Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Rossi, Gutiérrez & Co.: Wer hoffen darf und wer nicht

Von Mathias Brunner
Esteban Gutiérrez und Sebastian Vettel im Rot von Ferrari

Esteban Gutiérrez und Sebastian Vettel im Rot von Ferrari

Es ist schwierig, in die Formel 1 zu gelangen. Es ist noch schwieriger, sich dort zu halten. Und es ist am schwiergsten, nach einer Pause das Comeback zu schaffen. Wer hat die besten Chancen?

Die Formel 1 bestand 2014 aus 36 Stamm- und Ersatzfahrern, die an den 19 GP-Wochenenden teilgenommen haben (wer abgesehen davon getestet hat, den lassen wir hier aussen vor). Aber nur 17 davon konnten für 2015 einen Stammplatz erringen. Wir sagen Ihnen, wer sich von den Übergangenen Chancen ausrechnen darf, eine Zukunft im GP-Sport zu haben, und wer gleich so gut wie alle Hoffnung fahren lassen kann (in Klammern jeweils die letztjährigen Arbeitgeber).

Will Stevens (Caterham)
Zeigte beim WM-Finale solide Ansätze. Grösster Nachteil: Kein potenter Sponsor im Rücken. Caterham würde gerne weiter mit ihm arbeiten, doch die Zukunftsaussichten des in die Zahlungsunfähigkeit geschlitterten Rennstalls sind düster.

Kamui Kobayashi (Caterham)
Nachdem der Japaner bei Sauber aussortiert worden war, schaffte er bei Caterham den Neuanfang. Doch er kam vom Regen in die Traufe: Gegenüber seinem Stallgefährten, GP-Neuling Marcus Ericsson, setzte er sich zu wenig durch, um sich für einen anderen Rennstall zu empfehlen. Damit dürfte wohl nach 75 Starts Schluss sein.

André Lotterer (Caterham)
Er sah den Einsatz in Spa-Francorchamps immer als einmalige Sache, um sich den Traum Formel 1 zu erfüllen. Der Duisburger zog sich mehr als beachtlich aus der Affäre. Aber für eine GP-Karriere ist es ein wenig spät. Eine tolle Laufbahn in Japan und im Langstreckensport ist reichlich Entschädigung.

Alexander Rossi (Caterham)
Aus dem Abkommen mit Caterham wurde er entlassen, dann holte ihn Marussia, doch dort ging das Geld aus. Dennoch hat Rossi gute Chancen, in die Formel 1 zurückzukehren – sofern es Gene Haas 2016 wichtig sein sollte, mit einem US-amerikanischen Landsmann in einem der beiden Autos anzutreten.

Roberto Merhi (Caterham)
Blamiert hat sich der Spanier bei seinen wenigen Einsätzen mit den Grünen durchaus nicht. Allerdings heissen die Stars in Spanien Alonso und Sainz. Gut für Merhi: er wird ab sofort vom früheren GP-Piloten Mark Blundell gemanagt, der kennt die Branche durch und durch.

Robin Frijns (Caterham)
Hat das gleiche Problem wie Merhi: ohne jeden Zweifel begabt, aber von der Konkurrenz überschattet. Seit Max Verstappen als Teenager in die Formel 1 gestürmt ist, redet von Frijns kaum mehr jemand.

Daniel Juncadella (Force India)
Ausrutscher bei den Tests mit Force India haben sein Image nicht verbessert. Steht in den spanischen Medien im Schatten von Alonso und Sainz (siehe Merhi). Mercedes will den jungen Pascal Wehrlein für die Formel 1 aufbauen, von Juncadella ist da nicht die Rede.

Charles Pic (Lotus)
Er hatte bei Marussia und Caterham seine GP-Chance, der Testplatz bei Lotus war das Gnadenbrot. Mit Formel-3-Champion Esteban Ocon oder Red-Bull-Zögling Pierre Gasly gibt es Franzosen, die mehr Potenzial versprechen.

Esteban Ocon (Lotus)
Klar ist der 18-Jährige enttäuscht davon, dass nicht er den Platz des dritten Lotus-Fahrers erhalten hat, sondern der Brite Jolyon Palmer. Aber Ocon gehört die Zukunft.

Max Chilton (Marussia)
Selbst mit Mitgift ist der Engländer nirgendwo untergekommen. Das sagt alles. Chilton merkt selber, dass er überflüssig zu sein scheint und seilt sich in die IndyCar-Serie ab.

Kevin Magnussen (McLaren)
Musste nach nur einem Jahr zugunsten von GP-Veteran Jenson Button ins zweite Glied rücken. Aber wir werden den Dänen wieder im Startfeld sehen, alles andere wäre eine sündhafte Vergeudung von Talent.

Esteban Gutiérrez (Sauber)
Die Telmex-Nachwuchsförderung hat ihn klug bei Ferrari platziert. Das kommt Maranello gerade recht – Mexiko ist für die Sportwagenfirma ein Boom-Markt. Eine Beförderung zum GP-Piloten in Rot erscheint unwahrscheinlich, dazu hat er bei Sauber einfach zu wenig gezeigt. Ein Platz bei einem Ferrari-Kunden (Haas?) ist da schon realistischer.

Adrian Sutil (Sauber)
Sutil hat es schon einmal geschafft, nach einem Jahr Auszeit wieder Grands Prix zu fahren. Der in der Schweiz lebende Deutsche hat dadurch viel Gelassenheit gewonnen, aber nichts von seinem Ehrgeiz verloren. Wenn Gene Haas einen erfahrenen Mann sucht, um 2016 in die Formel 1 zu kommen, müsste Sutil ganz oben auf seiner Liste stehen.

Giedo van der Garde (Sauber)
Der Holländer hatte so gehofft, von 2014 auf 2015 den Sprung vom Ersatz- zum Stammfahrer zu schaffen. Dann zog ihm Sauber die jungen Marcus Ericsson und Felipe Nasr vor. Van der Garde ist überzeugt, dass seine F1-Karriere noch nicht zu Ende ist, hat in Holland aber das gleiche Problem wie Robin Frijns – Max Verstappen. Nur mit dem Unterschied, dass van der Garde in Sachen Geldgebern besser aufgestellt ist.

Sergey Sirotkin (Sauber)
Die angebliche Förderung von Sauber ist im Sande verlaufen. In Russland redet alles von Kvyat. In der Formel Renault 3.5 ist er vom Stallgefährten Oliver Rowland geschlagen worden, obschon der englische McLaren-Nachwuchsfahrer seine erste 3.5er Saison fuhr, Sirotkin jedoch die dritte. Keine guten Voraussetzungen für den Russen, um sich für den GP-Sport aufzudrängen.

Adderly Fong (Sauber)
Bevor der Chinese einen Stammplatz in der Formel 1 erhält, wird der Bahrain-GP wegen Schneetreibens verschoben.

Jean-Eric Vergne (Toro Rosso)
Der Franzose ist bei Ferrari untergekommen, auf eine Beförderung zum Stammfahrer würden wir aber nicht wetten.

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