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Vettel-Superhirn: 2019 am Auto des grössten Rivalen

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel und Jock Clear

Sebastian Vettel und Jock Clear

​Sebastian Vettel erhält bei Ferrari Gegenwind: Statt seines Freundes Kimi Räikkönen fährt 2019 neben ihm der ehrgeizige Charles Leclerc. Und der erhält intern Hilfe durch einen der hellsten Köpfe der Branche.

So viel hat sich in der Formel 1 über all die Jahre verändert, aber eines ist gleichgeblieben: Der erste Gegner ist immer der Stallgefährte. Sebastian Vettel wird sich 2019 mit Charles Leclerc herumschlagen müssen. In den letzten Jahren war sein Kumpel Kimi Räikkönen ein treuer Sekundant, der ab und an für Vettels Rennstrategie geopfert wurde. Der 21jährige Leclerc hat klargemacht: Er ist nicht zu Ferrari gekommen, um zweite Geige zu fiedeln.

Die Ferrari-Verantwortlichen wissen: Der 31jährige Vettel ist die Gegenwart, aber der zehn Jahre jüngere Leclerc ist die Zukunft. Daher bekommt der Monegasse intern Hilfe – Vettel-Superhirn Jock Clear hat in Brasilien zugegeben, dass er 2019 «einen starken Einfluss auf Leclerc haben wird», wie er es in Interlagos umreisst. «Es steht noch nicht ganz fest, wie das ablaufen wird. Aber egal wie meine Rolle bezeichnet wird, ich werde mich gewiss mehr um Charles kümmern als zuvor um Kimi oder Seb.»

Aus Ferrari-Kreisen ist zu hören, dass Clear als Renningenieur von Leclerc arbeiten werde. Jock erklärt weiter: «Ich habe mich vor kurzem längerfristig diesem Team verpflichtet, und insofern werde ich dort eingesetzt, wo ich am dringendsten gebraucht werde. Ich habe viel Erfahrung bei der Arbeit mit jungen Piloten. Ich werde alles daransetzen, dass ein wenig Druck von Charles’ Schultern genommen wird – damit er sich so gut als möglich entfalten kann und wir in den kommenden Jahren ein starkes Ferrari haben.»

Der heute 55jährige Jock Clear ist einer der hellsten Köpfe im Fahrerlager. Der Engländer aus Portsmouth begann seine Karriere im internationalen Motorsport 1988 als Zeichner beim renommierten Rennwagenhersteller Lola, ab 1989 leitete er schon die Verbundstoffabteilung bei Benetton. 1991 wechselte er als leitender Designer zu Leyton House, von dort ging es weiter zu Lotus, nunmehr als Renningenieur.

In den folgenden Jahren arbeitete Clear mit Johnny Herbert (Lotus), David Coulthard (Williams), Jacques Villeneuve (Williams, Weltmeister), mit dem Kanadier wechselte Clear zu BAR, aus dem BAR-Honda, dann Honda und schliesslich BrawnGP hervorging, das Ende 2009 von Mercedes inhaliert wurde.

Im November 2007 erhielt Jock Clear den Ehrendoktortitel von seiner früheren Universität Heriot-Watt, wo er 1987 sein Mechanikstudium abgeschlossen hatte.

Bei Honda und Brawn war Clear als Ingenieur von Rubens Barrichello am Wagen, ab 2010 hiess das Team Mercedes. 2010 erhielt Clear eine den Renningenieuren übergeordnete Stelle, seit 2011 war er für die Leistungsfähigkeit der Rennwagen zuständig. 2014 die Krönung – WM-Titel mit Lewis Hamilton.

Dann kam das Angebot von Ferrari. Jock Clear hat jenen Posten übernommen, den Pat Fry früher innehatte – leitender Ingenieur vor Ort, mit anderen Worten Operationsleiter auf dem Rennplatz. Jock Clear sollte damit Ferrari-Technikchef James Allison entlasten, der später den Rennstall verlassen hat.

Jock Clear: «Wenn du in den Motorsport einsteigst, dann gibt es einen Namen, der mit Racing gleichgesetzt wird und das ist Ferrari. Davon träumst du schon als kleiner Junge, und dieser Traum ist nun für mich wahr geworden. Ich fühle mich sehr geehrt, Teil dieser fabelhaften Scuderia zu sein.»

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