207 S2000 den verbleibenden Platz auf dem Siegerehrungspodest.  

Im Ziel der ADAC Rallye Baden-Württemberg konnte Rainer Noller jubeln: Der Abstätter fuhr bei seinem zweiten DRM-Start in diesem Jahr zum ersten Mal zum Sieg: «Dieser 60. Gesamtsieg ist gleichzeitig mein schönster. Ich habe jeden Meter genossen.» Mit Co-Pilot Stefan Kopczyk war er in dem Porsche 997 GT3 angetreten, in dem Timo Bernhard im vergangenen Jahr den Sieg geholt hatte. Bei seiner Triumphfahrt - er holte auf sechs von zehn WPs die Bestzeit - profitierte er vom Pech des Tabellenführers Ruben Zeltner. «Für ihn tut es mir unheimlich leid», gestand Noller. «Mein Ziel war eigentlich der zweite Platz hinter ihm. Und dann fiel er aus, wir lagen plötzlich vorne und mir wurde schlagartig klar: Ich habe ein tolles Auto, einen tollen Beifahrer - lass uns die Chance nutzen.» Immerhin half er dem Porsche-Kollegen indirekt, indem er sich auf der als Powerstage gewerteten WP 9 die drei Punkte für die Bestzeit sicherte, während der Zweitplatzierte Hermann Gassner junior für die zweitschnellste Zeit auf der 13,5 km langen Piste zwei Zähler erhielt. 

Gassner junior: «Unsere Chancen sind sehr klein»  

Zwei Veranstaltungen vor dem Saisonende liegt Hermann Gassner junior nun 55 Punkte hinter Spitzenreiter Zeltner. «In der DRM sieht es vor dem Finale bei der Drei-Städte-Rallye trotz unseres Ausfalls ganz gut aus» so Gesamtführender Zeltner. «Mache ich nur einen Punkt und Hermann Gassner junior siegt, sind wir genau punktgleich. In diesem Fall wäre ich trotzdem Meister, weil ich mehr Siege als er habe. Jetzt habe ich die Meisterschaft ja wieder unfreiwillig spannend gemacht - aber solche Ausfälle treffen jeden einmal. Heute waren wir leider dran.»  

Vorjahressieger Timo Bernhard im ungewohnten Super-2000-Cockpit 

Seinen Vorjahressieg nicht wiederholen konnte Timo Bernhard. Der Porsche-Werksfahrer nimmt sonst im Sportwagen Platz und holte für die Zuffenhauser schon machen prestigeträchtigen Sieg - etwa bei den 24 Stunden von Le Mans. Diesmal ging er seinem privaten Hobby auf der Rallyepiste im ungewohnten Fabrikat nach: Einem Peugeot 207 S2000. «Dieses Auto ist vollkommen anders als alles, was ich in meiner Karriere bislang gefahren bin», berichtete er anschließend. «Ich musste mich erst einmal an die völlig andere Fahrweise gewöhnen. Ich bin mit dem dritten Platz hier rundum zufrieden - der war unter diesen Bedingungen das Ergebnis, das für uns möglich war.» Neben dem Werkspiloten-Engagement bei Porsche betreibt Bernhard gemeinsam mit seinem Vater ein eigenes Renn- und Rallyeteam, das den Porsche 997 GT3 für Gesamtsieger Rainer Noller vorbereitete.

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