Sebastian Vettel (Ferrari): FIA lässt ihn vom Haken!

Von Mathias Brunner
​Der englische «Mirror» verkündete, Sebastian Vettel werde für seinen Rammstoss gegen Lewis Hamilton im Baku-GP disqualifiziert. In Wahrheit lässt die FIA den Ferrari-Star vom Haken!

Das britische Boulevardblatt «Mirror» preschte am Montagnachmittag vor: Auf ihrer Webpage veröffentlichte die Zeitung die vermeintliche Weltsensation, wonach Sebastian Vettel für seinen Rammstoss gegen Lewis Hamilton in Baku aus der Wertung genommen werde und seine zwölf Punkte von Abserbaidschan verliere. Weitere Details würden in Kürze folgen.

Die aufsehenerregende Story hatte nur einen klitzekleinen Schönheitsfehler: Sie stimmt nicht.

Kurze Zeit später änderten die Mirror-Macher die entsprechende Seite um. Nun hiess es, ein wenig unverfänglicher, dass auf Vettel vielleicht ein Ausschluss zukommen könnte.

Vielleicht krochen die Kollegen vom Mirror einer Fälschung auf den Leim, die seit Montagmittag im Internet kursierte: Das auf den ersten Blick täuschend echt gemachte Dokument, angeblich von FIA-Chef Jean Todt unterzeichnet, verkündete, Zeitpunkt 11.35 Uhr, dass Sebastian Vettel wegen seines Fouls gegen Lewis Hamilton aus der Wertung des Aserbaidschan-GP genommen sei.

Echt falsch.

Denn das vermeintliche FIA-Dokument hielt einer zweiten Betrachtung nicht stand und dies gleich aus mehreren Gründen: Zum Zeitpunkt der angeblichen Festlegung des Urteils hatten die meisten Besprechungen noch nicht mal begonnen. Zudem war im Dokument vom «Internationalen Sportgericht der FIA» die Rede, aber das tagt heute überhaupt nicht. Und zum Dritten war das Schreiben in einer anderen Schriftart von Todt gezeichnet als der Rest des vermeintlichen Urteils, ein wenig zusammengeschustert, das alles.

Oder: Fake News à la Formel 1.

Aufregung gab es trotzdem: Die FIA erhielt zahlreiche Anfragen, was es mit dem Schreiben auf sich habe.

Am Montagabend wird bekannt: Sebastian Vettel ist vom Haken, allerdings mit einem grossen Aber.

Die FIA bestätigt, dass Sebastian Vettel heute in Paris bei der FIA war. In Begleitung von Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene. Der Deutsche schaute sich mit Graham Stoker, dem stellvertretenden Präsidenten bei der FIA für Sport, FIA-Generalsekretär Peter Bayer, Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting sowie dessen Stellvertreter Laurent Mekies die Baku-Sachlage nochmals an.

Sebastian Vettel nahm die komplette Schuld auf sich, nachdem er sich alle Video- und Datenaufzeichnungen angesehen hatte.

Er hat sich bei der FIA ehrlich entschuldigt. Er hat sich ferner dazu bereit erklärt, in den kommenden zwölf Monaten ehrenamtlich für eine Reihe erziehender FIA-Programme tätig zu sein. Dies alles bei Nachwuchsformeln wie der Formel 2, der Formel-3-EM oder der Formel 4.

Jean Todt hat dazu verfügt, dass sich Vettel aufgrund seiner Verfehlung in Baku bis zum Ende des Jahres nicht an Kampagnen zum Verbessern der Sicherheit im Strassenverkehr beteiligen darf.

Die FIA anerkennt das Schuldeingeständnis und den Einsatz von Vettel für diese Programme. Zudem hat der Ferrari-Star angekündigt, sich auch öffentlich zu entschuldigen.

Aus diesem Grund hat FIA-Präsident Jean Todt beschlossen, die Sache auf sich beruhen zu lassen.

Der Franzose hat Sebastian Vettel aber auch klargemacht: Sollte es eine Wiederholung eines solchen Verhaltens geben, wird er einen weiteren Fall direkt ans Internationale Sportgericht der FIA reichen.

Jean Todt sagt: «Motorsport auf höchstem Niveau ist ein überaus intensives Umfeld, in dem die Gemüter schon mal erhitzt werden. Es gehört jedoch zur Aufgabe der besten Sportler, mit diesem Druck umgehen zu können und sich auf eine Art und Weise zu benehmen, welche ihrem Status als Rennfahrer entspricht und reglementskonform bleibt.»

«Ein Sportler muss sich dessen bewusst sein, welchen Einfluss er mit seinem Verhalten ausüben kann auf jene Menschen, die zu ihm aufblicken. Sie sind Helden und Vorbilder für Millionen von Fans auf der ganzen Welt, und so sollen sie sich auch verhalten.»

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