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Pirelli: Schwarzer Peter? Nein, danke ...

Von Mathias Brunner
Der Sauber-Renner im Windkanal von Hinwil

Der Sauber-Renner im Windkanal von Hinwil

Vorwürfe von Sauber und McLaren haltlos? Hintergründe zu den Windkanal-Reifen des italienischen Herstellers.

SPEEDWEEK-Leser haben im Rahmen des Shanghai-GP erfahren: Die Daten aus dem Windkanal von Sauber sollen nicht mit den Werten von der Rennstrecke übereinstimmen.

Das wäre seltsam: Galt nicht bislang der Schweizer Rennstall als jenes Team, das Evo-Teile zu jeder Art von Piste bringen konnte, und sofort war ein Fortschritt zu sehen? Ist das wiederum nicht einer der Gründe, wieso Sauber die prachtvolle Anlage im Zürcher Oberland auch für andere Rennteams nutzt?

Hat also Sauber ein Windkanal-Problem?

«Jein», sagte uns Teamchefin Monisha Kaltenborn in China, um dann sogleich zu präzisieren: «Nein, insofern die ganzen neuen Teile auf der Bahn exakt dem entsprechen, was wir zuvor im Kanal gemessen hatten. Das war früher so, das war im Testwinter so, das ist auch jetzt so mit jenen neuen Teilen, die wir nach China gebracht haben. Ein Fragezeichen ist für uns hingegen das Zusammenspiel zwischen der aerodynamischen Auswirkung der Windkanal-Reifen und jener, die dann an der Rennstrecke tatsächlich am Wagen sind. Da gibt es tatsächlich teilweise fragwürdige Werte.»

Kurz darauf enthüllte unser Kollege Michael Schmidt von «auto motor und sport»: Die Renner von Sauber und McLaren verlieren beim Einlenken Abtrieb. In beiden Rennställen wird vermutet, dass die Pirelli-Windkanalreifen diese beiden Rennställe möglicherweise auf eine falsche Fährte geführt habe.

Fakt ist: Die 2013er Reifen haben nicht nur andere Mischungen als die 2012er Walzen, sie haben auch eine andere Form (sie sind eckiger) und sie walken anders (als Walken wird die Verformung des Gummis mechanisches Bearbeiten wie Druck oder Zug bezeichnet). Die Seitenwände verformen sich markant starker als noch vor einem Jahr.

Generell hat Pirelli den Teams seit vergangenem September Windkanal-Reifen geliefert. Einige Teams arbeiten dabei mit 50%-Modellen, die meisten jedoch mit 60%. Ein Pirelli-Ingenieur ist ausschliesslich für die Arbeit mit Windkanal-Walzen zuständig. Gemäss Pirelli entspricht die Änderung der Form dieser Modellreifen exakt der Änderung der Form der richtigen Renngummis. Aber natürlich ist ein solcher Modellreifen nie ein hundertprozentiges Abbild der richtigen Reifen.

Bei Pirelli wird vermutet: Jedes Team verwendet einen anderen Windkanal, jedes Team fährt im Kanal unterschiedliche Programme. Natürlich ergeben sich dabei auch andere Ergebnisse. Denn die wohlhabenden Teams rüsten beispielsweise die Windkanal-Modelle mit Fahrwerken aus, welche den Effekt des Walkens simulieren können. Das präzisiert die Ergebnisse.

Was auch auffällt: Ausgerechnet jene beiden Rennställe, die vom Design her am mutigsten waren, beklagen sich nun über die Windkanal-Reifen, Sauber und McLaren. Nur Zufall?

Weder das eine noch das andere Team ist zu diesem Thema bei Pirelli vorstellig geworden.

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